1785 - Mandragoros Angriff
eventuell so etwas wie ein Hauptquartier sein. Auch nicht schlecht.
Ein Auto brauchten wir nicht. Die Ansiedlung der Häuser war zu Fuß gut erreichbar, manche Menschen wohnten nah am Wasser, andere wiederum hatte es mehr ins Hinterland verschlagen, wo die Häuser etwas höher standen. Man hatte von dort einen besseren Blick auf das Meer und auch über den Hafen hinweg.
Der Weg stieg leicht bergan, Autos gab es hier auch, aber wir sahen nur selten einen Wagen fahren. Aber es gab jenseits der Häuser noch eine höher gelegene Straße, über sie hinweg rollte ein schwacher Verkehr.
Skip Holting hatte meinen Blick gesehen. »Das ist die Straße, die nach Trondheim führt. Sie fängt in Oslo an und ist eine richtige Touristenroute.«
»Aha.«
Der Weg stieg an. Er war doch steiler, als ich es erwartet hatte. Einmal mussten wir sogar über die Stufen einer kleinen Steintreppe steigen, um den Weg fortsetzen zu können.
»Das ist ein gutes Training für die ganze Familie«, erklärte Skip.
»Kann ich mir vorstellen.«
Es dauerte nicht mehr lange, dann befanden wir uns in der Höhe des Ziels.
Es ging nicht mehr hoch, dafür wandten wir uns nach links zu den netten Häusern hin. Manche zeigten einen blauen, andere wiederum einen roten Anstrich. Ich sah auch gelbe Fassaden und grüne.
»Ihr wohnt in einem roten Haus«, sagte ich zu Skip.
»He, woher weißt du das?«
»Habe ich mir gedacht.«
Er lachte und streckte seinen Arm aus. »Du kannst es sehen. Das letzte in der Reihe.«
»Ist klar.«
Um das Haus herum verteilte sich das satte Grün einer Rasenfläche. Bäume wuchsen dort nicht, auch keine Büsche. Es gab einfach nur den Rasen und eine Wäscheleine, die gespannt worden war und an der bunte Kleidungsstücke hingen.
Es waren vielleicht noch fünfzig Meter, die wir zurückzulegen hatten, als wir zugleich stoppten.
Etwas war passiert!
Wir schauten uns an, warteten aber mit dem Sprechen, bis Skip fragte: »Habt ihr das auch gespürt?«
Ich nickte.
Suko nickte ebenfalls und drehte sich auf der Stelle, um sich umzuschauen.
»Und?«
Ich schaute Skip an. »Ein leichtes Beben könnte es gewesen sein.«
»Ja, genau. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass hier mal die Erde gebebt hat. Wenn ihr mich fragt, dann würde ich sagen, dass euer Dämon seine Hände im Spiel hat.« Bei den letzten Worten war er schon etwas blasser geworden.
»Was meinst du, Suko?«, fragte ich.
»Könnte sein.«
Wir warteten ab, ob sich die schwachen Bewegungen wiederholten, aber da war nichts zu spüren. Es hatte sich wieder alles normalisiert. Aber wir waren gewarnt, und wir waren uns auch bewusst, dass wir uns auf dem richtigen Weg befanden.
»Das kann erst der Anfang gewesen sein«, sagte Skip.
Ich gab ihm keine Antwort, stimmte ihm innerlich aber durchaus zu. Und so legten wir die letzten Meter zurück, nur waren wir diesmal stiller.
Gesehen worden waren wir auch, denn eine Tür öffnete sich und ein etwa achtjähriger Junge rannte aus dem Haus und wirbelte auf uns zu.
»Das ist mein Sohn Eric!«
Es war nicht zu übersehen. Eric hatte die hellblonden Haare seines Vaters. Ebenfalls die Augenfarbe, und beide hätten durchaus als Wikinger durchgehen können.
Skip packte seinen Sohn, warf ihn in die Höhe und fing ihn sicher wieder auf. Dann wurden wir vorgestellt, und zu unserer Überraschung sprach sogar der Junge schon ein holpriges Englisch. Von Skip erfuhren wir, dass sein Sohn schon seit zwei Jahren in der Schule Englisch lernte.
Wenig später lernten wir Lena Holting kennen. Auch sie hatte blondes Haar, das sie mittellang trug, aber glatt gekämmt hatte. Ein offenes Gesicht, ein Mund, der gern lächelte, blaue Augen. Ein paar Haarsträhnen waren auf der Stirn gelandet. Bekleidet war Lena mit einem bunten Rock und einer weißen Bluse.
Sie sprach Englisch und bat uns ins Haus. Das war nicht nur von außen ein Holzbau, auch im Innern hatte man auf das Material gesetzt, und das war auch zu riechen.
Wir wurden in den Wohnraum geführt, bei dem das große Fenster auffiel, das bis zum Boden reichte und einen guten Blick in die freie Natur zuließ.
Lena Holting hatte Tee gekocht, dazu konnten wir auch etwas essen. Es gab ein Lachs-Tatar, dazu eine Honig-Senf-Soße, und da sagten wir nicht Nein.
Auch ein Bier wurde uns angeboten. Dafür entschied ich mich, denn ich hatte Durst.
Skip freute sich darüber. So brauchte er nicht allein zu trinken. Und zum Lachs schmeckte es auch.
Es mundete uns allen, denn es war
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