1782 - Der Feuer-Vampir
zeigen wollte? Den Schädel eines Vampirs?
Ja, so musste das sein. Sie konnte sich keine andere Möglichkeit vorstellen. Aber warum war der Schädel so wichtig gewesen? Es war nur ein Totenkopf. Er würde nicht mehr beißen können, denn er war nichts anderes als ein bleiches Relikt aus einer möglicherweise weit zurückliegenden Zeit.
Nur ein Schädel.
Ein Bild.
Aber wo steckte das Original?
Plötzlich bewegten sich ihre Gedanken in eine ganz andere Richtung. Hatte der tote Otto möglicherweise mehr darüber gewusst? War dieser Schädel erst der Anfang zu einem weit gefährlicheren Fall? Gab es davon noch mehr und war es von Bedeutung, dass er die langen Zähne hatte?
Das konnte durchaus sein, hier war alles möglich, aber nichts war erklärbar.
Sie schaute hin und nickte. Dieser Schädel war der Weg. Otto hatte ihn gesehen, er hatte ihn sogar fotografiert, aber sicherlich nicht, um das Bild einzurahmen und es dann an die Wand zu hängen.
Was hatte es zu bedeuten?
Karina schaute es sich noch mal genauer an. Sie suchte nach einem Hinweis, den sie möglicherweise übersehen hatte, aber da gab es nicht Neues.
Sie zog ein Fazit. Es gab das Bild, es würde auch den Schädel geben, und es gab eine Leiche im Zimmer, die durch ein Feuer verbrannt war, und sie fragte sich, in welchem Zusammenhang dies alles stand. Ihrer Meinung nach musste es einen gemeinsamen Nenner geben. Karina schwor sich, den herauszufinden. Sie war jetzt heiß darauf, den Fall zu lösen, und es würde einzig und allein um den Totenschädel gehen.
Wer hatte Interesse daran? Wer konnte es haben, und da fiel ihr sofort ein Begriff ein.
Die Erben Rasputins!
Diese mörderische Bande, die es sich auf die Fahne geschrieben hatte, die Herrschaft über das riesige Reich Russland anzutreten. Sie hatte schon böse Erfahrungen mit dieser Bande gemacht und vor allen Dingen mit einer kugelfesten Frau namens Chandra, die zu Karinas Hassobjekt Nummer eins geworden war.
Jemand hatte Otto getötet. Karina konnte sich gut vorstellen, dass es die Erben Rasputins gewesen waren und einen Killer geschickt hatten. Und der Grund?
Den hielt sie in der Hand. Es war der Totenschädel. Etwas anderes kam für sie nicht infrage.
Sie stand auf. Das Bild wollte sie mitnehmen, und sie musste danach forschen, wo jemand einen Vampir vernichtet hatte, von dem nur der Schädel übrig geblieben war.
Es würde nicht einfach sein, aber sie ließ sich auch nicht durch so etwas abschrecken.
Sie hörte ein Geräusch. Es war vor der Tür aufgeklungen, die wenig später aufgestoßen wurde.
Karina fuhr herum.
Karl war wieder da.
Er stand auf der Schwelle und machte einen nicht eben guten Eindruck. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten, schwankte, und als Karina das Gesicht sah, entdeckte sie den blutigen Schaum vor seinen Lippen, der sich bis zur Nase hinzog.
Er wollte etwas. Er hielt sogar was in den Händen. Einen kleinen Kasten, an dessen Oberfläche es blinkte.
Alarm!
Dieses eine Wort schrillte durch den Kopf der Agentin. Und sie wusste, dass sie innerhalb der nächsten Sekunde handeln musste, was sie auch tat.
Sie packte den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte und warf ihn auf Karl zu. Das Möbel pralle gegen ihn, schleuderte ihn auch zurück, sodass er wieder in den Flur hineinstolperte und fiel.
Genau in diesem Moment explodierte der Kasten in den Händen des jungen Mannes.
Und dann war die Hölle los!
***
Karina Grischin hatte Karl fallen sehen, und genau das tat sie auch. Sie warf sich zu Boden und befand sich noch im Fall, als die Explosion erklang.
Es war grauenhaft. Sie kam sich vor wie in einer Kammer, die zur Hölle gehörte. Um sie herum veränderte sich alles. Sie sah es nicht, sie spürte es nur. Die Druckwelle, die viel zerriss, die auch sie packte. Etwas kippte um und landete auf ihrem Rücken. Sie zuckte zusammen, sie hörte noch ein Poltern, und plötzlich war es wieder still.
Keine Laute mehr. Keine Schritte, die sich ihr genähert hätten. Eine dumpfe Stille war eingetreten.
Sie atmete langsam durch. Ihrem Trommelfell schien nichts passiert zu sein, der Lunge auch nicht, und sie selbst war nicht von Gegenständen erschlagen worden.
Dann stand sie vorsichtig auf und stellte fest, dass mit ihr alles in Ordnung war, nur mit dem Gehör hatte sie Probleme.
Aber wie sah es um sie herum aus?
Mit einem ersten Blick stellte sie fest, dass nichts mehr so war wie zuvor. Es war ein Glück, dass es nicht brannte. Aber es gab keinen Laptop mehr und auch
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