1793 - Tod den Galaktikern
soll."
„Du spottest." Der Patruskee versetzte seinen Scheibenkörper in leichte Rotation. „Niemand will heute die gute Botschaft hören, nicht einmal die Sydorrier. Alle stehen schon im Bann des bevorstehenden >Heiligen Krieges< gegen die Fremden."
„Bestimmt nicht die Sydorrier", entfuhr es Coram-Till. „Ich glaube nicht, daß nur einer von ihnen kämpfen wird. Du siehst Geister, Patruskee."
Die schlanken, geradezu grazilen Sydorrier, deren röhrenförmige Gesichter mit den großen dunklen Augen und den langen Wimpern überaus eindrucksvoll wirkten, waren zweifellos die edelsten Wesen von Hirdobaan. Was wohl nicht zuletzt daran lag, daß sie angeblich aus Queeneroch stammten - für Coram-Till ein eindeutiges Indiz, daß Sydorrier noch nicht der Dekadenz der Hamamesch verfallen waren.
Ihre Zahl betrug nur wenige hunderttausend, sie lebten und dienten fast ausschließlich in den hochherrschaftlichen Häusern hochrangiger Hamamesch; Luxussklaven, deren Wort Gewicht besaß.
Bedeutung erlangt hatten sie vor 1200 Jahren mit der Beendigung der Olkheol-Kriege. Ohne die Klugheit und den Friedenswillen der Sydorrier hätten die Hamamesch wohl ihr eigenes Reich zugrunde gerichtet.
„Die Sydorrier sind mit einem eigenen Raumschiff gekommen", protestierte der Patruskee.
„Bewaffnet?" spottete Coram-Till.
Mitleidig blickte der Prediger vom Schirm herab.
„Überzeuge dich selbst, wenn du mir nicht glaubst, Cryper. Hoffentlich begreifst du dann die Allmacht der Silbernen Gottheit, die auch für Ungläubige da ist. Die Sydorrier sind in der weiten Ebene des Mondes Coenus gelandet."
Endlich erlosch die Bildübertragung.
„Sie sind lästige Schwätzer", kommentierte Phora-Sugh. „Und zwischendurch fürchtete ich sogar, sie könnten uns die Fermyyd auf den Hals hetzen."
Coram-Till schwieg dazu. Er starrte auf den Bildschirm, doch sein Blick verlor sich in weiter Ferne. Erst als Nill-Uttra neben ihn trat, löste er sich aus der Starre.
„Du denkst über die Sydorrier nach?" fragte sie leise. „Das ist nichts, womit wir uns befassen müßten."
„Davon verstehst du nichts", wehrte er sie ab.
Nill-Uttra ließ sich nicht abweisen.
„Was du in letzter Zeit tust, tust du für die Galaktiker ..."
„Und für uns!"
„Schön und gut. Aber was haben die Sydorrier damit zu schaffen, außer daß sie sich den Fermyyd unterordnen?"
„Das ist es, was ich nicht verstehe. Die Sydorrier verabscheuen Gewalt."
„Dann leisten sie Beraterdienste oder was weiß ich."
Ein nachdenklicher Zug hatte sich um Coram-Tills Mundwinkel eingegraben. „Sie sind in der weiten Ebene gelandet, in dem Gebiet, in dem die Bastion der Maschtaren lag. Dahinter steckt mehr, Nill-Uttra, ich spüre es, und ich will wissen, was."
„Danach wirst du nichts eiliger zu tun haben, als den Galaktikern die Neuigkeiten mitzuteilen."
„Das", sagte Coram-Till gedehnt, „hängt davon ab, was ich herausfinde."
6.
28.000 Raumschiffe waren ein gewaltiges Aufgebot, aber offensichtlich noch immer nicht die volle Stärke. Obwohl die Fermyyd schon unterschiedlich stark bewaffnete Einheiten zu Flottenverbänden zusammenstellten, würden wohl noch Tage vergehen, bis wirklich Entscheidendes geschah.
Der Schiffsverkehr im planetennahen Raum hatte sich vervielfacht. Keineswegs alle Besatzungen - das traf vor allem auf die Nicht-Hamamesch zu - waren auf eine längere Wartezeit vorbereitet. Wasser und Nahrungsmittel fehlten und wurden von Beibooten auf Tampir geladen, aber auch der Mond Coenus entwickelte sich zu einem Umschlagplatz.
Angesichts des Zustands mancher Schiffe grenzte es an ein Wunder, daß keine größeren Unfälle geschahen. Die Ortungen der RACHES erfaßten den Absturz eines Sourvant-Raumers über Tampir. Daß der Havarist westlich der Metropole Pakimar in den Ozean stürzte, beim Aufprall auseinandergerissen wurde und in einer kilometerlangen Feuerwalze verglühte, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß ein Absturz in besiedeltem Gebiet möglicherweise Zehntausende von Leben gekostet hätte. Von den Sourvants sprach kaum jemand.
Bis Coram-Till und Nill-Uttra die RACHES mit einem der Beiboote verließen, hatte Phora-Sugh erneut mehrere Beinahe-Kollisionen registriert.
„Der Tod lauert überall", bemerkte Coram-Till bitter. „Aber im Kampf gegen die Galaktiker werden weit mehr ihr Leben lassen."
„Ich glaube, ich habe dich unterschätzt", sagte Nill-Uttra.
Sie hatte darauf bestanden, den Rebellenführer zu begleiten. Aus
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