178 - Die Shlaaks kommen!
persönlich halte nicht viel von ihm. In meinen Augen ist er ein feiger Bastard, der Aufgabe, die er übernahm, nicht gewachsen. Er wird es niemals schaffen, sämtliche Ghoulstämme zu vereinen und seine leichenfressende Sippe zu Macht und Ansehen zu führen. Dafür ist er nicht stark genug. Er wird an diesem Vorhaben scheitern. Oder an uns. Wir werden sehen.«
Zur Zeit versuchten sie so viel wie möglich über ihre Feinde in Erfahrung zu bringen, deshalb hatten sie sogar Tony Ballard beschattet, von dem sie wußten, daß er derzeit Jagd auf Leichenfresser machte.
Allerdings hatte sich der Shlaak, der sich um Ballard kümmern sollte, nicht allzu geschickt angestellt. Er war von Vicky Bonney entdeckt worden, und seither wußte der Dämonenjäger, daß sie in der Stadt waren. Es war nicht mehr zu ändern, und Laorr nahm das auch nicht weiter tragisch. Früher oder später hätte Tony Ballard ohnehin von ihrer Anwesenheit erfahren.
Er würde sie an nichts hindern können, davon war Laorr überzeugt.
Und Veccen, sein Stellvertreter, dachte genauso.
Auch er vertrat die Auffassung, daß ihnen der Dämonenjäger und seine Freunde nicht gefährlich werden konnten. Umgekehrt war das schon eher der Fall. Sobald die Leichenfresser liquidiert waren, wollten sich die Shlaaks das Ballard-Team vornehmen, denn nur wenn es nicht mehr existierte, konnten die Shlaaks in London nach Belieben schalten und walten. Es durfte niemanden geben, der es wagte, ihre Pläne zu durchkreuzen. Aber im Moment hatte die Vernichtung der Leichenfresser Vorrang.
Einige wenige waren ihnen bereits zum Opfer gefallen, einige wurden von ihnen beobachtet. Man hoffte, durch sie andere zu finden.
Laorr hatte die Schwerpunkte festgelegt, aber er engte seine Shlaaks nicht ein. Er hatte die Richtung bestimmt, und nun konnten sich seine Getreuen nach eigenem Gutdünken auf das Ziel zubewegen. Gemeinsame Aktionen wurden selbstverständlich vorher abgesprochen.
Der Shlaak, der Jerry Selecca beobachtet hatte, erschien und berichtete von dem mörderischen Treiben in Gaetano Cimarosas Haus.
Morgan Mattina und David Silkwood waren den Shlaaks völlig egal. Sie gönnten den Ghouls jedoch nicht den Triumph über die beiden, deshalb beschlossen sie, einzugreifen und zu verhindern, daß die Leichenfresser das Mädchen und seinen Vater töteten.
***
In der offenen Tür standen die beiden grauenerregenden Ungeheuer. Morgan Mattina klammerte sich zitternd an ihren Vater. Tränen füllten ihre Augen, und sie spürte das warme, klebrige Blut des Vaters an den Händen. Sie hatten geglaubt, einem normalen Verbrechen auf der Spur zu sein, aber es war mehr. Viel mehr. Sie hatten sich mit der Hölle angelegt.
Draußen trafen die Shlaaks ein.
Der Mann, der Jerry Selecca beobachtet hatte, wußte, wo dieser das abgeschottete Haus des Regisseurs betreten hatte.
Laorr schickte ihn in die Ghoulfestung. »Hoch mit den Jalousien!« befahl er. »Ich möchte mich in das Haus des Leichenfressers nicht hineinschleichen.«
Der Mann entfernte sich.
»Haltet euch bereit«, sagte Veccen zu den gespannt wartenden Shlaaks. »Sobald Fenster und Türen nicht mehr geschützt sind, schlagen wir zu!«
Ihr Artgenosse gelangte unbemerkt in Cimarosas Haus.
Die Leichenfresser betraten soeben die Bibliothek.
Morgan Mattina und ihr Vater wichen mit kleinen Schritten zurück. Verzweifelt überlegte das Mädchen, womit es möglich war, sich die scheußlichen Monster vom Leib zu halten. Wenn sie der Hölle entstammten, wäre vielleicht ein Kruzifix eine brauchbare Waffe gegen sie gewesen. Aber Morgan besaß kein Kreuz, und in der Bibliothek befand sich auch keines. Ganz klar, in der Bibliothek eines Ghouls!
Sobald sie durch die Tür getreten waren, bewegten sich die Leichenfresser voneinander fort.
Ob es möglich war, zwischen ihnen hindurchzustürmen? Sie hatten so schrecklich lange Arme. Aber selbst wenn es Morgan und ihr verletzter Vater schafften, die Bibliothek zu verlassen, war nichts gewonnen, denn dann waren sie immer noch in Cimarosas Haus gefangen.
Trotzdem wollte es Morgan versuchen.
»Ich zähle bis drei«, flüsterte sie ihrem Vater zu. »Dann rennen wir los.«
Er nickte. »Okay.«
»Eins…«
Jerry Selecca ließ seine dunkle Zunge über die fahlen Lippen huschen.
»Zwei…«
Gaetano Cimarosa hob die mörderischen Ghoulschaufeln, an denen David Silkwoods Blut klebte. Er verzog sein Gesicht, diese schleimige Fratze, zu einem widerlichen, höhnischen Grinsen und leckte das Blut
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