178 - Die Shlaaks kommen!
Mühe kannst du dir sparen. Sieh lieber nach, was diese Bestien aushecken.« Er schüttelte den Kopf. »Wer hätte gedacht, daß Selecca auch so ein…Ghoul ist.«
Morgan schaute wieder durch das Schlüsselloch. Sie beobachtete, wie sich Gaetano Cimarosa den Säbel aus dem Körper zog. Kein Tropfen Blut klebte an der Klinge. Es war wie Zauberei. Cimarosa warf den Säbel achtlos fort und richtete seinen Blick auf das Schlüsselloch, als wüßte er, daß das Mädchen ihn beobachtete. Morgan zuckte erschrocken zurück. Sie hörte, wie sich die Ghouls der Tür näherten. Ihr Herzschlag beschleunigte.
Selecca rüttelte an der Klinke. Morgan sah, wie sie sich rasend schnell auf und ab bewegte. Sie biß sich auf die Unterlippe. Wenn die Ghouls die Tür aufbrechen, sind wir verloren! dachte sie verzweifelt.
Jerry Selecca wuchtete seinen klumpigen Körper gegen die Tür. Ein ekelhaft schmatzendes Geräusch drang in die Bibliothek. Es war so, als würde man einen riesigen Schleimbatzen gegen die Tür schleudern. Gaetano Cimarosa unterstützte ihn. Klatsch! Klatsch! Morgan und ihr Vater stemmten sich gegen die Tür. Jedesmal wenn die Ghoulleiber sich gegen das Holz rammten, wurden der Journalist und seine Tochter kräftig geschüttelt.
Dann wechselte Gaetano Cimarosa zu einer anderen Taktik über. Er drängte Jerry Selecca zur Seite und stieß seine granitharte Schaufel vor. Sie durchbrach die Tür, als bestünde sie aus dünnem Sperrholz.
Morgan schrie entsetzt auf.
Die Ghoulschaufel streifte das Gesicht ihres Vaters und fügte ihm eine weitere Verletzung zu.
Das Mädchen sprang von der Tür weg und riß den Vater mit, und die Ghouls warfen sich wieder gegen das Hindernis. Knirschend brach das Holz, die Tür schwang zur Seite und knallte gegen die Wand.
Nun gab es nichts mehr, was die Ghouls von ihren Opfern trennte!
***
Etwa zur selben Zeit, als Morgan Mattina und David Silkwood Gaetano Cimarosas Haus betraten, kam es zu dem wohl seltsamsten Treffen, das es in London je gegeben hatte.
Sie kamen tief unter der Erde zusammen - und waren doch keine Ghouls. Niemals wollten sie mit den Leichenfressern verglichen werden. Sie haßten und verabscheuten diese niedrige Dämonenart, vernichteten die Ghouls, wo immer sie ihnen begegneten. Wenn es so etwas wie eine natürliche Feindschaft gab, dann bestand sie zwischen den Shlaaks und den Ghouls. Wo die einen waren, durfte es die anderen nicht geben.
Vor einigen Jahren waren schon einmal Shlaaks in der Stadt gewesen, und nun hielten sie sich wieder in London auf.
Ein alter, vergessèner U-Bahn-Stollen diente ihnen als Treffpunkt. Ihr Anführer hieß Laorr. Er war der erbittertste Ghoulhasser von allen. Ein großer, kräftiger Mann mit harten, gnadenlosen Augen.
Keiner der Shlaaks trat als Skelett mit Schlangenfingern auf. Obwohl es hier unten nicht nötig gewesen wäre, bedienten sie sich ihrer perfekten Tarnung.
Laorr ließ seinen Blick über die kleine Gruppe schweifen. Er hatte sie durch viele Dimensionen geführt. Sie hatten einen weiten Weg hinter sich. Unzählige Gefahren hatten sie gemeistert, doch nun waren sie hier und hatten vorläufig nicht die Absicht, weiterzuziehen.
Das bedeutete nicht, daß sie sich auf der Erde niederlassen, für immer und ewig hierbleiben wollten, aber sie hatten die Absicht, ihre Wanderschaft auf unbestimmte Zeit zu unterbrechen. In dieser Pause wollten sie sich erholen und neue Kräfte sammeln.
Laorr würde den Zeitpunkt des Aufbruchs bestimmen, und seine Getreuen würden ihm folgen. Als Anführer der Shlaaks hatte er bisher eine gute Hand gezeigt. Man vertraute ihm und folgte ihm blind.
Da Shlaaks eine andere Zeitrechnung als Menschen haben, konnte es Jahre dauern, bis sie in eine andere Welt aufbrachen.
Laorr hatte für die Zeit ihres Aufenthalts Pläne. »Zwei Dinge werden wir tun«, sagte er zu seinen Kumpanen. Seine kräftige Stimme hallte in dem naßkalten Gewölbe. »Wir werden in dieser Stadt eine Shlaakkolonie schaffen, größer als all die anderen, die wir bisher zurückließen, wenn wir weiterzogen, und wir werden London von den Leichenfressern säubern. Wo wir sind, darf es keine Ghouls geben. Ob sie auf Friedhöfen unter der Erde leben oder in Wohnungen und Häusern, wir werden sie aufstöbern und vernichten, bis es keinen verdammten Ghoul mehr gibt.«
Damit sprach Laorr aus, was die Meinung aller war.
Tod allen Ghouls!
Laorr grinste. »Vielleicht gelingt es uns, Gaddol, den Oberghoul, aus der Reserve zu locken. Ich
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