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1787 - Maras Blutlust

1787 - Maras Blutlust

Titel: 1787 - Maras Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehen. Es gab den Gang und es gab die Türen, die von ihm abzweigten. Nicht so wie unten. Die Räume zwischen ihnen waren nicht so groß. Sie lagen sich gegenüber, und es gab auch Licht. Das allerdings drang nicht von draußen in den Bau. Es wurde von einer runden Lampe gespendet, die wie ein Plattfisch unter der Decke hing.
    Ich sah die geschlossenen Türen, die kahlen Wände, den dunklen Fußboden.
    Hinter einer Tür war es nicht still.
    Ich zögerte nur einen kurzen Moment. Dann drückte ich die Klinke mit der linken Hand nach unten, weil ich in der rechten meine Pistole hielt, um auf böse Überraschungen sofort reagieren zu können.
    Ich zog die Tür auf.
    Der Blick war frei. Er traf ein eingerichtetes Zimmer, aber das war für mich nicht weiter interessant. Etwas anderes war viel wichtiger. Der Raum war nicht menschenleer. Auf einem Stuhl mit hoher Lehne saß ein Mann.
    Er trug ein weißes Hemd und eine braune Cordhose. Sein Kopf war leicht nach vorn gesunken. Das graue Haar hing ihm in die Stirn. Er bewegte sich nicht. Er begrüßte mich auch nicht, denn er sah aus, als wäre er eingeschlafen. Aber warum war er dann nicht vom Stuhl auf den Boden gekippt?
    Das wollte ich genau wissen. Ich betrat das Zimmer und musste noch zwei Schritte gehen, um den grauhaarigen Mann zu erreichen. Noch bevor das geschah, sah ich, was mit ihm geschehen war. Man hatte ihn an den Stuhl gefesselt. Dafür sorgte ein Seil, das in Höhe der Hüfte um seinen Körper geschlungen war.
    Der Mann stöhnte nicht. Es war auch nicht zu hören, ob er atmete. Er blieb still, und in mir stiegen die schlimmsten Befürchtungen hoch. Ich war nahe genug an ihn herangekommen, um das Kinn anfassen zu können. So hob ich nach einem leichten Druck den Kopf an und starrte in das bleiche Gesicht eines Toten.
    Oder nicht?
    Hier war vieles anders, als es den Anschein hatte. Ich wusste wirklich nicht, ob ich es hier mit einem toten Menschen zu tun hatte, auch wenn ich den leeren Blick sah.
    Ich musste nur etwas weiter nach unten schauen, dann sah ich, was los war. Der Hals sah nicht mehr normal aus. Nicht überall, aber an einer Stelle besonders, und zwar an der linken Seite. Dort war die Haut aufgerissen worden, und ich entdeckte auch die beiden Bissstellen, die wahrlich nicht zu übersehen waren.
    Vor mir lag eine ganz einfache Wahrheit. Dieser Mann auf dem Stuhl war kein normaler Mensch mehr, sondern ein Vampir, der möglicherweise noch in der Übergangsphase steckte und irgendwann wieder die Augen aufschlagen würde.
    Ich drückte den Kopf so, dass er nach hinten sackte und von der Lehne gehalten wurde.
    Mir war klar, wie es weitergehen würde. Einer wie er durfte nicht auf die Menschheit losgelassen werden. Er würde als Vampir erwachen, was ich nicht wollte. Zuvor musste ich ihn töten. Es war mir nie leicht gefallen, früher schon erst recht nicht, aber ich war einmal über meinen eigenen Schatten gesprungen und musste es auch ein zweites Mal tun.
    Nicht pfählen, hier reichte eine geweihte Silberkugel. Die Waffe hielt ich schon parat. Ich musste nur den Arm leicht anheben und auf die Gestalt zielen.
    Das tat ich auch.
    Die Mündung zeigte auf das Herz, das ich mit dem ersten Schuss treffen wollte.
    Genau in diesem Moment zuckte der Mann mit den Augen. Es gab keinen Zweifel: Der Vampir war wach!
    ***
    Ab jetzt gab es eine völlig neue Lage. Zumindest für mich. Ich hatte mich zwar nicht unbedingt erschreckt, war aber schon überrascht von dem, was ich da sah. Ich nahm meinen Zeigefinger vom Abzug zurück und wartete darauf, was passieren würde.
    Zunächst nichts. Es konnte sein, dass der Vampir ebenso überrascht war wie ich. Er musste sich erst fangen und wenn es so weit war, hoffte ich auf entsprechende Informationen von seiner Seite.
    Er sah mich.
    Ich sah ihn.
    Er schüttelte den Kopf, bevor er leicht zusammenzuckte. Ich wusste nicht, wie er die Verwandlung überstanden hatte und ob es Nachwirkungen gab, deshalb sprach ich ihn an, um zumindest ein paar Infos zu erhalten.
    »Wie heißen Sie?«
    »Rob Cameron.«
    »Und was tun Sie hier?«
    »Ich wollte erst morgen fahren.«
    »Sind Sie Lehrer?«
    »Ja.«
    »Und was noch?«
    »Wieso?«
    Er hatte nicht gelogen. Er wusste wirklich nicht, was mit ihm geschehen war, und ich fragte mich, was er spürte und zu was er letztendlich geworden war. Noch hatte ich seine Zähne nicht gesehen, und die sah ich auch jetzt nicht, weil er seinen Mund geschlossen hielt. Aber er bewegte seinen Kopf, hielt die Augen

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