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1791 - Im Dorf der Verdammten

1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Dafür werdet ihr noch eure Quittung bekommen.«
    »Wir?«
    »Ja, ihr und andere, die sich in diesen Fall eingemischt haben. Das kann in einer großen Racheorgie enden. Ich an eurer Stelle würde aufgeben.«
    Sie hob nur ihre nackten Schultern.
    »Du könntest uns mit Tipps weiterhelfen«, sagte Bill und sprach auch in meinem Sinne
    Sie antwortete spontan. »Niemals!«
    »Dann brauchen wir dich nicht mehr!«, erklärte Bill Conolly. »Es gibt keine Gnade.«
    Irma hatte alles gehört. Sie suchte nach einer Antwort, die sie aus dieser Klemme befreien konnte. Es war nicht möglich, weil wir am längeren Hebel saßen.
    Doch da war plötzlich die kalte Luft. Sie streifte Bill und mich. Und da wussten wir, dass jemand etwas dagegen hatte, dass wir sie noch länger in unserer Gewalt behielten. Man wollte sie zurück, und das sollte in ihrer Welt geschehen.
    Auch Bill hatte den Kältestoß verspürt. Er zeigte sich ein wenig verunsichert.
    »Lassen wir es zu, John?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Will ich der Sieger sein. Dann werden wir aufräumen. Das muss so sein.«
    »Gut.«
    Ich war froh, dass Bill Irma keine Kugel in den Kopf schoss.
    Die Kälte nahm zu. Die Dunkelheit hellte auf, ich sah wieder das rötliche Licht, das in einem breiten Streifen vom Himmel fiel, und wusste, dass wir zurück in der Hexenwelt waren.
    Wir hörten Irma lachen und danach sprechen. Sie hatte sich wieder gefangen.
    »Denkt ihr, dass ihr hier den Kampf gewinnen könnt? Glaubt ihr das wirklich?«
    »Das kannst du uns überlassen«, sagte ich. »Du hast keine Chance mehr, egal, in welcher Welt du dich aufhältst.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Das kannst du auch sein.«
    Wir hatten den Sprung hinter uns. Ich dachte an die beiden Reiter, die ich bei unserem ersten Besuch gesehen hatte. Jetzt sah ich sie erneut.
    Ich glaubte nicht, dass sich das wiederholen würde, was wir schon mal erlebt hatten. Etwas war anders geworden. Es war zu spüren. Die Bäume wirkten, als wären sie von einem Feuer angekokelt worden.
    Erst jetzt, wo das Licht besser war, sahen wir es. Zu riechen gab es nichts, das Feuer lag schon lange zurück, aber wer genau hinschaute, der sah die Spuren.
    Sie waren auch an den Häusern zu sehen. An ihnen hatte das Feuer ebenfalls genagt. Sogar bis zum Dach mussten die Flammen geschlagen sein. Nur die wenigsten Häuser hatten noch ein komplettes Dach.
    Es war eine tote Welt. Eben eine Welt der Verdammten. Aber ich wollte nicht daran glauben, dass sich eine Gestalt wie Assunga in der Welt der Verdammten wohl fühlte. Sie musste ihr ein anderes Gesicht gegeben haben.
    Irma stand noch immer neben mir. Genau wie Bill. Er bedrohte die Frau nicht mehr mit seiner Pistole, dafür schaute er nach vorn und musste sich ebenfalls Gedanken gemacht haben.
    »John, hier ist doch alles anders.«
    »Ja, verbrannt.«
    »Und weiter?«
    »Wir werden Irma fragen, was sie so anziehend an dieser Welt findet. Es kann ja sein, dass sie erst wieder aufgebaut werden muss.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Irma sagte nichts. Sie grinste oder schmunzelte. Wahrscheinlich wusste sie schon, was folgen würde, und sie versprach uns, dass wir keine Chance hatten, zu gewinnen.
    »Das sehen wir anders. Und du darfst gehen.«
    »Wohin?«
    »Einfach geradeaus. Ich möchte gern mehr von dieser Welt kennenlernen.«
    »Dir wird ein letzter Wunsch sicherlich erfüllt werden.«
    Über diesen Satz dachte ich bewusst nicht länger nach, denn ich musste den Kopf kurz zur Seite drehen, weil ich den leisen Hufschlag hörte. Die beiden Reiter hatten sich in Bewegung gesetzt und machten den Anschein, als wollten sie uns begleiten.
    Ich warf ihnen einen kurzen Blick zu. Mich oder uns sahen sie nicht, da sie nach vorn schauten.
    »Ich lasse sie nicht aus den Augen, John.«
    »Gut.«
    Waffen hatten wir an ihnen nicht entdeckt. Wenn sie welche hatten, dann waren sie gut verborgen. Wir würden auf jeden Fall daran denken müssen.
    Wir gingen, sie ritten.
    Der Abstand zwischen uns blieb gleich.
    Und so näherten wir uns dem Dorf der Verdammten. Es lag in einer tiefen Stille. Hier gab es keinen Vogel, der durch die Luft flog und irgendein Lied zwitscherte. Es war eine kalte und geisterhafte Stille, die uns überfallen hatte, die aber auch jeden Augenblick zerstört werden konnte.
    Wo führte der Weg uns hin?
    Wir blieben im Dorf. Es wäre sogar anheimelnd gewesen, hätte es nicht die Folgen eines Brandes gegeben, der hier getobt hatte.
    Auch jetzt sahen wir die manchmal halb zerstörten Häuser,

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