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1784 - Rückzug oder Tod

Titel: 1784 - Rückzug oder Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Schicksals.
    „Laßt euch nicht einlullen!" Meine Stimme klang lauter und schroffer als beabsichtigt. Ich blickte in die Runde. Einige meiner Begleiter schienen ebenfalls aus angenehmen Träumen aufzuwachen. Calnai blickte mich an, als hätte er Mühe, überhaupt zu begreifen, wo wir uns befanden. Er preßte die Lippen zusammen. Tréogen? fragte sein Blick.
    Ich zuckte mit den Achseln. „Nach diesem Versuch, uns zu beeinflussen, müssen wir mit einem erneuten Angriff rechnen. Egal von welcher Seite."
    Tréogen zum Beispiel hatte uns schon in NETWORK aufgespürt. Bei der ersten flüchtigen Begegnung war für Tolot und mich just in dem Moment die 13:01-Stunden-Frist abgelaufen; das zweite Zusammentreffen hatte den Verlust von zwanzig Androgynen bedeutet. Tréogen war ein ernstzunehmender Gegner - er konnte offenbar immer überraschend auftauchen und zuschlagen.
    Bist du sicher?
    Ich überging den Einwand kommentarlos. Das Letzte, was ich jetzt wollte, war eine von vornherein fruchtlose Diskussion über die Möglichkeiten unserer Widersacher. Ohnehin empfanden viele von uns die Äquatorialstation als unheimlich.
    Das ist ein subjektiver Eindruck, der durch keine beweisbaren Tatsachen belegt werden kann.
    Ich blickte in die Runde. Ronald Tekeners Lächeln wirkte wie eingefroren und zeichnete sich als harter Zug um die pockennarbigen Mundwinkel ab. Sein Blick streifte mich und verlor sich im Hintergrund des Raumes. Ich brauchte mich nicht umzuwenden, um zu wissen, daß soeben einige Kartanin erschienen waren.
    „Wir konnten keine Funkverbindung zu euch bekommen", erklang es vorwurfsvoll.
    „Nur um uns das zu sagen, benötigt ihr zwei Stunden?" erwiderte Dao-Lin-H'ay schroff.
    „Wir ..."
    Ich wandte mich um und winkte ab. „Ihr wußtet nicht, was ihr tun solltet", vermutete ich. „Deshalb habt ihr ein fach abgewartet, euch um andere, unwichtige Dinge gekümmert..."
    In ihren Gesichtern zu lesen war interessant. Trotz oder gerade wegen ihrer katzenhaften Mimik.
    Ihnen erging es keinen Deut anders als dir und vermutlich jedem aus unserer Gruppe.
    „Eine Nachwirkung der Todesstrahlung", sagte ich und fügte fragend hinzu: „War einer von euch beim Mini-Karussell?"
    Dao-Lin-H'ay blickte mich forschend an. „Du fürchtest einen Angriff der Operas? Aber sagtest du nicht selbst, daß ihre Präsenz im Bereich Bebenheim merklich geringer wurde?"
    „Das Karussell scheint nur beschränkt funktionsfähig zu sein", sagte eine leicht kehlig klingende Stimme. Ea-Tan-Tai schob sich geschmeidig nach vorne. „Deshalb glaube ich nicht, daß Roboter den Transmitter benutzen werden. Atlan, du hast selbst gesagt, daß der Weg durch die abgestürzte Fabrik für sie nicht so leicht zu bewältigen ist."
    Dao-Lin-H'ay schüttelte in typisch menschlicher Geste den Kopf. Sie wirkte ungeduldig.
    „Logischerweise ist das Mini-Karussell von NETWORK nicht nur mit Bebenheim, sondern auch mit anderen Stationen im Bezirk verbunden." Sie redete schnell, als wollte sie die verlorene Zeit aufholen.
    „Roboter aus anderen Bereichen wären längst hier, wenn der Absturz der Fabrik nicht doch Schäden verursacht hätte", widersprach Ea-Tan-Tai. „Ich vermute, daß der eine geschaltete Weg alle übrigen Routen blockiert."
    Sag's ihnen!
    Was?
    Die funkenähnlichen Erscheinungen, die in unregelmäßigen Abständen über die Seitenfläche des Mini-Karussells von Bebenheim, fließen - Tolot hat sie als Anzeichen einer inneren Beschädigung gedeutet und vermutet, daß das Karussell irgendwann seine Funktion einstellen wird.
    „Selbst wenn die Verbindung gestört ist, wenn es statt multipler Wege nur noch einen einzigen gibt, besteht die Gefahr, daß wir überraschend angegriffen werden", wandte der Arkonide Calnai ein, als ich eben zu einer Erklärung ansetzte.
    „Wir haben nichts zu befürchten", widersprach Ea-Tan-Tai heftig. „Jedenfalls nicht von den Operas."
    Calnais Unmut wuchs. „Leichtsinn wäre der größte Fehler, den wir begehen könnten. Nur weil Tréogen zu jeder Sekunde an jedem beliebigen Ort erscheinen kann, dürfen wir nicht alles andere vernachlässigen. Wir brauchen eine Wache am Karussell."
    „Eine überflüssige Aufgabe", wehrte Khar-Nam-Virn ab. „Für eine zahlenmäßig starke Wache rund um die Uhr haben wir nicht genügend Leute. In erster Linie müssen wir uns darauf besinnen, mehr über NETWORK herauszufinden. Welche Funktionen erfüllt die Station, abgesehen von der Kontrolle der Oszillation?"
    „Atlan", protestierte

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