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1790 - Erst Feuer, dann Asche

1790 - Erst Feuer, dann Asche

Titel: 1790 - Erst Feuer, dann Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als ein Schriftsteller. Das blonde Haar war kurz geschnitten, und von der Unterlippe bis zum Hals lief ein dünner Bartstreifen.
    Bevor wir etwas sagen konnten, übernahm Wayne das Wort. »Willkommen, ich habe Sie schon erwartet.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Bill.
    »Manchmal liegt etwas in der Luft. Ich habe wohl mit meinem Buch über Vampire etwas angestoßen. Aber lassen Sie uns in meinem Haus darüber reden. Und wegen der Vampire sind Sie doch gekommen? Oder sollte ich mich irren?«
    »Nein, Sie irren sich nicht.«
    Bevor wir das Haus betraten, reichte er uns noch die Hand, und wir spürten den festen Druck, was mir wiederum gefiel, denn Typen mit einem weichen Druck mochte ich nicht.
    »Dann kommen Sie mal rein.«
    Der Aufforderung folgten wir gerne. Und wir hatten den Eindruck, nicht umsonst gekommen zu sein …
    ***
    »Willst du die Leiche hier in der Kirche liegen lassen?«, erkundigte sich Sean Curtis.
    »Keine Ahnung.«
    Curtis grinste den Küster an. »Mal sehen, was die Leute sagen, wenn sie in die Kirche kommen.«
    »Bis dahin ist sie weg!«
    »Machst du das?«
    »Egal wer.« Der Küster schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, wie er sich fühlen sollte. Als Gewinner, als halber Gewinner? Jedenfalls hatte er die Attacke überstanden. Das allein war für ihn wichtig. Er hatte die Blutsaugerin sogar erledigen können.
    Sean Curtis hatte sich am Ende einer Reihe in eine Kirchenbank gehockt und schaute den Küster an, dem dieses Starren nicht gefiel, und der Curtis eine Frage stellte.
    »Warum bist du nicht mit den beiden gefahren?«
    »Warum sollte ich?«
    »Dumme Frage. Du bist doch sonst immer an allem interessiert. Ohne dich wäre das alles hier nicht gelaufen. Du hast mich doch auf den Reporterkollegen aufmerksam gemacht. Und du hast ihm die Asche geschickt …«
    »Stimmt.«
    »Na toll. Und jetzt tust du so, als ginge dich das alles nichts mehr an.«
    »So ist es.«
    »Dann willst du mit den beiden nichts mehr zu tun haben? Sehe ich das so?«
    »Irgendwie schon.«
    »Und weiter?«
    Curtis grinste. »Für mich ist hier Ende Gelände. Ich habe meinen Job fast erfüllt.«
    »Hä?«
    »Ja.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Das ist doch verrückt. Du erzählst hier etwas, was ich nicht nachvollziehen kann.«
    »Ist nicht schlimm.« Sean Curtis winkte ab. »Deine Torte ist sowieso gegessen.«
    »Wie?«
    Curtis lachte wieder. »Wie ich es dir sagte. Wir brauchen dich nicht mehr.«
    Jerome Baxter starrte ihn an.
    »Soll das heißen – soll das heißen – dass du etwas mit mir vorhast, von dem ich nichts weiß?«
    »Ja.«
    Er musste schlucken. »Und was, bitte?«
    Curtis war in seinem Element. Er grinste noch breiter. Dann schob er den rechten Arm vor und krümmte dabei den Zeigefinger. So deutete er einen Schuss an.
    »Was?«, schrie Baxter.
    »Ja, und ich kann es nicht ändern. Du wirst sterben. Wir brauchen dich nicht mehr. Mit deiner Asche haben wir es geschafft, die beiden Typen herzulocken, das war auch gut so, aber jetzt hast du ausgedient. Wie ein altes Auto. Nur kommst du nicht auf den Schrottplatz, sondern auf den Friedhof. Ist doch toll für dich, im Schatten deiner Kirche begraben zu werden.«
    »Ja, sehr toll.«
    »Sag ich doch.«
    Baxter holte erst mal Luft, dann konnte er die Frage stellen. »Und wer soll das übernehmen?«
    »Ich.«
    »Wie?«
    »Ja, ich werde dich killen. Ich habe es dir doch schon angedeutet.«
    »Ach. Und was ist dann?«
    »Haben wir gewonnen.«
    »Wir? Wer ist wir?«
    Curtis winkte ab. »Sei doch nicht so neugierig. Ich bin nicht allein. Ich habe Freunde, die nicht mal mein Blut wollen. Ist das nicht toll?«
    »Freunde?«, höhnte Baxter.
    »Ja.«
    »Wer denn?«
    »Meine Freunde sind deine Feinde. Aber du hast dich gut gehalten, ich bewundere deine Aufgabe, die du mit Bravour gelöst hast. Herzlichen Glückwunsch.«
    Jerome Baxter hatte jedes Wort gehört und kam sich noch immer vor wie im falschen Film. Allmählich sickerte bei ihm durch, dass das gar nicht so war. Er befand sich im richtigen Film, und das Ende bedeutete seinen Tod.
    Das war völlig daneben und er konnte nur den Kopf schütteln, was Curtis ebenfalls zu einer Reaktion veranlasste. Er nickte nahezu lässig.
    »Es ist alles beschlossen, Jerome. Du kommst hier nicht mehr weg. Du liegst praktisch schon in deinem Grab. Du musst gar nichts versuchen, die Dinge sind geregelt. Und du kannst sogar dein Blut behalten. Ist das nicht gnädig?«
    »Ha! Bist du denn wahnsinnig?«
    »Nein, Realist.«
    Jerome

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