1793 - Tod den Galaktikern
Stimme.
Außer Coram-Till und Michael Rhodan konnte ihn wahrscheinlich keiner verstehen.
Clarven von Ammach, erst elf Jahre alt und körperlich schwach, rief mit schriller Stimme: „Warum hören wir Michael nicht wenigstens an? Ich glaube nicht, daß er Böses im Sinn hat.
Werden wir nicht gut behandelt?"
„Wir sind Gefangene", erinnerte Adrom Cereas von Mereosch wütend. „Das ist ein unwürdiger Zustand."
„Es liegt an euch, ihn zu beenden", sagte Tifflor. „Für uns ist es jedenfalls kein Vergnügen, die Verhältnisse in Hirdobaan ins Lot zu bringen."
„Dann geht! Verschwindet!" keuchte Adebis von Perm, der einen erbarmungswürdigen Eindruck machte, sich jedoch hartnäckig weigerte, einen Mediziner an sich heranzulassen. Seine Schuppen waren gelblich verfärbt, fast welk, der Schädel wirkte eingefallen, als hätte das Fleisch unter der zähen Haut begonnen, sich ungleichmäßig zu zersetzen, und aus den verschließbaren Ohröffnungen am Hals sickerte eine undefinierbare Flüssigkeit. Sein keuchendes Atmen hatte etwas vom Schnauben eines Walrosses, und wenn er die bebenden Lippen weiter öffnete, offenbarte er einen fast zahnlosen Mund. „Niemand hat euch gerufen!" stieß er hervor.
„Niemand!"
Mikes Blick glitt hinüber zu Jeschdean von Jondoron, der gänzlich teilnahmslos wirkte.
Unwillkürlich drängte sich der Eindruck auf, dieser habe nie zuvor von Imprint-Waren gehört. Die Handelsfürsten kauerten auf ihren Sitzgestellen und gaben sich Mühe, die Crypers geflissentlich zu übersehen. Die hinter ihnen stehenden Berater wirkten kaum weniger steif.
Eine Kühlschrankatmosphäre.
„Wann können wir auf unsere Residenzwelten zurückkehren?" wollte Rani von Buragar wissen.
„Sobald ein tragbarer Friede ausgehandelt wurde", antwortete Tifflor.
Die Nachricht vom Tod der letzten Maschtaren, die gerade drei Tage zurücklag, hatte bei den Hamamesch unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen, von anfänglicher bloßer Niedergeschlagenheit bis hin zu Verzweiflung. Zumindest hatten sie sich nach außen den Anschein gegeben. Innerlich hatten die meisten wohl aufgeatmet. Was waren sie denn anderes gewesen, als Befehlsempfänger und ausführende Organe der Maschtaren? Insofern hatten die Galaktiker ihnen allen einen großen Gefallen erwiesen.
Nur einer hatte wirklich entsetzt reagiert: Adebis von Perm. Seine Gedanken hatten sich in ein wildes Konglomerat von Erinnerung, Phantasie und Spekulation verwandelt, ein surrealistisches Gemälde von Endzeitstimmung, das dem Mausbiber schlichtweg auf den Magen geschlagen war. Noch Stunden nach seinem telepathischen Sondierungsversuch hatte er bei dem Gedanken an Adebis' Apokalypse Schweißausbrüche bekommen.
Mit einer umfassenden Geste heischte Michael Rhodan um Aufmerksamkeit. Er bemühte sich, jeden der versammelten Handelsfürsten anzusehen - es waren sieben, denn Karon von Omgenoch war von seiner Dienerin getötet worden.
„Wir Galaktiker wollen, daß in Hirdobaan Friede einzieht", sagte er betont langsam. „Wir fordern euch auf ..."
„Schickt die verdammten Crypers nach Queeneroch zurück, und sagt ihnen, daß sie dort bleiben sollen!" Adebis von Perm schnappte gequält nach Luft. Seine Hände zuckten zum Hals empor, gruben sich unter den enganliegenden Kragen seines Umhangs und zerrten ruckartig am Stoff. Er begann zu keuchen, die Lippen färbten sich blau. Sein von einem Stützskelett aufrecht gehaltener Oberkörper begann bedrohlich zu schwanken.
Rani, die neben ihm saß, sprang von ihrem Gestell und versuchte, den Fürst zu stützen. „Helft mir doch!" blubberte sie. „Das Mumienfieber schlägt wieder zu."
Der mit 43 Jahren schon greise Fürst von Perm wurde von heftigen Zuckungen geschüttelt.
Blut trat zwischen seinen welken Halsschuppen hervor.
„Er stirbt", keuchte Rani.
Der Fürst von Vankanton sprang hinzu. Auch Tifflor war plötzlich an ihrer Seite. Aber sogar gemeinsam hatten sie Mühe, den ausgemergelten Körper sanft zu Boden gleiten zu lassen.
Adebis schlug wie besessen um sich und entwickelte Kräfte, die ihm niemand zugetraut hätte.
Der Anfall war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte.
„Wasser", hauchte der Greis. „Gebt mir - Wasser! Ich - verbrenne."
Gucky materialisierte, in beiden Händen randvoll gefüllte Trinkgläser. Er achtete nicht auf die vielen überraschten Ausrufe, sondern kippte den Inhalt eines der Gläser über Adebis' Gesicht und drückte das andere der verdutzten Rani in die Hände. „Du kennst
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