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1792 - Lebensziel Rache

Titel: 1792 - Lebensziel Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufeinandergepreßt und den Strahler so fest umklammert, daß die Knöchel seiner rechten Hand hell hervortraten. Icho Tolot ließ ihn an sich vorbei und folgte mit den anderen.
    Cyrn Dow, weiterhin von Alaska getragen, schlug auf einmal die Augen auf.
    Niemand sah es.
     
    *
     
    „Einige Male hatte ich mir gewünscht, Mike wäre bei uns gewesen. So wäre es für mich vielleicht einfacher gewesen.
    Mike war lange Zeit als einziger über die Dows eingeweiht gewesen. Es war ein Zufall, daß er es erfuhr - oder vielleicht nicht? Er, der vor langer Zeit auch Probleme mit einem zu mächtigen Vater gehabt hatte?
    Man konnte beides nicht miteinander vergleichen, aber Mikes Schwierigkeiten mit Perry waren damals immerhin so groß gewesen, daß er sich eine neue Identität suchte und uns als Freifahrerkönig Roi Danton an der Nase herumführte.
    Mike hatte, im Gegensatz zu Cyrn, seinen Kampf gewonnen.
    Ich hatte gewußt, daß es jetzt endgültig zu Ende ging, als wir versuchten, das Aachthom zu betreten. Ich wünschte mir, daß Cyrn nicht mehr aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte. Etwas sagte mir aber, daß er es uns - und sich selbst - nicht so leicht machen würde.
    Ich habe viele Menschen sterben sehen, und jeder war einer zuviel gewesen, wenn es gewaltsam geschah. Aber wie Cyrn sich von dieser Welt verabschiedete, das war ohne Vergleich. Es war so verdammt unnötig, auch wenn es uns nochmals geholfen hat.
    Er war für mich wie ein Sohn. Zugegebenermaßen einer, den man selten sah und der sich ständig verschloß, aber irgendwie war er wie mein eigenes Kind.
    Ich bin ein sentimentaler alter Narr geworden. Nein, Michael, es ist gut, daß du nicht dabei warst."
     
    *
     
    Er sah seine Umgebung wie durch Schleier. Jemand trug ihn. Wer? Cyrn versuchte sich an die Menschen zu erinnern, mit denen er hier zusammen war. Es fiel ihm schwer.
    Adams natürlich. Es war Homer G. Adams.
    Cyta. Seine Schwester Cyta.
    Michael Rhodan. Ja, er mußte in der Nähe sein. Er hatte doch seine Stimme gehört. Mike war da. Und der Arkonide Atlan, dazu Icho Tolot, der Haluter.
    Es waren viele der Unsterblichen bei ihm.
    Der Gedanke daran gab Cyrn ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit, zum erstenmal seit langem. Er war hier unter Freunden, und sie würden ihm helfen, und ...
    Helfen?
    Es war wie ein Stich ins Gehirn, eine scharfe Klinge, die sich in eine Blase wohltuender Ruhe bohrte und diese von oben nach unten aufschlitzte.
    Plötzlich spürte er wieder die schreckliche Kälte, die ihn umfangengehalten hatte, bis er sich an nichts mehr erinnern konnte.
    Ja, er hatte schlafen wollen, einfach nur schlafen.
    Was war davor gewesen?
    Etwas störte ihn. Etwas bohrte in seinem Bewußtsein. Es gehörte nicht hierhin. Es sollte verschwinden.
    Er wollte diesen Schatten nicht, der wie die Dunkelheit herangekrochen kam, die den hellen Tag beendete.
    Wo war er?
    Was er von der Umgebung sah, gefiel ihm nicht. Auch daß sie ihn trugen. Wann kam er endlich nach Hause? Wann konnte er wieder bei Adams arbeiten, in einem kühlen Büroraum, gerne auch auf einem Planetenstützpunkt...?
    Vielleicht sogar mit Cyta?
    Cyta! dachte er intensiv und erwartete ihre Antwort.
    Aber sie kam nicht.
    Von dort, wo sie hätte sein müssen, kam nur das Gefühl großer Leere.
    Das konnte nicht sein. Sie war doch in ihm.
    Vielleicht sollte er Michael fragen, oder Adams. Es kam auf das gleiche heraus.
    Geh weg!
    Der Schatten der Nacht wurde dichter und dunkler. Er schob sich heran. Ganz langsam wie ein Feind, der sich anschlich ...
    Ja, dachte Cyrn. Feind ...
    Cyta gab keine Antwort, aber da war noch jemand in ihm. Ein Dämon, ein Gegner, eine furchtbare Gefahr...
    Er fragte am besten Michael danach. Nur, wo war er?
    So, wie sein Kopf hing, sah er nur Rücken. Einige davon hätten zu Mike gehören können.
    Aber dort, gleich vor ihm, das war ganz unverkennbar der Buckel von Homer G. Adams.
    Er wollte ihn ansprechen, während sich die Umgebung veränderte. Die Wände und der Boden waren jetzt vollkommen glatt, keine wirr ineinandergebauten Anlagen und Geräte mehr.
    Er wollte den Namen rufen, aber er brachte nichts über die Lippen. Die Anstrengung allein schickte ihn fast in die Bewußtlosigkeit zurück, alles wurde schwarz vor den Augen.
    Noch einmal klärten sich die Nebel. Noch einmal versuchte Cyrn zu rufen.
    Und als er diesmal in die Dunkelheit tauchte, blieb sie.
    Der Schatten, der Feind in ihm, hatte gewonnen.
    Sie haben den Weg zu Aachthor für mich gefunden, mein Sohn,

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