1786 - Katzenhölle
und sagte dann mit leiser Stimme: »Ich heiße Glenda Perkins.«
»Aha. Und weiter?«
»Wieso weiter?«
»Was hat Sie hergetrieben?«
Glenda spielte jetzt die Geschäftsfrau. »Einfach nur die Neugierde.«
»Interessant. Auf wen denn? Auf mich?«
Glenda wiegte den Kopf, bevor sie sagte: »Meine Antwort soll nicht bösartig klingen, aber ich möchte Ihnen nur sagen, dass Sie nicht an erster Stelle stehen.«
»Oh – und warum nicht?«
»Weil es um das Land geht.«
Jetzt sagte die Frau nichts. Erst mal hielt sie sich zurück und räusperte sich. Sie schaute Glenda dabei an, und auch die Katzen ließen sie nicht aus dem Blick.
Dann hatte sie sich gefangen. »Um das Land, haben Sie gesagt – oder?«
»Ja, das ist so.«
»Und warum?«
»Weil ich Sie nicht anlügen wollte, Miss …«
»Ich heiße Kitty Lavall.«
»Also gut, Kitty. Es ist wie gesagt nicht Ihretwegen, ich habe andere Gründe. Ich vertrete eine Firma, die immer auf der Suche nach Land ist, das man in Bauland verwandeln kann.«
»Ach. Hier suchen Sie das?«
»Ja.«
Kitty Lavall fing an zu lachen. Allerdings nicht lange, denn sie stoppte es sehr schnell, weil sie Antworten haben wollte. »Wieso suchen Sie das gerade hier?«
»Weil es eine gute Gegend ist.«
»Wie schön. Und weiter?«
»Denken Sie mal nach. London ist nahe. London braucht immer mehr Wohnraum, den die Leute auch bezahlen können. Das ist in der Stadt fast nicht mehr möglich. Aber hier schon. Das Land hat Kapazitäten, hier kann noch Grund und Boden gekauft werden, der auch zu bezahlen ist.«
Kitty Lavall hatte zugehört, ohne Glenda zu unterbrechen. Jetzt schüttelte sie den Kopf und sagte: »Das glauben Sie doch selbst nicht. Sie wollen hier Land kaufen?«
»Das weiß ich noch nicht.«
»Aber Sie schauen sich um.«
»Das schon.« Glenda war der Meinung, dass sie sich gut verkauft hatte, und dachte nicht daran, einen Schritt zurückzugehen. »Außerdem bin ich nicht allein.«
»Ach ja? Das sieht mir aber so aus.«
»Mag sein, Miss Lavall. Ich habe nur schon jemanden vorgeschickt, der sich hier ein wenig umschauen soll. Wir waren für heute hier verabredet. Dass er nicht gekommen ist, das wundert mich schon. Es kann auch meine Schuld sein, da ich mich verspätet habe, und dann wollte ich Sie fragen, ob Sie meinen Kollegen nicht gesehen haben.«
»Ich glaube nicht.«
»Ach.« Glenda hob die Schultern. »Das ist seltsam. Wirklich sehr seltsam.«
Kitty sprang sofort darauf an. »Was meinen Sie damit? Was ist denn seltsam?«
»Dass Sie nichts von ihm wissen.«
»Genau, aber ich …«
Glenda ließ sie nicht ausreden. »Dabei hat er mich noch von diesem Ort hier angerufen.«
»Ach. Genau von diesem Ort?«
Glenda dachte nach. Das war ihr anzusehen. Sie ließ sich auch Zeit, um die Spannung zu erhöhen. »Nun ja«, gab sie dann zu, »ob es genau von diesem Ort gewesen ist, weiß ich nicht. Aber er hat mich von diesem Grundstück aus angerufen.«
»Nein, ich sehe ihn nicht. Und ich kann mich auch nicht an ihn erinnern.«
»Das ist wirklich seltsam.« Glenda lachte. »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich begreife nicht, weshalb mich der Kollege hätte anlügen sollen. Er heißt John Sinclair. Sagt Ihnen der Name etwas?«
»Nein, auf keinen Fall.«
»Sein Auto müsste auch hier stehen.«
»Sehen Sie es?«
»Leider nicht«, gab Glenda zu, »aber ich war noch nicht überall.«
»Dann gehen Sie also davon aus, dass er hier war?«
»Ja.«
»Und Sie halten mich für eine Lügnerin?«
»Nein. Das habe ich nicht gesagt. Da irren Sie sich. Ich frage mich allerdings, warum er mich hätte anlügen sollen.«
»Keine Ahnung. Ich kenne Ihren Kollegen nicht.«
»Klar«, sagte Glenda und nickte. »Darf ich mich denn noch mal kurz umsehen, ob ich eine Spur von ihm finde?«
»Wo denn?«
»Hier.« Glenda deutete nach vorn. Sie blickte Kitty Lavall dabei offen an.
Die Lavall überlegte, sie erwiderte den Blick nicht, sondern schaute mehr auf die Katzen.
»Darf ich?«
Kitty Lavalls Kopf ruckte hoch. »Ja, Sie dürfen. Schauen Sie sich ruhig um. Ich bleibe gern bei Ihnen.«
»Aber nur, wenn Sie nichts zu tun haben.«
»Nein, das lassen Sie nur meine Sorgen sein.«
»Sehr gut.«
Kitty stieß einen leisen Pfiff aus und die Katzen reagierten sofort. Sie huschten auf die beiden zu und blieben in ihrer Nähe. Glenda hörte auch Schnurrlaute.
»Und Sie leben hier mit den Katzen zusammen?«
»Nicht immer.«
»Aha. Gehört Ihnen der Hof denn?«
Kitty starrte Glenda
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