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1787 - Die Sklaven des Bezirks

Titel: 1787 - Die Sklaven des Bezirks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als die kleinen Pikosyns der Sonden, mußte er doch für die zerstörerische Strahlung genauso anfällig sein. Daß er uns immer noch nicht im Stich ließ, schrieb ich der weiterhin relativ großen Höhe zu, in der wir flogen.
    Als wir aber die Nordspitze des Wunderkerzen-Kontinents erreicht hatten, blieb auch uns keine Wahl mehr als abzusteigen, wenn wir uns die geheimnisvollen Anlagen dieser Welt näher ansehen wollten.
    Wir hatten jene des Südkontinents nicht (vorläufig) vernachlässigt, um nun weiter untätig zu bleiben. Bullys Plattform hatten wir, entgegen meiner stillen Hoffnung, zwar noch nicht entdeckt, doch war ich mir sicher, daß sie sich mit größter Wahrscheinlichkeit in relativer Nähe zu den Gebäudekomplexen dort vor uns befand.
    Wir erblickten sie nun, schon im Landeanflug, mit unseren eigenen Augen.
    Es sah schon auf den allerersten Blick nach einer riesigen Fabrikanlage aus, meiner ersten Schätzung nach mindestens vier Quadratkilometer groß. Auch hier erhob sich der Kontinent mit einer felsigen Steilküste fast senkrecht aus dem Ozean. Vom äußersten Rand des hier flacheren Landes, bis an die drei Kilometer landeinwärts, türmten sich kastenartige Gebäude von bis zu hundert Metern Länge und mit einer Unzahl von spiegelnden Fenstern, die sich, etwa ein Meter breit, ohne erkennbaren Rahmen vom Fundament bis zum flachen Dach hochzogen. Diese seltsamen Bauwerke bestanden, wo keine Fenster waren, aus klinkerartig geriffelten, roten Wänden. Ecken und Dächer waren mit blauen Kanten abgesetzt. Jeder dieser Bauten schien nur über eine einzige Tür zu verfügen, die allerdings scheunentorgroß war.
    Zwischen diesen Kastenbauten gab es Kuppeln, bis zu dreihundert Meter hoch und von einem Material überzogen, das mich an Milchglas erinnerte. Man konnte aus der Höhe nicht sehen, was sich darunter verbarg, doch der erste Gedanke war der an Wärme, Feuchtigkeit und Leben.
    Es gab ein Labyrinth von Wegen zwischen diesen verschiedenartigen Gebäuden. Sie und alle anderen freien Flächen, selbst ein Teil der Bauten, waren von Moosen und Gräsern überwuchert, was bedeuten konnte, daß hier niemand mehr darauf achtete, die Anlagen in Schuß zu halten.
    Im Zentrum der gesamten Anlage sahen wir einen zwölf eckigen Klinkerbau von siebzig Metern Höhe und 180 Metern Durchmesser.
    Wir strichen mit der Korvette zweimal über den Komplex, langsam niedriger fliegend, und hatten uns bereits einen Landeplatz ausgesucht. Bevor wir aber aufsetzten und ausstiegen, wollte ich noch die seltsamen, offenbar steinernen, bis in den Ozean hinabreichenden Terrassen sehen, die uns die Sonden gezeigt hatten. Wir hatten auch Bilder von einer rund vierzig Kilometer weit entfernt liegenden Ebene mit merkwürdigen, kelchartigen Objekten, aber wir konnten nur bei einem der Rätsel des Nordkontinents anfangen.
    „Ortungen?" fragte ich Pieters.
    „Ich habe alles im Griff", versicherte er. „Wenn etwas hereinkommt, ob Ortung oder Funk, weißt du es im nächsten Moment."
    Irgendwie hätte ich gerne konstatiert, daß sein Ton überheblich wäre; doch Pieters war einfach nur gleichgültig, das Phlegma in Person.
    Ich nahm mir vor, auf der BASIS jenen Berater zu einem freundlichen Gespräch zu bestellen, der ihn mir als „besten Mann" für dieses Unternehmen empfohlen hatte.
    Immerhin schien noch niemand auf unsere Ankunft aktiv zu reagieren: keine Opera-Roboter und keine der Stab-Maschinen, die unseren Phasenspringern in die Quere gekommen waren.
    Ich steuerte die Korvette langsam auf das Meer hinaus und ließ sie sinken, bis wir auf einem Niveau mit der Landkante angelangt waren. Unter uns lagen die insgesamt sieben „Terrassen" - oder was ich dafür gehalten hatte. Jetzt sahen wir, daß es sich eher um sieben steinerne, von der Landkante über womöglich künstlich geschaffene Vorsprünge bis teils in den Ozean reichende Ebenen handelte - und zwar jede einzelne eine Art Dorf. Von oben gesehen erinnerten sie an Amphitheater von jeweils rund sechshundert Metern Durchmesser. Umgeben waren sie alle von einer gut dreißig Meter hohen Ziegelmauer, die sie von Land her vollkommen gegen das Meer abschloß.
    Worum es sich in Wirklichkeit handelte, das sahen wir bei einer letzten Schleife, die ich über dem seltsamen Komplex zog.
    „Ich sammle Amphibien von allen Planeten, auf denen ich etwas Freizeit habe", sagte Piet Pieters. „Und das da unten, das sieht aus wie etwas, das ich mir immer schon bauen wollte. Im kleinen, versteht

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