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1793 - Tod den Galaktikern

Titel: 1793 - Tod den Galaktikern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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200-Meter-Hamamesch-Raumers.
    „Sieht verlassen aus, das Schiff", kommentierte er.
    Nichts regte sich. Weder wurde das Beiboot über Funk angesprochen, noch öffnete sich drüben eine Schleuse.
    Dicker Staub bedeckte den Mondboden. Die Spuren radgetriebener Fahrzeuge führten am Rand einer kantigen Erhebung entlang in Richtung der Grabenbrüche.
    „Warum haben sie keine Wache zurückgelassen?"
    „Weil ..." Einen Moment lang war der Rebellenführer versucht, die Frage als Scherz aufzufassen. Doch Nill-Uttras Miene blieb ernst. „Weil Sydorrier weniger mit Raumfahrt zu tun haben als andere Völker, und weil es auf Coenus wirklich keiner Wachen bedarf. Vor allem glaube ich jetzt mehr als zuvor, daß die Sydor-Sklaven einer bedeutenden Sache auf der Spur sind."
    „Die Maschtarenfestung?"
    „Oder das, was noch davon übrig ist."
     
    *
     
    Nachdem Coram-Till vergeblich versucht hatte, Zutritt zu dem dickbauchigen Hamamesch-Frachter zu erhalten, folgte er mit seiner Begleiterin den Fahrzeugspuren. Die geringe Schwerkraft ermöglichte ihnen nach anfänglichen Schwierigkeiten meterweite Sprünge.
    Die Sonne warf lange, scharf abgegrenzte Schatten. Über einem flachen Kraterwall ging Tampir als blaugrünes Juwel auf.
    Das Spiel von Licht und Schatten markierte einen trichterförmigen, gut zweihundert Meter durchmessenden Einsturzkrater. Stahl und Geröll vermischten sich, verbogene Träger ragten wie Skelettfinger anklagend in die Höhe.
    Die Fahrzeuge hatten hier gehalten. Fußspuren verrieten, daß einige Sydor-Sklaven in den Trichter hinabgestiegen waren. Doch anscheinend waren sie nicht fündig geworden.
    „Du hattest recht", sagte Nill-Uttra. „Die Sydorrier wollen in die Maschtarenfestung. Aber was versprechen sie sich davon?"
    Den Helmfunk hatten sie auf minimale Reichweite geschaltet. Niemand konnte sie zufällig belauschen.
    „Macht wäre ein Motiv", entgegnete der Rebellenführer. „Nur nicht in diesem Fall. Eher suchen sie nach Wissen. Sei ehrlich: Was wissen wir über die Maschtaren, außer daß sie das Sprachrohr Gomasch Endreddes sind? Daß sie es waren", verbesserte er sich sofort.
    Wenige hundert Meter weiter lag einer der Grabenbrüche. Zwei Fahrzeuge duckten sich zwischen die Felsen. Sie waren verlassen und verriegelt, die Sydorrier zweifellos über die Abbruchkante in der Tiefe verschwunden.
    Gewachsener Fels, auseinandergerissen von den Kräften einer heftigen Explosion. Teilweise verflüssigt und in der Schwerelosigkeit bizarr wieder erstarrt. Dreißig Meter tiefer aufgeplatzte Höhlen, Einblick in eine künstliche Welt, die nie jemand außer den Maschtaren und ihren Helfern gesehen hatte.
    Inzwischen war auch Nill-Uttra von dem Fieber befallen, das den Rebellen seit Stunden in Hitze versetzte. Vor Coram-Till schwang sie sich in die Tiefe.
    Überall Hohlräume, Nischen, die nur wenige Schritte weit führten und abrupt in aufgeschüttetem Geröll endeten. Tonnen von Gestein hatten sich ineinander verkeilt. Sie wegzuräumen, benötigte man schweres Gerät und Zeit - beides Dinge, über die die Crypers nicht verfügten.
    Nill-Uttra hatte plötzlich Mühe, weiterzukommen, sie fürchtete, sich zwischen den eng zusammentretenden Wänden zu verkeilen. Aber wohin waren die Sydorrier gegangen, wenn nicht diesen Weg?
    In seinem wulstigen, plumpen Anzug, den Coram-Till für gewöhnlich trug, hätte er keine Chance gehabt, hier weiterzukommen. Um nicht aufzufallen, trug er jedoch ein Allerweltsmodell.
    „Kannst du erkennen, was vor uns liegt?"
    Eben noch war der Fels rauh gewesen, von Schrunden und Vorsprüngen gezeichnet, plötzlich tastete Nill-Uttras Rechte über glattes Gestein. Eine Fläche, die sich über mehrere Meter hinzog, wirkte wie poliert.
    „Sieht so aus, als hätte jemand mit einem Desintegrator den Zugang verbreitert."
    Coram-Till hielt seine Begleiterin zurück und bedeutete ihr, daß er jetzt die Führung übernehmen würde. Sie wollte protestieren, aber er achtete nicht darauf, zwängte sich kurzerhand an ihr vorbei.
    Sie stießen auf den ersten, nur teilweise verschütteten Korridor. Die im Spritzgußverfahren verfestigten Wände hatten sich schollenartig gegeneinander verschoben. Hie und da sonderten heil gebliebene Leuchtplatten ein diffuses Licht ab.
    Der Gang verzweigte sich.
    Zerfetzte Versorgungsleitungen ragten wie üppiges Wurzelgestrüpp aus den Wänden. An anderer Stelle schien ein Schirmfeld den Weg versperrt zu haben; die Projektoren waren jedoch mit Desintegratorschüssen

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