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1785 - Mandragoros Angriff

1785 - Mandragoros Angriff

Titel: 1785 - Mandragoros Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Atem hielten wir manchmal an, und wir schienen darauf zu lauern, dass der Boden wieder bebte. Aber wir hatten Glück. Es mochte ungefähr eine halbe Stunde vergangen sein, da stöhnte Lena Holting auf. Sie wollte etwas sagen, doch ihr Kopf ruckte herum, denn sie hatte an der rechten Seite eine Bewegung gesehen, und wenig später schaute Eric bei uns vorbei.
    »Was war das denn?« Er blieb vor seinem Vater stehen. »Da hat ja der Boden gezittert.«
    »Stimmt.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Es ist schon in Ordnung.« Skip Holting hatte sich zu der Antwort gequält. Glücklich konnte er damit nicht sein und wollte es auch nicht, denn er wusste genau, dass es erst der Anfang gewesen war.
    Stimmen hörten wir keine von draußen. Die Menschen verhielten sich recht ruhig. Sie waren gefasst, als hätte man sie vorgewarnt.
    Ich übernahm schließlich die Initiative und erhob mich. Der Weg bis zum Fenster betrug nur ein paar Schritte. Ich stellte mich vor die große Glasscheibe, weil ich erkennen wollte, ob der kurze Erdstoß draußen Spuren hinterlassen hatte.
    Vor dem Haus hatten wir Rasen gesehen, hier an der hinteren Seite breitete er sich ebenfalls aus. Ich hätte darin die Spuren erkennen müssen, aber die Fläche war normal geblieben. Da gab es keine Risse und auch keine Spalten.
    Das konnte unter Umständen noch kommen, was ich mir keinesfalls erhoffte.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Suko.
    »Es ist alles normal.«
    »Zum Glück.«
    Ich drehte mich um. Keinem von uns war wohl zumute. Ich spürte es kalt an meinem Rücken entlang laufen. Es war ein schlimmes Gefühl zu wissen, dass etwas in der Luft lag, aber von uns nicht gepackt werden konnte.
    Mit langsamen Schritten ging ich wieder zurück zu den anderen, die mir entgegenschauten. Auch der Junge blieb bei seinen Eltern. Sie wollten ihn nicht allein lassen.
    Suko hob den Blick. »Gehen wir raus und schauen uns dort mal genauer um?«
    »Das hatte ich auch vor.«
    »Okay.« Er wollte aufstehen auf, und genau in diesem Moment erwischte uns der dritte Erdstoß.
    Und der hatte es in sich. Es war wie ein Hammerschlag. Und den bekamen wir Menschen auch mit. Ich besonders, da ich stand und nicht saß. Ich hatte für einen Moment das Gefühl, dass mir der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Ich kippte plötzlich nach rechts, fand keinen Halt, griff ins Leere und hörte es klirren.
    Aus dem Regalschrank waren die kleinen Figuren gefallen. Einfach rausgerutscht, und da hatte es auch nichts gegeben, was sie noch hätte halten können. Sie landeten am Boden, und was aus Glas war, das zersplitterte.
    Ich hatte mich gefangen. Die Freunde saßen. Eric hatte sich in die Arme seiner Mutter geflüchtet. Er weinte nicht, aber er sah aus, als stünde er dicht davor.
    Und schon erfolgte der nächste Stoß. Wieder bewegte sich der Boden, und diesmal verlor auch das Regal seine Standfestigkeit. Ich lief hin und stützte es im letzten Moment ab, bevor es zu Boden fallen konnte.
    Dreimal rumpelte es noch, dann hatte sich die Erde wieder beruhigt.
    Skip Holting holte tief Luft. Er fluchte in seiner Heimatsprache, redete dann aber auf Englisch weiter.
    »Das ist ja furchtbar!«, flüsterte er. »Was können wir tun?«
    »Abwarten«, sagte Suko.
    Skip lachte.
    »Ja, wir müssen abwarten, so leid es mir tut. Wir können erst dann etwas unternehmen, wenn wir etwas Konkretes in den Händen halten. Wenn wir den Typen erkannt haben, dem wir dies zu verdanken haben.«
    »Mandragoro?«, fragte der Norweger.
    »Ja.«
    Lena mischte sich ein. »Von wem redet ihr da? Diesen – diesen – Namen höre ich zum ersten Mal.«
    »Es ist am besten, wenn du ihn vergisst, Lena«, sagte ich.
    Ein weiterer Erdstoß war nicht erfolgt, und so riskierten wir es, nach draußen zu gehen. Das Holzhaus hatte zwar ein wenig gewackelt, aber es war nichts weiter passiert.
    Als wir ins Freie traten, lag keine Dachpfanne vor unseren Füßen. Auch keine Glassplitter, die darauf hindeuteten, dass ein Fenster zur Bruch gegangen war.
    Aber es hatte sich trotzdem etwas verändert. Die Bewohner hier waren geschockt, und es hielt sie nicht mehr in ihren Häusern. Vor jeder Tür stand jemand. Auch wurde diskutiert, und wenn man die Gesten sah, dann sprach eine gewisse Ratlosigkeit aus ihnen.
    Wir hatten uns einige Schritte von der Haustür entfernt. Das heißt, Suko und ich. Skip Holting stand noch bei seiner Frau und sprach leise mit ihr.
    »Und? Bist du dir sicher, dass es Mandragoro gewesen ist?«
    Ich blickte Suko

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