1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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in das Dorf zu schaffen? Zu den Verdammten oder zu den Hexen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »O doch, das weißt du, und ich sage dir, dass wir sie uns gemeinsam anschauen.«
    Tony Black merkte, dass er auf verlorenem Posten stand. So hatte er sich den Fortgang nicht vorgestellt. Jetzt musste er den Druck aushalten.
    Einer hatte sich nicht gerührt und sich auch nicht eingemischt. Es war Kevin Proud. Der hatte nur da gestanden und zugehört, aber keinen Kommentar abgegeben.
    Ich wandte mich jetzt an ihn. »Ist das für Sie auch neu? Oder haben Sie so etwas schon mal erlebt?«
    »Nein, das nicht.«
    »Kennen Sie jemanden hier aus dem Ort, der bereits einen so intensiven Kontakt mit der anderen Seite gehabt hat?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht?«
    »Warum sollte ich lügen? Ich hätte den anderen auch nichts erzählt«, sagte er. »Das wäre mein Geheimnis geblieben, und jetzt möchte ich, dass es das auch so bleibt.«
    »Nicht mehr«, sagte ich. »Wir werden uns auf den Weg zu diesem Dorf machen. Wie weit ist es bis Caversheen?«, fragte ich den Wirt.
    »Ich habe nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Gibt es denn einen normalen Weg?«
    »Ich nahm das Pferd.«
    »Aber nur auf dem Rückweg. Zuvor hat dich doch Irma abgeholt. Welchen Weg seid ihr da gegangen?«
    Jetzt mischte sich Kevin Proud ein. »Es gibt keinen normalen«, sagte er, »man muss sich schon quer durch das Gelände schlagen.«
    »Aber zu Fuß«, sagte Bill Conolly.
    »Ja.« Proud lachte. »Wenn Sie an Ihr Auto gedacht haben, das können Sie vergessen. Das Dorf gibt es offiziell gar nicht. Weil das so ist, werden Sie auch keine Straße finden, die dort hinführt.«
    »Danke.« Bill drehte sich zu mir um. »Du hast alles gehört, John?«
    »Ja.«
    »Und was machen wir?«
    »Es bleibt bei unserem Plan. Wir gehen hin.«
    »Genau das habe ich hören wollen.«
    Auch Tony Black hatte die Worte vernommen. Er stand noch immer auf derselben Stelle und konnte seinen Blick nicht von meinem Kreuz wenden, das ich nicht wieder hatte verschwinden lassen. Immer wenn sein Blick direkt darauf fiel, zuckte er zusammen und gab ein Stöhnen von sich.
    »Kommen Sie«, sagte ich. »Lassen Sie uns gemeinsam das Lokal hier verlassen.«
    Der Wirt sagte nichts mehr. Er senkte den Kopf und schaute auf seine Schuhe. Dann gab er sich einen Ruck und ging sogar als Erster von uns los.
    Kevin Proud stand an der Tür. Mit seiner Haltung wirkte er wie ein Zinnsoldat. Er schaute uns an und flüsterte, als wir neben ihm waren: »Soll das denn alles wahr sein?«
    »Ja, das soll es. Warum nicht?«
    »Ich kann es nicht fassen.« Er trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Dieses Dorf hat bisher niemand gesehen. Oder er hat es nicht zugegeben. Auch jetzt kann ich mir vorstellen, dass dieses Dorf gar nicht existiert.«
    »Wir werden es sehen«, sagte ich und stellte noch eine Frage. »Könnte es sein, dass wir in diesem verfluchten Ort noch jemanden hier aus Barno finden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Vermissen Sie denn Menschen hier aus dem Ort?«
    Kevin Proud musste schlucken. Er ließ sich Zeit und hob schließlich beide Schultern. Eine Antwort erhielt ich auch.
    »Ja, es gab mal vermisste Menschen, die auch nicht wieder aufgetaucht sind, aber niemals für tot erklärt wurden, denn laut Aussagen ihrer Verwandtschaft hatten sie sich mit denen in Verbindung gesetzt und erklärt, dass es ihnen gut ginge.«
    »Kam das oft vor?«
    »Nein.«
    »Wie oft?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen, Mister Sinclair. Meine Antwort wäre wenige Male.«
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich ihm noch weitere Fragen stellte. Er würde sie nicht beantworten, weil er Angst hatte. Ich ging allerdings davon aus, dass wir im Dorf der Verdammten auch normale Menschen trafen, falls diese nicht schon von der anderen Seite umgebracht worden waren. Für mich war das Dorf der Verdammten kein gruseliger Spaß.
    Wir verließen die Gaststube, traten wieder ins Freie und erlebten eine Reaktion, mit der wir nicht gerechnet hatten. Es war das Pferd, auf dem der Wirt geritten war. Bisher hatte es starr auf seinem Platz gestanden, was sich nun änderte. Das Pferd schüttelte den Kopf. Dann starrte es mich an, und einen Moment später hörten wir ein schrilles Wiehern. Zudem stieg das Tier mit den Vorderläufen in die Höhe, und ich sah, dass es damit nach mir stieß.
    Mit einem Sprung zurück brachte ich mich in Sicherheit.
    Das Tier setzte nach. Das heißt, es sah im ersten Moment so aus. Zum Glück stimmte es nicht. Wieder klang ein lautes