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1785 - Mandragoros Angriff

1785 - Mandragoros Angriff

Titel: 1785 - Mandragoros Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehabt hatte, das war mir noch immer nicht klar, aber durchaus möglich.
    Skip Holting lenkte das Boot. Der Motor lief nicht hochtourig, er befand sich im unteren Bereich, und man konnte davon sprechen, dass wir tuckerten.
    Ich hatte mich dem Rhythmus der Wellen angepasst. Mir wurde auch nicht übel, ich schaute aufs Wasser, sah die Wellen, die immer wieder gegen die Bordwand klatschten und dort zu Gischtperlen wurden. Das war alles, sonst sah ich nicht viel. Ich konnte nicht tief hinein ins Wasser schauen, um zu erkennen, was sich dort tat. Ich konzentrierte meine Gedanken in eine bestimmte Richtung, die eigentlich nur ein Wort kannte.
    Mandragoro!
    Er genau war es. Er und kein anderer. Ich musste mit ihm Kontakt bekommen. Es hatte Hinweise gegeben, dass ich es schaffen konnte. Es war einzig und allein eine Sache der Konzentration, aber es hing auch von seinem Willen ab, ob er es wollte.
    Es gab keinen Ort, an dem er lebte. Er war überall, ihm gehörte die Natur, die Welt, er existierte schon lange, und er war jemand, der sich gegen die Verschmutzung der Umwelt auflehnte.
    Das wusste ich alles und ich hoffte, dass er mir auch jetzt zur Seite stand. Aber dazu brauchte ich den Kontakt zu ihm.
    Je länger ich an diesem Platz stand und ins Wasser starrte, umso mehr verlor ich den Kontakt mit der Realität. Ich bewegte mich zwar nicht zur Seite, aber ich spürte kaum noch, dass meine Füße das Deck berührten, und ich hatte das Gefühl, eine Veränderung des Wassers zu erleben. Das Meer schien sich mir hier zu öffnen, um mir einen Blick in die Tiefe freizugeben.
    Was gab es dort?
    Bewegte sich was?
    Sah ich etwas?
    All diese Gedanken verschwammen, als das Unwirkliche in die Realität eintrat. Beides verschob sich. Das bemerkte ich, aber ich stemmte mich nicht dagegen. Ich war froh, dass es so war, denn es gab jemanden, der mich erhört hatte. Ob er mir etwas beweisen oder zeigen wollte, stand noch nicht fest, aber es war ein Anfang gemacht worden, und der wiederum gab mir Hoffnung.
    Ich schaute und sah!
    Ja, jetzt kam es mir vor, als hätte sich das Meer für mich geöffnet. Das Aussehen des Wassers hatte sich verändert. Die Wellen hatten ein neues Muster hinterlassen, sie waren noch da, aber mir gelang es, einen Blick in die Tiefe zu werfen, die sich für mich geöffnet hatte.
    Ob andere Menschen das Bild ebenso sahen, das wusste ich nicht. Es war mir in diesen Augenblicken auch egal. Im Moment zählte nur die offene Verbindung.
    Und ich sah. Der Vergleich mit einem Präsentierteller kam mir nicht in den Sinn, aber so ähnlich war es schon, denn die Tiefe gab ihre Geheimnisse preis.
    Ein Bild war entstanden. Ich sah es im Wasser und in einer liegenden Haltung. Dabei schoss eine Erinnerung in mir hoch, denn dieses Bild kannte ich. Ich hatte es nie gesehen, aber mir war die Beschreibung nicht aus dem Kopf gegangen, die Skip Holting gegeben hatte.
    Im Wasser zeichnete sich das Gebilde ab. Die übergroße Gestalt, die für ihn so etwas wie ein Dirigent gewesen war, der die Fluten steuern konnte.
    Und jetzt sah ich ihn vor mir. Ob er lag oder stand oder wie auch immer er sich genau präsentierte, das war für mich nicht zu sehen, jedenfalls gab es ihn als eine Gestalt, und ich merkte, wie es kalt meinen Rücken hinablief. Ich sah auch den Kopf und hatte den Eindruck, dass er wie ein Holzstück war. Der Körper war nicht genau zu erkennen, aber ich sah die ausgestreckten Arme, die keine Hände hatten und an Baumäste erinnerten. Beine sah ich nicht, ging aber davon aus, dass es sie gab, und in meiner Brust verspürte ich einen harten Druck.
    Ich blieb weiterhin stehen und starrte über die Reling hinweg nach unten.
    Sie kamen noch nicht. Keine fremden Gestalten, aber auch von Mandragoro sah ich nichts, bis zu dem Augenblick, als ich in meinen Ohren ein Brausen hörte und sich das Bild in der Tiefe vor meinen Augen auflöste.
    Es war nicht vorbei. Das sagte mir eine innere Stimme, und so blieb ich stehen.
    Nichts tat sich in meiner Umgebung. Ich starrte auch weiterhin in die Meerestiefe, obwohl ich nichts mehr sah, denn das Wasser war wieder zusammengeflossen.
    Und doch gab es da jemanden, der etwas von mir wollte und in meinem Kopf Kontakt mit mir aufnahm.
    »John Sinclair …«
    Nur mein Name war gesagt worden, aber für mich stand fest, dass es ein großer Schritt gewesen war.
    Es kam darauf an, wer diesen Namen gesagt hatte, und da gab es nur einen.
    Mandragoro, der Umweltdämon. Endlich hatte er die Spur zu mir

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