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1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Waffen einsetzen, noch NETWORK in ein Schirmfeld hüllen, das die Operas ferngehalten hätte.
    Vielmehr mußten wir uns darauf einrichten, die Station mit unseren beschränkten Mitteln zu verteidigen. Das bedeutete, möglichst viele Zugänge zu verbarrikadieren oder durch Fallen unpassierbar zu machen - und uns auf eine erbitterte Auseinandersetzung einzustellen. Die Ausrüstung der Phasenspringer war so umfangreich, daß wir NETWORK wirklich längere Zeit verteidigen konnten.
    Auf die Androgynen durfte ich dabei nur beschränkt setzen. Sie waren alles andere als Kampf roboter, die bisherigen Zwischenfälle bestätigten das leider allzu deutlich. Trotz ihrer Funkbrücke hatten sie bisher nicht einmal einen Hinweis auf unseren Gegner erbracht, ganz zu schweigen davon, daß es ihnen gelungen wäre, sich effektiv zur Wehr zu setzen.
    Beinahe hatte ich es erwartet: Zwei neue Hiobsbotschaften trafen ein.
    Erneut waren Androgynen zur Zielscheibe geworden, nur hatte diesmal einer der Roboter den Angriff überstanden. Seine Speicherdaten lagen zur Auswetung vor - eine Auswertung jedoch, die uns herzlich wenig bringen würde. Sämtliche Sensoren hatten verzerrt aufgezeichnet, der Versuch einer Rekonstruktion würde Tage in Anspruch nehmen. Selbst bei wohlwollendster Betrachtung blieb uns nicht mehr so viel Zeit.
    Der komplette Energiehaushalt des Androgynen war durcheinandergeraten. Überlastung durch äußere Einflüsse, hieß das. Nicht mehr und nicht weniger. Aber unerklärlich. Immerhin verfügten die Roboter über eigene Schirmfelder, und der Einsatz hochenergetischer Waffen durch unseren Gegner wäre zwangsläufig angemessen worden.
    Der zweite Anschlag hatte sich nur Sekunden später ereignet. Der Ertruser Adis Brekko hatte nach einer abgeschlossenen Überprüfung der brachliegenden, stationseigenen Verteidigungssysteme ebenfalls an unserer Besprechung teilnehmen wollen, war aber jäh in einem Korridor eingeschlossen worden. Der Funkverkehr war zusammengebrochen, die Wände hatten sich bis zur Rotglut aufgeheizt. Mit der Folge, daß sämtlicher Sauerstoff neue chemische Verbindungen eingegangen war. Der Ertruser verdankte sein Überleben nur dem Umstand, daß er den SERUN rechtzeitig geschlossen hatte.
    Das war eine unmißverständliche Warnung, kommentierte der Logiksektor. Stell dir vor, es hätte dich erwischt!
    Danke für den Hinweis. Sonderlich ermutigend war das nicht.
    Gern geschehen. Unser Widersacher weiß, daß Tek und du ohne Schutzanzüge hilflos seid.
    Sein Ultimatum heißt: Verschwindet aus NETWORK, solange ich euch noch die Chance dazu lasse!
    Jetzt erst recht nicht. Ich war fest entschlossen, unseren unsichtbaren Feind herauszufordern. Er würde sich zeigen müssen.
    Wahrhaft heroisch, deine Standhaftigkeit, wisperte es spöttisch unter meiner Schädeldecke.
    Vergiß aber nicht den größten Schwachpunkt. Du selbst bist ohne jeden Schutz.
    Und Tekener. Eines hatte ich mit Dao-Lin gemeinsam: Ich glaubte nicht, daß der Smiler tot sein sollte. Unser Gegner probte eine Taktik der Nadelstiche. Er wollte uns zermürben ...
    Und Lorn Tabbar?
    Darauf wußte ich keine Antwort. Möglicherweise ein Unfall, der so nicht geplant gewesen war.
    Du suchst trotz allem das Gute in deinem Widersacher, Arkonidenfürst?
    Daran ist nichts Verwerfliches.
    Deine Einstellung ehrt dich, aber ...
    In dem Moment, in dem der Logiksektor abrupt schwieg, wußte ich, daß meine Hoffnungen trogen.
    Die lebhafte Diskussion war schneller zu Ende, als sie begonnen hatte. Kentok Mirkom bedachte mich mit einem durchdringenden Blick. Die Nachricht, die er eben erhalten hatte, schlug ein wie eine Bombe.
    Arlo Rutans Stimme dröhnte mir in den Ohren.
    „Ich bin beim Karussell. Calnai ist tot."
     
    *
     
    Alles sprach dafür, daß jemand über das Mini-Karussell in die Station eingedrungen war. Auf der anderen Seite gab Calnais Tod Rätsel auf.
    Der Arkonide war erschlagen worden. Vermutlich mit einem stumpfen Gegenstand, doch genau ließ sich das auf Anhieb nicht rekonstruieren. Was wir nicht verstanden, war, daß Calnai von hinten angegriffen worden war. Vermutlich hatte er seinen Mörder nicht einmal bemerkt.
    Der Leichnam lag nur wenige Schritte vom Karussell entfernt. Calnai hatte den Transmitter bewachen sollen - hatte er ihm möglicherweise dennoch den Rücken zugewandt, ausgerechnet in dem Moment, in dem sein Mörder aus dem farblosen Feld getreten war?
    „Ich glaube nicht an solche Zufälle", verkündete Dao-Lin-H'ay.
    Niemand

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