Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1791 - Im Dorf der Verdammten

1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
so lange her. Wir kennen ihn nur von den Überlieferungen.«
    »Trug er früher schon den Namen Caversheen?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie noch mehr darüber?«
    Kevin Proud lächelte knapp. »Nur was man sich so alles darüber erzählt. Ob es stimmt, das weiß ich nicht. Wohl ein kleiner Teil, da bin ich mir sicher.«
    »Welcher denn?«
    Proud überlegte. Zuvor trank er einen Schluck Bier. Dann hatte er die richtigen Worte gefunden und gab sie auch zum Besten.
    »Man hat davon gesprochen, dass in dem Ort nicht nur normale Menschen gelebt haben, sondern auch andere, die zwar aussahen wie Menschen, aber keine waren. Auch keine Frauen.«
    »Was waren sie dann?«, fragte Bill.
    »Hexen!«
    Jetzt war es heraus, und ich sah, dass sich Prouds Augen weiteten. Er befürchtete wohl, zu viel gesagt zu haben.
    Wir sagten nichts und nahmen es erst mal nur zur Kenntnis.
    »Jetzt sind Sie sprachlos, wie?«
    »Das kommt darauf an«, meinte Bill. »Ist denn diese Frau, die den Wirt geholt hat, ebenfalls eine Hexe?«
    »Das wissen wir nicht. Das weiß keiner. Sie kommen ja nicht her und sagen, dass sie Hexen sind. Die Leute haben es später herausbekommen und in ihrer Angst das Dorf angezündet. Sie wollten, dass die Hexen verbrannten, ich weiß nicht, ob ihnen das gelungen ist. Viele Häuser waren zerstört worden. Ja, das weiß ich.«
    »Aber die Hexen haben bis heute überlebt – oder?«
    »Möglich.«
    Bill hatte auch alles mitbekommen. »Das wäre eine Erklärung für einiges, John.«
    »Und das hat man hier alles für sich behalten?«
    »Natürlich, Mister Sinclair. Jeder hat sein eigenes Paket zu tragen, auch wir.«
    »Nun ja, was hier passiert ist, ist nicht normal. Wir werden uns den Ort auf jeden Fall anschauen, und da warten wir nicht, bis es hell geworden ist.«
    Kevin Proud zog ein Gesicht, dessen Ausdruck man nicht deuten konnte.
    Bill Conolly fragte: »Wann sollen wir denn los?«
    »So schnell wie möglich.«
    »Das meine ich auch, John.«
    Jetzt war unser Freund Kevin Proud wieder gefragt, denn er kannte sich als Einziger hier aus.
    Ich sprach ihn an. »Sie haben ja gehört, um was es geht, Mister Proud.«
    »Klar.«
    »Dafür brauchen wir Ihre Hilfe.«
    Das kam ihm nun gar nicht gelegen. Ich hatte noch nichts gesagt, schon hob er die Hände. »Mich müssen Sie außen vorlassen, meine Herren. Ich kann da nicht mitmischen.«
    »Das sollen Sie auch nicht. Aber Sie sind jemand, der sich auskennt, und davon wollen wir profitieren.«
    Er schwieg erst mal. Dann holte er Luft. Er schnaufte und hob die Schultern an. »Bitte, machen Sie es kurz.«
    »Keine Sorge, Mister Proud, ich möchte nur von Ihnen wissen, wie man auf dem schnellsten Weg in dieses andere Dorf kommt, wo die Verdammten oder deren Seelen hausen.«
    Jetzt hatte er was zum Staunen. Das tat er ausgiebig, aber er sah nicht mich an, sondern blickte an mir vorbei, als wäre ihm eine Antwort unangenehm.
    »Wohin müssen wir uns wenden?«
    »Nirgendwohin.«
    »Wieso?«
    »Ich – ich – kann Sie doch nicht in den Tod schicken, Mister Sinclair, denn damit müssen Sie rechnen, und für Ihren Freund gilt das Gleiche.«
    Ich blieb ruhig und hob eine Hand. »Moment, es ist ja lobenswert, dass Sie sich um uns sorgen. Aber die Entscheidungen, die anstehen, die treffen wir noch selbst.«
    »Ja, aber was wollen Sie da? Sie stehen wirklich allein auf weiter Flur.«
    »Das sind wir gewohnt.«
    Kevin Proud wusste nicht, was er noch sagen sollte. Und ich überlegte mir, wie ich ihn dazu brachte, dass er Bill und mir den Weg erklärte, da kam alles anders.
    Es begann mit einem Geräusch.
    Es war nicht hier in der Gaststube zu hören gewesen, sondern draußen. Und das Geräusch war uns nicht fremd. Was da an unsere Ohren drang, war das Getrappel von Hufen. Es hörte sich an, als wäre ein einzelner Reiter im Anmarsch.
    Ich war mit schnellen Schritten an der Tür. Da sie noch offen stand, schaute ich nach draußen.
    Es gab keinen Zweifel. Direkt vor dem Eingang hatte der Mann auf einem Pferd angehalten. Ich kannte ihn nicht, dafür aber Kevin Proud, der an mir vorbei schauen konnte.
    »Mein Gott, das ist ja der Wirt …«
    ***
    Abgeholt worden war der Mann angeblich von einem weiblichen Gespenst oder Geist. Jetzt kehrte er allein zurück und saß dabei auf dem Rücken eines Pferdes.
    Inzwischen war auch der letzte Hufschlag verklungen. Stille breitete sich aus. Sie wurde nur durch die heftigen Atemstöße des Kevin Proud unterbrochen.
    Da der Wirt auf dem Pferd saß, war er von seiner

Weitere Kostenlose Bücher