1785 - Mandragoros Angriff

Titel: 1785 - Mandragoros Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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Wildlachs und kein gezüchteter, der dann richtig fett geworden war.
    Es war zu sehen, wie Lena Holtings Gesichtsausdruck wechselte. Sie sah jetzt nachdenklich aus, als sie fragte: »Habt ihr das auch gespürt?«
    »Was?«, fragte ihr Mann.
    »Das Vibrieren oder Zittern des Bodens.« Sie deutete auf ein schmales Regal, in dem kleine Andenken standen, die zumeist aus Glas bestanden. »Die haben auch mitgezittert. Ich befürchtete schon, dass sie aus dem Regal hätten fallen können.«
    »Wir haben es bemerkt«, sagte ich.
    Lena schaute mich an. »Und? Was hast du gedacht, John?« Sie duzte uns, wie es in Norwegen üblich war.
    »Wohl an einen kleinen Erdstoß.«
    »Genau«, sagte Skip.
    Jetzt nickte Lena. »Du hast recht, Skip. Es muss ein Erdstoß gewesen sein. Aber so etwas hatten wir noch nie. Oder habe ich mich da geirrt?«
    »Bestimmt nicht. Ich kann mich auch an kein Erdbeben erinnern, das ist dann schon ungewöhnlich.«
    Lena gab keine Antwort. Dafür schaute sie Suko und mich an. »Und ihr seid gekommen, um das Phänomen aufzuklären – oder?«
    »Das Beben?«, fragte Suko.
    »Wie auch immer.« Lena lehnte sich zurück. »Etwas stimmt doch hier nicht. Du hast ja damit angefangen, Skip. Du hast etwas gesehen, was eigentlich unglaublich ist. Aber jetzt hast du jemanden gefunden, der auf deiner Linie steht. Irgendwie ist das schon verrückt, es passt eben in diese Welt, die ja auch nicht mehr normal ist.« Sie winkte ab. »Auch Norwegen ist nicht mehr die Insel der Glückseligen, da muss ich nur an den Anschlag im letzten Jahr denken. Es ist traurig, aber ich halte mittlerweile alles für möglich.«
    »Da kann ich dir leider nicht widersprechen, Lena«, sagte ich. »Auch dieses kurze Beben ist ungewöhnlich.«
    »Ja. Und das kann so etwas wie ein Vorspiel gewesen sein, denke ich.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Ganz einfach. Es wird sich noch verstärken. Ich rechne damit, dass sich die Erde auftut und uns verschlingen wird, mal wirklich extrem gesagt.«
    »Und warum bist du so pessimistisch?«, fragte ich.
    »Weil sich einiges verändert hat. Damit habt auch ihr zu tun. Ihr seid doch nicht zum Spaß hier erschienen. Oder irre ich mich da?«
    »Das nicht«, gab ich zu.
    »Ja, und was sucht ihr?«
    Die Frage war gut. Mit so etwas musste ich immer rechnen, aber ich wusste auch, dass ich ihr keine konkrete Antwort geben konnte. Das war einfach nicht drin.
    Lena Holting nickte mir zu. »Du und dein Kollege, John, seid sogar aus London gekommen. Hier ist doch etwas im Busch. Ich kann mir auch vorstellen, dass ihr mehr darüber wisst und nur meinen Mann eingeweiht habt, der da etwas erlebt hat, was wir beide schlecht nachvollziehen können.«
    »Das könnte ich unterschreiben.«
    »Aber weder du noch Skip werdet konkret.«
    »Richtig.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil alles noch zu vage ist. Oder noch in der Schwebe liegt.«
    »Aber du glaubst an das Vage. Und das tut mein Mann ebenfalls.«
    »Was ist mit dir, Lena?«, fragte Suko.
    Lena Holting lachte. »Was soll mit mir sein? Ich fange an, nachzudenken. Es fällt mir nicht leicht, aber nach diesem Erdstoß muss ich euch schon recht geben.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Jetzt habe auch ich Angst.«
    »Ja«, sagte ihr Mann und leerte sein Glas. »Wir müssen uns auf etwas einstellen.«
    »Und auf was?«
    »Bitte, Lena, ich weiß es nicht.« Er hob die Arme an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Und das kann ich nicht glauben. Ich meine, dass du und deine Freunde schon mehr Bescheid wisst und …« Schlagartig sprach sie nicht mehr weiter. Sie blieb auf dem Stuhl sitzen und klammerte sich an ihm fest.
    Das tat sie nicht ohne Grund.
    Unter uns bebte die Erde!
    ***
    Es war schon ein seltsames Gefühl, denn auch Suko und ich wurden blass. Skip Holting verlor ebenfalls die Farbe aus dem Gesicht. Es sah so aus, als wollte er in die Höhe springen, überlegte es sich dann anders und blieb erst mal sitzen.
    Zunächst war es nur ein kurzer Stoß gewesen, den wir aber deutlich gespürt hatten. Jetzt war es vorbei, aber keiner von uns glaubte, dass das alles war.
    Im Regal hatten sich wieder die kleinen Gegenstände bewegt und waren gegeneinander geklirrt. Noch war nichts gefallen. Wir hockten starr auf unseren Plätzen. Jeder hing seinen Gedanken nach. Ich dachte daran, dass wir uns wohl alle glichen. Da fragte sich ein jeder, ob dem schwachen Beben noch etwas nachfolgen würde.
    Keiner von uns machte einen entspannten Eindruck. Wir saßen da wie auf dem Sprung. Sogar