1790 - Erst Feuer, dann Asche
zählte nichts mehr auf, denn ich hörte sie lachen und zugleich husten, dass ich mir alles sparen konnte.
Aber auch der Kaffee war fertig. Als ich mir die braune Brühe in die Tasse einschenkte, fragte Glenda: »Was liegt bei euch an? Und sag jetzt nicht die Ohren.«
»Wie käme ich dazu?«
»Erfahrungswerte.«
»Aha.« Ich nahm noch etwas Zucker und sagte: »Gleich wird Bill Conolly anrufen.«
»Super. Und was will er?«
»Das weiß ich auch nicht so richtig.«
Fast hätte sie mich angeboxt. Das unterließ sie, sonst wäre der Kaffee aus der Tasse geschwappt. Stattdessen fragte sie: »Und das soll ich dir glauben?«
»Ich überlasse es dir.«
»Feige bist du auch noch.«
»Nein, aber ich muss erst den Anruf abwarten. Dann erst kann ich weitersehen, so ist es leider.«
»Hört sich nach einem Fall an.«
Ich nickte. »Das kann auch einer werden.«
»Ach, und wie?«
Ich ging in unser Büro, wo Suko bereits am Schreibtisch saß und Mails las. Ich trank einen Schluck Kaffee, war sehr zufrieden und nickte Glenda zu.
»Gut gemacht.«
Sie verdrehte die Augen. »Das weiß ich. Das kann ich auch nicht mehr hören. Was ist mit Bill? Muss ich davon ausgehen, dass es privat ist oder dienstlich?«
»Bitte, sei doch nicht so neugierig.« Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich will dich nicht dumm in den Tag entlassen. Es ist rein dienstlich, und es kann sein, dass ich heute noch mit einer Reise beginne.«
»Ach! Und wohin?«
»Nach Irland.«
»Interessant. Was willst du denn dort?«
»Das wird sich herausstellen, wenn Bill anruft.«
Glenda winkte ab, drehte sich um und sah nicht, dass Suko leicht grinste. Sie rauschte davon, und ich musste mich um das Telefon kümmern, das sich meldete.
Es war Bill. »Na, bist du schon aufgeregt?«
»Ja, ich scharre bereits mit den Hufen.«
»Toll.«
»Und was gibt’s?«
»Du kannst dich sofort reisefertig machen. Wir können bis Limerick fliegen, besorgen uns dort einen Leihwagen und fahren bis Croom, wo wir dann am Ziel sind.«
»Den Ort kenne ich nicht.«
»Ich auch nicht«, sagte Bill.
»Und dort ist es passiert?«
»Ja. Da finden wir diesen Baxter, zu dem uns Sean Curtis hinbringen will.«
»Weiß er, dass du nicht allein kommst?«
»Ja, er ist informiert. Ich habe dich als Kollegen angekündigt, der auch was gegen Vampire hat und sie am liebsten der Reihe nach umbringen will. Ist das okay?«
»Ich habe nichts dagegen.«
»Gut, dann komme ich beim Yard vorbei und wir fahren mit dem Taxi zum Airport.«
»Alles klar.« Ich hatte mich auf einen ähnlichen Ablauf eingestellt und eine gepackte Reisetasche mit ins Büro genommen. So war es kein Problem für mich, umgehend auf die Reise zu gehen.
Alle wussten Bescheid, nur Sir James nicht. Und der war leider nicht in der Firma. Von Glenda erfuhr ich, dass er erst gegen Mittag wieder erscheinen würde.
»Das ist gut. Dann kannst du ihm ja sagen, dass ich nach Irland gefahren bin.«
Sie schüttelte den Kopf. »Na, ich sage dazu nichts mehr. Tu, was du nicht lassen kannst.«
»Manchmal muss man das eben«, erwiderte ich und hob meine Reisetasche an.
»Viel Spaß!«, rief Suko.
»Den werde ich wohl nicht haben.«
Glenda musste auch noch was sagen. »Und gib acht, dass wir nicht deine Asche untersuchen müssen.«
»Keine Sorge, ich bin feuerfest …«
***
Es tat mal wieder gut, mit dem alten Kumpel Bill Conolly allein unterwegs zu sein. Es gab keinen Direktflug von London bis Limerick. So waren wir in Dublin zwischengelandet und mussten dort eine halbe Stunde auf den Weiterflug warten.
Ich nutzte die Zeit und telefonierte mit Sir James, der sich leicht verwundert zeigte, aber nicht sauer über meinen Trip war und nur gern eingeweiht werden wollte.
Das tat ich, soweit es möglich war.
Angetan war er nicht. »Es ist recht wenig, was Sie in den Händen halten.«
»Ich weiß, Sir, aber ich musste einfach los.«
»Bauchgefühl?«
»So ungefähr.«
»Gut, dann sehen Sie zu, dass bei dieser Reise auch etwas herauskommt.«
»Keine Sorge, das wird es schon.«
Es waren noch ein paar Minuten, bis wir die Maschine nach Limerick besteigen konnten. Sie war klein, hatte zwei Propeller und fasste rund dreißig Passagiere.
Bill und ich konnten weit vorn Plätze ergattern. Der Reporter verzog das Gesicht, als er sich setzte.
»Was hast du?«
»Nicht eben bequem.«
»Bei mir auch nicht.«
Egal, ob bequem oder nicht, es gab keine andere Möglichkeit. Wir mussten in der Maschine bleiben, die wenige Minuten später
Weitere Kostenlose Bücher