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1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Antigravfeld sanft abgelegt wurde.
    Das Innenleben der Wand war sogar für einen Roboter verwirrend. Auf gewisse Weise erinnerte es an die Technik der Evolutionsebene, nur eben alles miniaturisiert.
    Noch sechs Sekunden ... Der Energiefluß war kaum mehr wahrzunehmen. Ein flüchtiges Aufblitzen huschte über Leiterelemente, erzeugte Zonen greller Helligkeit und harte Schatten. In den Schatten begannen Schaltkreise zu glühen.
    Mit einer Geschwindigkeit, der menschliche Augen nicht mehr zu folgen vermochten, positionierte Asechszweihundert zwei Speichersonden über markanten Kreuzungspunkten. Im Normalfall wurden jetzt Atome abgespalten und von den Feldlinien der Sonden berührungsfrei eingefangen. Für eine spätere Analyse standen sie unverändert zur Verfügung.
    „Energiefluß erloschen", bemerkte A-6-34.
    Licht und Schatten auf den Wandbausteinen veränderten sich nicht mehr.
    Vergeblich versuchte Asechszweihundert, die Sonden zurückzuziehen. Enorme Adhäsionskräfte hielten die im Mikrometerbereich angesiedelten Berührungspunkte fest. Er reagierte überrascht, vergaß in dem Moment, menschliche Regungen zu ignorieren und einzig und allein der Programmierung zu vertrauen.
    Plus eineinhalb Sekunden ...
    Neugierde beherrschte seine Handlungsweise. Er ignorierte die unmißverständliche Aufforderung von A-6-28, die Sonden zu kappen.
    Eigenartige Empfindungen strömten auf ihn über. Es klang unlogisch, doch die Wand lebte.
    Zumindest waren in ihr die Regungen eines biologischen Wesens enthalten.
    Zwei Sekunden ...
    A-6-28 handelte eigenmächtig, als er seinen Laserschneider auf die Sonden richtete.
    „Nein!" Der gebündelte Impuls kam zu spät. In dem Moment wurde die erste Verbindung gekappt.
    Deutlich hatte Asechszweihundert die Schwingungen wahrgenommen. Er analysierte Panik und die Furcht vor einer grenzenlosen Leere. Das waren die Gedanken eines intelligenten Wesens.
    Die zweite Sonde beendete ihre Tätigkeit. Er hatte es nicht mehr verhindern können.
    Dreieinhalb Sekunden ... und in der Wand wuchs ein neuer Strom, bahnte sich einen Weg wie ein Fluß, der durch einen Erdrutsch verschüttet worden war. Unnachgiebig, in vielfältigen Windungen, fraß er sich vorwärts.
    Der Knotenpunkt würde seine Tätigkeit wieder aufnehmen, was immer das bedeutete. Asechszweihundert speicherte alle Feststellungen. Mehr konnte er nicht tun, denn nahezu die gesamte Kapazität setzte er für die Auswertung des aufgefangenen Impulses ein.
    Es war der Hilferuf eines biologischen Wesens. Der Androgyne behandelte ihn wie einen zufällig aufgefangenen, gerafften und kodierten Funkspruch, Filtersysteme wurden vorgeschaltet und kombiniert, letztlich blieben drei Variationen, die Aussicht auf Erfolg versprachen.
    Asechszweihundert registrierte zwar, daß seine Begleiter energisch zum Weitergehen drängten, doch ihre Aufforderungen erreichten lediglich einen untergeordneten Speieher und landeten in einer Warteschleife. Sie würden abgearbeitet und beantwortet werden, sobald die Analyseergebnisse vorlagen.
    Der Androgyne der dritten Generation versuchte eine Rekonstruktion. In einem eng begrenzten Hologramm erwachten Schatten zu gespenstischer Existenz. Aus ihren Bewegungen ergab sich, daß sie einen gemeinsamen Mittelpunkt attackierten.
    Die Polarisation änderte sich. Eine hominide Gestalt entstand und wurde größer.
    Ein Gesicht - katzenartig, in Panik verzerrt, der Mund zum lautlosen Schrei weit aufgerissen.
    Vergeblich schlugen die Arme nach den kreisenden Schatten.
    Asechszweihundert identifizierte die Gestalt anhand gespeicherter Muster.
    Dao-Lin-H'ay.
    Gleichzeitig erlosch die Blockade des Arbeitsspeichers. Die eigenen Feststellungen vermischten sich mit den Warnungen der drei A-6-Roboter.
    Der Energiefluß hatte sich neu stabilisiert. Scharf abgegrenzte Schatten, wie sie für viele Räume in NETWORK typisch waren, verwandelten die Wand in ein bizarres, ständigen Veränderungen unterworfenes Labyrinth. Und die Schatten wuchsen, vor den Androgynen breitete sich jäh Schwärze aus. Lichtquanten wurden blockiert, als hätten sich bizarre Körper vor die Leuchtstreifen geschoben - Körper, die nur einer anderen Dimension angehören konnten. Andernfalls wäre es ihnen der Streuwirkung des Lichtes wegen nicht möglich gewesen, derart scharf abgegrenzte Schlagschatten zu hinterlassen.
    Die Dunkelheit weitete sich aus, verschluckte das Hologramm mit der Abbildung der Kartanin.
    Zurück! befahl Asechszweihundert.
    Die Schwärze floß

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