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1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

Titel: 1797 - Das zweite Ich der Laura Dern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wechseln, denn noch wollte sie nicht gesehen werden. Den Zeitpunkt bestimmte sie.
    Der Typ kletterte hoch. Sie sah ihn nicht. Sie hörte auch nichts, aber sie spürte es an den Bewegungen des Hochsitzes. Er geriet etwas ins Wackeln oder Zittern.
    Dann war er oben.
    Jetzt konnte es sich nur um Sekunden handeln, bis er erkannte, dass sie da war. Er ging noch einen kleinen Schritt, dann senkte er den Kopf und entdeckte Laura.
    Sofort blitzte es in seinen Augen auf. Jetzt war das Erkennen da, und er wollte es nicht für sich behalten.
    Laura Dern lag auf dem Boden. Sie schaute zu, wie der andere den Mund aufriss. Er wollte etwas sagen, Meldung machen, seine Entdeckung hinausschreien, und genau das konnte Lauras zweites Ich nicht zulassen. Es war schneller da, als man schauen konnte, und es hing plötzlich am Hals des Kerls.
    Es war so etwas wie ein gnadenloser Griff. Der Kerl kam nicht mehr dazu, einen Schrei auszustoßen. Der grausame Schatten riss ihm das Leben aus dem Leib. Er zappelte noch in diesem Griff, dann sackte er zusammen, und in der Bewegung brach sein Blick.
    Laura Derns Schutzengel hatte den zweiten Toten hinterlassen. Die schwarze Phantomgestalt war so schnell wieder weg, wie sie gekommen war. Nichts mehr war zu sehen. Nur der Tote lag hier oben vor der Bank und versperrte den Weg.
    Laura Dern überlegte, was sie tun sollte. Noch immer lag sie in dieser unbequemen Haltung und fragte sich, wann sie diese aufgeben sollte.
    Wieder schrie der Blonde. »He, Kelly, melde dich. Los, sag was. Wir haben dich doch für einen Moment gesehen. Wo steckst du jetzt, verdammt noch mal?«
    Kelly meldete sich nicht. Er würde sich niemals mehr melden, das stand fest. Aber das wusste der Blonde nicht. Deshalb schickte er Flüche hoch, die auch Laura hörte.
    Je mehr Zeit verstrich, umso sicherer war sie geworden. Jetzt atmete sie tief durch, und sie hatte sich entschlossen, etwas zu tun. Sie wollte runter vom Hochsitz. Sie musste die Rückseite erreichen und würde dabei über die Leiche kriechen müssen. Ob sie dabei gesehen wurde, das war die Frage.
    Zwei gab es noch.
    Sie hörte auch die Stimme des Zweiten. Er fing plötzlich an zu kichern, wurde angefahren, weil er das tat, ließ sich aber nicht beiirren oder von seiner Meinung abbringen.
    »Was ist denn?«
    »Scheiße, ich glaube nicht, dass sie noch leben.«
    »Wer? Unsere beiden?«
    »Klar, wer sonst.«
    »Du bist verrückt. Das ist gequirlte Scheiße. Wer sollte sie denn gekillt haben?«
    »Die Frau.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »War ja nur ein Gedanke.«
    »Den hasse ich.«
    »Egal. Ich wollte ihn nicht für mich behalten. Er war plötzlich da und ich fand ihn gar nicht mal so schlecht.«
    »Gut, dann halten wir mal fest, dass diese Tussi zwei gute Männer gekillt hat. Traust du ihr das zu?«
    »Ja.«
    »Ach.« Der Blonde lachte. »Wieso auf einmal das?«
    »Weil ich nachgedacht habe und zu dem Schluss gekommen bin, dass nur sie mitmischt. Und wir haben sie verdammt unterschätzt.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Wir hauen ab.«
    »Okay.« Der Blonde grinste. »Das können wir auch. Aber zuvor will ich wissen, was mit unseren beiden Freunden passiert ist.«
    »Ja, ja, schon gut.«
    Die jungen Männer schauten hinauf zum Hochsitz. »Da stimmt was nicht«, sagte der Blonde.
    »Und was?«
    »Kann ich dir auch nicht so direkt sagen. Aber einiges ist da nicht okay.«
    »Willst du hoch?«
    Das »Ja« wollte dem Blonden nicht über die Lippen. Eigentlich wäre er gern hochgeklettert, aber das traute er sich nicht. Er ahnte, dass dort irgendwas nicht in Ordnung war. Sein Instinkt hielt ihn von einer solchen Aktion ab.
    »Nein, ich bleibe hier unten«, sagte er.
    »Okay, und weiter?«
    »Nichts weiter. Wir gehen.«
    »Wohin?«
    »Das wirst du schon sehen, Flint.«
    Flint nickte dem Blonden zu. Er war der Chef. Das musste man akzeptieren, aber wohl war ihm nicht bei der Sache. Überhaupt hätte er sich am liebsten weit weg gewünscht.
    Stattdessen blieben sie beisammen. Der Blonde machte den Anfang. Er ging los und drehte sich nicht um. Für ihn war klar, dass Flint ihm folgte.
    Beide Männer hielten nach ihren Freunden Ausschau. Auf die direkte Suche begaben sie sich nicht. Sie schauten nur in der Nähe nach, aber es war nichts zu sehen.
    »Was meinst du, Morris, ob sie noch leben?«
    Der Blonde drehte sich um. »Warum sollten sie nicht?«
    »Weil ich so ein komisches Gefühl habe.«
    »Das ist dein Problem …«
    ***
    Laura Dern wartete auf dem Hochsitz. Sie

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