1793 - Tod den Galaktikern
Energieversorgung war mit den Transmittern zerstört worden. Nur noch einige periphere Speicherbänke lieferten Energie, und die Ausfälle häuften sich. In den unteren Etagen ließ bereits die Lufterneuerung zu wünschen übrig, die Wasserversorgung war zusammengebrochen.
Was Coram-Till und Nill-Uttra im Laufe von eineinhalb Tagen zu sehen bekamen, überraschte sie. Immerhin waren die Zerstörungen so stark, daß sie sich fragten, wieso nicht längst alle Luft ins Vakuum entwichen war.
Zwischen vierzig und fünfzig Hamamesch hielten inmitten der Ruinen aus und versuchten zu retten, was noch zu retten war. Das betraf vor allem den Abbau fremdartiger technischer Geräte und die Sicherung von Datenspeichern. Bei verschiedenen Gelegenheiten stellte Coram-Till fest, daß die Kukonden mit den Fermyyd in Verbindung standen und bereits erste Aggregate an die Mondoberfläche schafften.
Je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde der Rebellenführer. Er schlief schlecht, glaubte im Hinüberdämmern Perry Rhodans Stimme zu hören und sah die wenigen Schiffe der Galaktiker über Borrengold eine lächerliche Verteidigungslinie aufbauen.
Assyn-Stey und die kläglichen Reste der Cryper-Flotten verglühten im Feuer der Angreifer.
Einen heiseren Aufschrei auf den Lippen schreckte Coram-Till hoch. Verwirrt blinzelte er in das Halbdunkel einer großen Maschinenhalle, in der noch vor wenigen Tix die Hamamesch Aggregate demontiert hatten.
Die Luft war miserabel. Sie ließ die Augen tränen und brannte in der Kehle.
Er war allein, hatte offenbar länger geschlafen als die anderen. Von irgendwoher erklangen Geräusche, gedämpfte Stimmen.
Coram-Till ging dem Klang nach. Der Raum, den er erreichte, war schon gestern von Kukonden und Sydorriern durchsucht worden. Sie hatten brüchige Sternkarten gefunden, verstaubte Schreibfolien, aber auch modernere Datenträger - ein Archiv, das seit langer Zeit nicht mehr benutzt wurde.
Für Frenell, den Anführer der Kukonden, war der Raum uninteressant gewesen, aber die Sydorrier hatten sich mit Feuereifer auf die verblichenen Unterlagen gestürzt. Coram-Till gewann den Eindruck, als hätte die Mehrzahl der Sydor-Sklaven ohne Ruhepause durchgearbeitet.
Nill-Uttra empfing ihn mit einer bedeutungsvollen Geste. Mit einer knappen Geste wies sie auf Calizo, der inmitten eines halbrunden Gestells stand, den Kopf in einer Art Hohlkugel versenkt, und mit beiden Händen Folien in schmale Schlitze schob.
Als die Nachricht von der Gefangennahme der Handelsfürsten das politische Gefüge Hirdobaans erschütterte, hatte Calizo sich spontan mit knapp fünfzig gleichgesinnten Artgenossen zusammengetan, um endlich das Geheimnis ihres Volkes zu lösen. Sie hatten begriffen, daß es nie wieder einen besseren Zeitpunkt dafür geben würde. Das Ende der Maschtaren auf Coenus war wie ein unmißverständlicher Wink des Schicksals gewesen.
Es verging fast eine weitere Tix, bis Coram-Till Gewißheit erhielt. Alle Sydorrier drängten sich mittlerweile in dem engen Archiv.
„Was hier vor mir liegt", verkündete Calizo ergriffen, „sind jahrhundertealte Unterlagen über unser Volk." Sein Blick suchte den Rebellenführer, gleichzeitig hob er einen Stapel Folien hoch, daß alle ihn sehen konnten. „Hieraus", verkündete er, „geht eindeutig hervor, daß die Sydorrier in Hirdobaan beheimatet sind. Unsere Vorfahren stammen von einer Welt namens Iquama, die im galaktischen Zentrum liegt, in Endreddes Bezirk."
Seine Stimme klang plötzlich schrill und aufgeregt, ganz im Gegensatz zu seinem bisherigen Verhalten.
„Wir Sydorrier sind Günstlinge von Gomasch Endredde. Oder wir waren es zumindest. - Diese Aufzeichnungen", er rollte die Folien zusammen und verstaute sie in einer metallenen Röhre, „belegen eindeutig, daß unser Volk um sein Erbe betrogen wurde. Von wem, warum und wann, ich weiß es nicht, ich kann nur sagen, daß ein Großteil der Aufzeichnungen fehlt. Dem Archiv wurden Daten entnommen und nicht zurückgegeben."
Kein Wunder, dachte Coram-Till. Die Maschtaren haben alle Informationen unterschlagen, damit den Sydorriern nicht der Kamm schwillt. Niemand untergräbt seine eigene Machtposition.
Iquama. Er kannte keine Welt dieses Namens. Aber Endreddes Bezirk war tabu.
Möglicherweise würden die Galaktiker mehr mit dieser Information anfangen können, zumindest die Phasenspringer.
Die eigentliche Überraschung stellte sich ein, als Calizo den Kukonden Frenell nach dem Verbleib aller übrigen
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