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1791 - Die Brut

Titel: 1791 - Die Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aktiv. Wenigstens etwas.
    Bully ließ den Blick von rechts nach links wandern.
    „Wo ist Fink?"
    Dino schloß die Augen und seufzte.
    „Von den Bestien vor unseren Augen verschleppt", sagte er stockend. „Wahrscheinlich tot."
    Reginald Bull lächelte grimmig.
    „Besser für ihn", sagte er sehr leise. „Mich haben sie noch nicht kleingekriegt."
    „Was ist passiert?" wollte Fherrl Checkert wissen.
    Reginald Bull öffnete den Mund zu einer Antwort, zögerte dann aber und schüttelte langsam den Kopf.
    „Besser, wenn ihr das nicht wißt", sagte er. „Helft mir auf."
    „Du bist viel zu schwach", ermahnte ihn Dino Gonkers. „Du ..."
    „Ich kann selbst auf mich aufpassen", widersetzte sich Bully. „Die Zeit drängt, wir müssen endlich Kontakt zu Perry aufnehmen, sonst geht's uns allen an den Kragen."
    Vorsichtig stellten die drei Reginald Bull auf die Beine. Er war sehr schwach, schwankte hin und her und wäre sicherlich gestürzt, wenn Belavere und Fherrl ihn nicht gehalten hätten.
    Obwohl der Terraner sich sehr anstrengte, sich nichts anmerken zu lassen, zeigte sein Gesicht dennoch, daß er starke Schmerzen litt.
    „Es wird gehen", murmelte er zwischen zusammengepreßten Kiefern. „Setzt mich wieder hin!"
    Er blieb auf dem Boden sitzen und schloß die Augen. Gonkers ahnte, womit sich Bully jetzt beschäftigte.
    Körperliche Schmerzen bei Verletzungen konnte man auf zwei Weisen bekämpfen; beispielsweise durch Zuführung von Analgetika, von schmerzlindernden Medikamenten. Die medizinischen Mittel des beginnenden dreizehnten Jahrhunderts NGZ waren hochwirksam und machten nicht süchtig, obwohl sie, wenn man ihre chemische Vergangenheit zurückverfolgte, fast alle ihre Ausgangsbasis in klassischen Opiaten wie Morphium hatten.
    Der Körper eines Menschen war aber durchaus in der Lage, verwandte biochemische Substanzen selbst herzustellen, die sogenannten Endorphine. Galaktiker, die sich für einen kämpferischen Berufsweg entschieden hatten, allen voran die Ertruser, pflegten diese Fähigkeit bewußt zu trainieren, beispielsweise durch gezielte Meditation. Es war auch bekannt, daß bei vielen Sportlern die Höchstleistung erst dann erreicht werden konnte, wenn der Sportler gegen die Ermüdungs- und Belastungsschmerzen anging; jenseits dieser Schmerzen setzte ebenfalls eine Zufuhr von Endorphinen ein.
    Reginald Bull besaß die Fähigkeit offenbar auch, und er wandte sie in dieser Lage an.
    Dino Gonkers konnte sehen, wie sich die Miene des Zellaktivatorträgers langsam entspannte.
    Das Verfahren begann offenbar zu wirken und Erfolge zu zeigen.
    Aber Gonkers war medizinisch gut genug geschult, um den Haken bei der Sache zu erkennen: Die Endorphine senkten zwar die Schmerzbelastung, aber sie waren keineswegs ein Heilmittel.
    Die Verletzungen blieben so schwer, wie sie waren, sie taten lediglich nicht mehr so sehr weh.
    Bei Reginald Bull bestand die Gefahr vor allem darin, daß er in diesem Zustand seinen angeschlagenen Körper Belastungen aussetzte, die nicht nur eine Heilung verhinderten, sondern die Verletzungen möglicherweise sogar verschlimmerten, bis hin zum Tode.
    Es war ein riskantes, fast selbstmörderisches Verfahren, aber Bully sah wohl keine andere Möglichkeit, seine Lage zu verbessern.
    Endlich blickte er auf.
    „Es wird gehen", sagte er und nickte Gonkers zu. „Setzen wir unseren Marsch fort."
    Gonkers schüttelte den Kopf.
    „Endorphine helfen nur gegen die Schmerzen", warnte er. „Sie heilen aber nicht."
    „Dafür ist der verdammte Chip da", murmelte Bully und begann sich aufzurichten. „Wenn es dich tröstet, ich erlaube euch, mich zu stützen, damit ich nicht umkippe."
    Er legte einen Arm um den Hals von Belavere Siems, den anderen um Fherrl Checkert.
    „Eine weitere Fortsetzung der Reginald-Bull-Legende", spottete er selbstironisch. „Der große Held, gestützt von zwei Frauen. Ein gefundenes Fressen für die Medien. Schade, daß wir nichts dabeihaben, dieses Bild für die Ewigkeit aufzubewahren."
    „Falls wir es schaffen, hier lebend herauszukommen" - auch Fherrl Checkert konnte das Spotten nicht lassen -, „werde ich die Sache schon laut genug hinausposaunen. Vor allem auf Arkon."
    Reginald Bull grinste nur und machte einen ersten schwachen Schritt. Es gelang, er konnte sich bewegen.
    „Okay", stieß er hervor. „Laßt uns weitermachen..."
     
    7.
     
    Über dem Gelände nahe dem Fernkarussell von Nundor stieg eine dunkle Wolke in den Himmel auf; der Widerhall einer Detonation

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