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1791 - Im Dorf der Verdammten

1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tot.«
    »Du hast gut reden, du bist nicht dran.«
    »Vielleicht kommt es noch dazu.«
    »Ja, ich …«
    »Geh jetzt!«, schrie Kevin.
    Der Wirt zuckte zusammen. Er spürte den Druck im Magen. In seinem Kopf zuckten kleine Blitzeinschläge. Er wünschte sich weit weg, stattdessen hing er hier herum, ohne eine Chance, aus dieser Klemme zu kommen.
    Er ging.
    Seine Beine bewegten sich wie automatisch. Als hätten sie einen Befehl erhalten, den sie bis zum Ende ihres Lebens durchziehen mussten. Er nahm seinen Weg. Er ging um den Hocker hinter der Theke herum und bewegte sich auf den Durchgang zu. Da musste nur eine Klappe angehoben werden, was der Mann auch tat.
    Danach hatte er seinen Bereich endgültig verlassen. Da er nicht wusste, wo er hingehen sollte, blieb er stehen und konzentrierte sich auf das Gespenst.
    Es stand da und wartete.
    Ein kalter Blick. Ein noch junges Gesicht. Ein helles Kleid mit einem weiten Rock. Beim Tanzen hatte er sich angehoben, und aus der jungen Frau war so etwas wie ein Sterntalermädchen geworden. Nur dass keine Goldtaler gefallen waren.
    Sie sagte: »Du kommst jetzt mit.«
    Er nickte. »Ja und dann?« Dass er überhaupt eine Frage hatte stellen können, darüber wunderte er sich selbst. Sein Hals war trocken.
    »Das wirst du abwarten müssen.«
    »Aber wohin bringst du mich?«
    »Wo die anderen auch sind. Ich bin gekommen, um dich zu holen. Ich werde dich in unser Dorf bringen. In das Dorf der Verdammten. Da wirst du dann deine zweite neue Heimat finden und man wird dir die Chance geben, hin und wieder zurückzukehren. Du wirst dich zwischen den normalen Menschen und den Verdammten hin und her bewegen können. Das muss doch für dich einmalig sein.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Ich bestimme das!«
    Dieser Satz war knallhart ausgesprochen worden, und der Wirt konnte sich nicht mehr wehren. Er war zusammengezuckt, gab ein leises Stöhnen von sich und hob die Arme. So sah die Bewegung eines Verzweifelten aus.
    Seine Gäste taten nichts.
    Sie gaben auch keine Kommentare ab. Sie saßen an ihrem Tisch wie Fremdkörper.
    Der Wirt musste sie auf dem Weg zur Tür passieren. Er schaute sie an, er wollte sehen, ob sie ihm Hilfe anboten, aber das trat nicht ein. Sie senkten die Blicke und wollten ihm nicht in die Augen sehen. Feige bis zum Letzten waren sie.
    Der Wirt ging vor.
    Die junge Frau folgte ihm. Zumindest sah sie so aus wie eine Frau. Aber sie war mehr, viel mehr. In ihr steckte eine Kraft, gegen die kein Mensch ankam.
    Der Wirt ging zur Tür. Er zog sie auf und trat hinein in den Abend.
    Sie gingen die ersten Schritte, wandten sich dann nach rechts und bewegten sich die Straße entlang, dem Ortsende entgegen.
    Bald darauf waren sie nicht mehr zu sehen. Aber es hatte auch keinen gegeben, der ihnen nachgeschaut hätte. Die vier Gäste hatten das Lokal nicht verlassen.
    »Und jetzt?«, fragte einer aus der Runde mit Zitterstimme.
    »Hat die andere Seite sich den Wirt geholt.«
    »Das habe ich gesehen. Ich meine, was passiert nun mit uns? Könnt ihr mir das sagen?«
    »Wir sind jetzt hier«, sagte Kevin.
    »Ha, wie schön. Wie lange noch? Nur bis zur nächsten Nacht? Oder gibt man uns eine Chance?«
    »Das kann ich nicht sagen. Frag ihn doch selbst.«
    »Wen meinst du mit ihn?«
    »Den Wirt, wenn er wieder hier ist.«
    Nach dieser Bemerkung schwiegen die Männer. Sie sahen teilweise betreten zu Boden, denn so kamen sie nicht weiter. Ihnen war die Hoffnung geraubt worden. Nie hatten sie das Verschwinden eines Menschen aus ihrem Umkreis so deutlich miterlebt.
    Es würde schnell auffallen, dass der Wirt verschwunden war. Wenn er nicht wieder auftauchte, musste man sich mit der Polizei in Verbindung setzen. Das Geschäft stand leer und es war sicher, dass sich das Verschwinden nicht von allein aufklären würde.
    Da musste die Polizei alarmiert werden. Das hatten sie auch in anderen Fällen getan. Nichts war dabei herausgekommen. Die Polizisten waren davon ausgegangen, dass die Verschwundenen wieder erscheinen würden. Sie wollten erst wieder kommen, wenn es konkrete Hinweise gab, und damit würden sie nicht dienen können.
    »Und jetzt?«, rief der glatzköpfige Kevin, der mit Nachnamen Proud hieß. »Was sollen wir tun? Was schlagt ihr vor?«
    »Nichts.«
    »Wie nichts?«
    »Wir gehen. Wir hauen ab. Wir haben hier nichts mehr zu suchen. Das hier ist nicht unser Platz.«
    Es war ein Vorschlag, mit dem sich alle anfreunden konnten, aber sie blieben noch, denn sie hörten, dass vor der Außentür

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