178 - Die Shlaaks kommen!
sind. Ich kann es einfach nicht lassen, muß auch im privaten Bereich meines Lebens Regie führen. Ich liebe es, die Geschehnisse unter Kontrolle zu haben. Sie werden in diesem Haus den Tod finden - wie Rubina Saahs. Was ich mit Ihren Knochen mache, weiß ich noch nicht. Wir werden sehen.«
Jetzt sprang auch Silkwood auf. An seiher Stirn zuckte eine Ader. »Sie sind entschieden zu weit gegangen, Cimarosa! Ich bin ja ein äußerst toleranter Mensch, aber…«
»Dieses Haus ist eine Falle!« fiel ihm Gaetano Cimarosa frostig ins Wort. »Es ist sowohl ein- als auch ausbruchsicher!« Er drückte auf einen verborgenen Knopf, und ringsherum ratterten schwere Metalljalousien herunter.
Silkwood schaute sich wütend um. »Verdammt, was soll das?«
»Sie kommen nicht raus, wenn ich es nicht will«, sagte der Regisseur grinsend. »Und Sie können sich sicher denken, daß ich es nicht will!« Seine Stimme veränderte sich, wurde dunkel, guttural. »Ihr werdet sterben. Wie Rubina Saahs - und all die anderen davor!«
Und dann nahm das Grauen seinen Lauf!
Es war mehr als verständlich, daß Morgan Mattina und David Silkwood nicht glauben konnten, was sie sahen. Cimarosa änderte sein Aussehen. Nichts, was seine Persönlichkeit bisher ausgemacht hatte, hatte noch Gültigkeit. Alles war in Bewegung begriffen, zerfloß und verformte sich wie Wachs auf einer warmen Herdplatte. Gaetano Cimarosas Körper sackte auf eine rätselhafte Weise zusammen, wurde kleiner und in gleichem Maße breiter.
Die Masse blieb, sie veränderte lediglich die Form. Aus dem Regisseur wurde ein gedrungenes, klumpiges Wesen.
Unwillkürlich mußte Morgan an ihren schrecklichen Alptraum von neulich denken. Mehr denn je hatte sie den Eindruck, daß er eine Art Vorwarnung gewesen war, die sich in diesem von Grauen geprägten Moment erfüllte.
Sie wußte nichts von Ghouls, aber ihr Instinkt sagte ihr, daß das Wesen, daß sie jetzt vor sich hatten, die grauenvolle Gefahr verkörperte, die aus der Erde kam. Sie spürte, roch, daß sich der eigentliche Lebensbereich dieses scheußlichen Wesens unter der Erde befand.
Gaetano Cimarosa war kein Verrückter, der gern makabre Spielchen spielte.
Er hatte die Wahrheit gesagt, das war Morgan Mattina und ihrem Vater nun in erschütternder Deutlichkeit klar. Sie zweifelten keine Sekunde mehr daran, daß Cimarosa tatsächlich ein Massenmörder war. Sie glaubten ihm, daß er Rubina Saahs ermordet und… gefressen, daß er nur ihre Knochen übriggelassen hatte, und sie glaubten ihm auch, daß er ihnen das gleiche Schicksal zugedacht hatte.
Nacktes Grauen grub sich tief in Morgans Gesicht. Sie hatte so etwas Unbegreifliches noch nie erlebt. Die Beschaffenheit der Haut des Mannes hatte sich verändert. Zuerst hatte sie einen glasigen Glanz angenommen, dann war sie aschgrau, weich und schleimig geworden.
Im runden Schädel hatten sich zwei tiefe schwarze Löcher gebildet, Höhlen, in denen ein bernsteinfarbenes Augenpaar böse funkelte. Höllenfeuer flackerte hinter den Pupillen. Die Nase war stumpf und breit geworden, und in seinem Maul schimmerten spitze, kräftige Sägezähne. Der Ghoul spreizte die langen Arme mit den Schaufelklauen ab.
Als die Metamorphose einsetzte, hatte David Silkwood die Hand seiner Tochter ergriffen, als wollte er ihr damit ihre Angst nehmen.
Aber das würde ihr wenig nützen. Was konnte David Silkwood schon gegen dieses widerliche Scheusal ausrichten? Sein gehetzter Blick suchte nach einem Ausweg aus dieser lebensbedrohenden Situation.
Fenster und Türen waren abgeschottet, da kamen sie nicht raus.
Trotzdem entschloß sich David Silkwood zur Flucht - innerhalb des Hauses. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, sich irgendwo einzuschließen. Dann konnten sie abwarten, überlegen. Sie brauchten Zeit, mußten ihre Gedanken ordnen. Unter Umständen kam ihnen dann eine rettende Idee.
Silkwood wich zurück, seine Tochter nahm er mit. Sie ließen den häßlichen Leichenfresser keinen Moment aus den Augen. Morgans Hand krampfte sich um seine Finger, als befürchtete sie, diese Verbindung könnte sich lösen. »Raus hier, Morgan!« stieß David Silkwood aufgewühlt hervor. »Komm!« Er schüttelte die Hand seiner Tochter, als wollte er sie wecken, dann ließ er die Hand los, sie drehten sich gleichzeitig um, nahmen sich bei der anderen Hand und stürmten aus dem großen Raum.
Sie gelangten in die Halle. Gekreuzte Säbel, mit blutroten Kordeln am Griff, zierten die Wand. Silkwood holte sich einen.
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