1783 - Das Versteck der Maschtaren
existieren.
Mit anderen Welten oder anderen Völkern hatte er sich nur befaßt, wenn die von ihnen ausgehenden Probleme ihn selbst betrafen. Das war selten genug der Fall.
Gucky lenkte das Gespräch wieder auf die Fermyyd, und schon ging es in der Gedankenwelt des Patruskee lebhafter zu. Munschok begann nun wieder über seine Zusammenarbeit mit den Katzenwesen und den Grund seiner Verhaftung zu sprechen.
Seine Neugier hatte ihm nichts als Ärger eingebracht. Die Fermyyd hatten seine Fragen viel ernster genommen, als sie gemeint waren, und am Ende war er von fanatischen Patruskee entführt und im Wüstentempel eingesperrt worden. Er war überzeugt davon, daß dies im Auftrag der Fermyyd geschehen war.
Mit der Gehirnwäsche hatten die Tempeldiener bisher nur wenig Erfolg gehabt. Munschok war aber sicher, daß er irgendwann unter ihrem Druck zusammengebrochen wäre und nachgegeben hätte.
„Die Importwaren und die landwirtschaftlichen Produkte können nicht einfach verschwinden", sagte Gucky.
„Nein", gab ihm der Patruskee recht. „Dieser Ansicht bin ich auch. Die Fermyyd transportieren sie irgendwohin. Die >Silberne Gottheit< mag wissen, wo das ist."
Er stutzte, schüttelte sich ärgerlich und korrigierte sich: „Nicht die Silberne Gottheit<. Die existiert womöglich gar nicht. Ich kann es nur vermuten."
„Und was vermutest du?"
„Die Container haben eine ganz bestimmte Form, und ihr Volumen muß exakt berechnet sein.
Daher bin ich ziemlich sicher, daß sie in Raumschiffe verladen und damit weggebracht werden.
Möglicherweise zum Mond."
Der Patruskee hatte keine Beweise für seine These, und er führte seine Gedanken nicht weiter.
„Wo finde ich den Fermyyd-Clan?" fragte Gucky.
Munschok sagte es ihm. Der Mausbiber ergriff ihn an einer seiner Gliedmaßen. Sie materialisierten am Rande der Stadt Pakimar.
Munschok preßte mehrere seiner Gliedmaßen vor die Augen, als wolle er sich von der Wirklichkeit abschirmen.
Gucky klopfte ihm freundschaftlich auf die Rückseite seines scheibenförmigen Körpers und gab ihm gar nicht erst die Gelegenheit, sein Erstaunen zu äußern.
Er rief: „Du bist in Sicherheit! Von jetzt an mußt du für dich selbst sorgen !"
Dann richtete er sich plötzlich auf, schien einige Zentimeter größer zu werden.
„Was hast du?" fragte Munschok.
„Nichts", behauptete der Ilt. „Ein Freund denkt an mich, und das darf ich nicht überhören."
Nach diesen für Munschok rätselhaften Worten geschah etwas, das der Patruskee nie mehr vergessen würde.
Gucky verschwand.
Verstört streckte Munschok seine Arme aus und tastete in der Luft herum. Er glaubte, daß sein seltsamer Freund unsichtbar geworden war. Das hätte er sich zur Not noch erklären können.
Doch er konnte ihn nicht ertasten. Seine Arme griffen ins Leere.
„Was ist dein Geheimnis, Fremder?" fragte er leise.
Dann aber verdrängte er alles, was er sich nicht erklären konnte, aus seinen Gedanken und ging zu den Gebäuden der Stadt Pakimar hinüber. Er wollte so schnell wie möglich Anschluß an einen Clan der Patruskee finden.
*
Sarah Mango sprang wie von der Feder geschnellt auf. Sie hatte geschlafen, und sie war noch benommen, so daß sie im ersten Moment nicht wußte, was sie eigentlich geweckt hatte.
Joamin Bellondo lag auf dem Boden. Er ließ sich in seinem Schlaf nicht stören.
Die Sonne stand im Zenit, und es war so heiß, daß die Luft über dem Land flimmerte. Dabei war es so diesig, daß die Silhouette von Pakimar nicht zu sehen war.
Unwillkürlich blickte Sarah sich um. Sie fürchtete, daß sich jemand der Burgruine genähert hatte und sie bedrohte. Als sie an die Außenmauer herantrat und das Vorfeld des Bauwerks überprüfte, konnte sie aber niemanden entdecken.
Doch dann kam das Signal erneut, und sie wußte, was sie aufgeschreckt hatte.
Eine Antwort auf ihre Hilferufe war eingetroffen!
Mike Rhodan teilte mit Hilfe einer Funksonde mit, daß er sich im Aenur-System aufhielt und nach ihnen suchte. Die Botschaft brach plötzlich ab.
Sarah konnte sich denken, warum es geschehen war: Die Abwehr von Tampir hatte die Funksonde entdeckt und abgeschossen.
Sie weckte Bellondo und teilte es ihm mit.
„Was machen wir?" fragte er. „Wir können unmöglich über Funk antworten. Man würde uns anpeilen, und dann wäre hier sehr schnell die Hölle los."
„Wo bleibt Gucky nur?" rief sie.
Sarah ging zur Außenmauer, um auf das Land hinauszusehen, als könne sie den Ilt da draußen entdecken.
Weitere Kostenlose Bücher