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1793 - Tod den Galaktikern

Titel: 1793 - Tod den Galaktikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dich mit Fischgesichtern aus." Und an Tifflor gewandt: „Ich hole einen Mediker." Sprach's und verschwand.
    Adebis von Perm hatte für einen Augenblick das Bewußtsein verloren. Als er wieder zu sich kam, wälzte er sich wimmernd zur Seite. Das Außenskelett, das er immer dann trug, wenn ein neuer Schub der Krankheit seine Beweglichkeit verschlechterte, behinderte ihn. Er stammelte wirres, fast unverständliches Zeug, seine Hände wischten immer wieder über den Hals und vermischten Blut und Wasser.
    Vergeblich setzte Rani ihm das Wasserglas an die Lippen. Der Fürst schien ihre Bemühungen kaum noch wahrzunehmen. Unvermittelt schlug er ihr das Glas aus der Hand, das zwar nicht zerbrach, aber doch den Inhalt nutzlos vergeudete. „Maschtar", kam es schwer über seine Lippen. „Gegenmittel... ich brauche ..." Stille.
    „Es gibt kein Gegenmittel gegen die Krankheit", sagte Adrom Cereas von Mereosch. „Adebis ist jetzt schon so gut wie tot. Ich werde seinen Oktanten übernehmen."
    Ranis Kopf ruckte hoch.
    „Deine Gefühlskälte ist beispiellos, Adrom Cereas. Aber das schaffst du nicht, lieber paktiere ich mit den Crypers."
    Zum Glück materialisierte Gucky zwischen ihnen; er hielt einen Ara an der Hand.
    „Etwas mehr Pietät wäre angebracht", fauchte der Mausbiber. „Laßt den Ara zum Patienten!"
    Telekinetisch half er nach und schob den Fürsten zur Seite.
    Adebis von Perm atmete nur noch flach. Unkontrollierte Zuckungen hatten seinen ausgemergelten Körper erfaßt. Überhaupt wirkte er, als hätte er seit Wochen keine Nahrung mehr zu sich genommen.
    „Das Mumienfieber ist unheilbar", wiederholte Martosch von Grencheck, „eine seltene, geheimnisvolle Krankheit, die nur unter Adeligen auftritt."
    Der Ara heftete Sensoren an die Schläfen des Kranken und an seine Handgelenke. Auf dem Display des handlichen Bioscanners vereinten sich die Meßdaten zur Kurvengrafik.
    „Nach allem, was wir über die Biologie der Hamamesch wissen, sind die Werte katastrophal."
    Mit flinken Fingern löste der Mediker eine Hochdruckampulle aus der Schutzhülle. „Wenn nicht rasch Besserung auftritt...„ Der Greis bäumte sich auf, ein kehliges Gurgeln drang über seine Lippen, gefolgt von aufgeschäumtem Speichel. Dann kippte sein Kopf zur Seite, die Lippen öffneten sich, und die Augen starrten blicklos ins Leere.
    Der Scanner reagierte mit einem schrillen Piepsen.
    „Adebis ist tot", sagte Rani von Buragar. „Niemand kann ihn jetzt noch zurückholen."
    Mit hartem Griff fiel sie dem Galaktischen Mediziner in den Arm, der eine neue Ampulle öffnete. „Laß das!" befahl sie. „Adebis von Perm ist gestorben, wie er gelebt hat - du würdest sein Leiden nur verlängern."
    Für einen Moment wirkte der Mediziner unschlüssig, hatte es den Anschein, als wolle er die Fürstin von sich stoßen. Aber bevor es dazu kam, ließ Michael Rhodans Befehl ihn innehalten.
    „Laß es gut sein. Wir sollten den Tod achten."
     
    *
     
    Kanzler Jesher hatte nicht länger als fünf Minuten benötigt, den Leichnam seines Fürsten abzutransportieren. Adebis von Perms sterbliche Hülle würde nach dem Ritual der Hamamesch der Ewigkeit übergeben werden - das war allein Sache des Kanzlers und der engsten Angehörigen, nicht aber der Fürsten anderer Oktanten. Deshalb hatte auch keiner versucht, Jesher zu unterstützen.
    Die Selbstverständlichkeit, mit der er dann allerdings Adebis' Platz einnahm, rief nicht nur bei Adrom Cereas von Mereosch deutlichen Unmut hervor. Der Kanzler ignorierte alle mißbilligenden Gesten - er war schon lange gewohnt, die Regierungsgeschäfte allein zu führen.
    „Ich bin bereit", drängte Jesher. „Die Galaktiker sollen uns sagen, was zu sagen ist, damit ich die Gegenwart der Plünderer nicht allzulange ertragen muß."
    Die Cryper-Führer zuckten merklich zusammen. Assyn-Stey ballte die Fäuste und wandte sich wortlos zum Gehen.
    „Ist dir die Zukunft deines Volkes so unwichtig, daß du schon vor einer Beleidigung kapitulierst?" rief Michael Rhodan hinter ihm her.
    „Mit Hamamesch zu verhandeln ist unmöglich", begehrte der Vista auf. „Wann wirst du das einsehen, Galaktiker? Mit ihnen kannst du nur reden, wenn du sie gleichzeitig deine Stärke spüren läßt."
    „Die einzige Sprache, die Crypers verstehen, ist die Sprache der Gewalt", schnaubte Adrom Cereas. Adebis' unerwartetes Ableben hatte nicht gerade dazu beigetragen, die Stimmung der Handelsfürsten zu heben.
    „Gewalt", wiederholte Coram-Till verächtlich.

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