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1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

Titel: 1797 - Das zweite Ich der Laura Dern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach nur hier sitzen, den Rest erledige ich.«
    »Ja, das ist gut.«
    »Immer daran denken, auch wenn du mich nicht hörst oder siehst, ich bin in deiner Nähe.«
    Sie nickte und sah, wie etwas vor ihren Augen tanzte. Für einen Moment nur, dann war der Schatten verschwunden.
    Laura Dern saß auf der schmalen Holzbank und wartete. Es war alles andere als bequem für sie, und sie hatte Angst davor, dass ihr die Beine einschliefen.
    Dieses Gefühl verschwand, denn nach wenigen Sekunden hörte sie die Geräusche.
    Jemand näherte sich ihr. Er schlich die Leiter hoch, war trotzdem nicht leise, denn sie hörte immer wieder den Laut, wenn einer seiner Füße eine Sprosse berührte.
    Laura wollte ihn nicht erst bis zu sich hoch kommen lassen, sie rechnete sich schwache Chancen aus, wenn sie es schaffte, ihn von der Leiter zu stoßen.
    Sie erhob sich und musste sich nach links drehen, um durch die Lücke zu schauen, die zugleich den Ausstieg bildete. Der nächste Schritt hätte sie auf die Leiter geführt.
    Und über die kam einer der Kerle hoch.
    Laura beugte sich so weit vor, dass sie ihn sah. Das Gesicht zeigte an der Stirn eine Narbe. Er hatte eine übergroße Nase, deren Flügel sich blähten, als er Atem holte. Zugleich grinste er, als sein Blick das Opfer traf.
    Er umleckte seine Lippen und flüsterte: »Jetzt hole ich dich …«
    ***
    Es war ein Versprechen, das Laura Schauer über den Rücken jagte. Sie kannte diesen Typen zwar nicht, aber sie traute ihm alles zu.
    Er griff mit der linken Hand nach der nächsten Sprosse, gab sich Schwung, wollte auch den Rest der Strecke hinter sich bringen, als es passierte.
    Hinter ihm zitterte ein Schatten. Er sah ihn nicht, aber Laura konnte ihn sehen. Dieser Schatten war feinstofflich, er war mit einem dunklen Nebelstreifen zu vergleichen, der anfing zu flattern und sich über dem Kopf des Kletterers ausbreitete.
    Der wollte noch etwas sagen, was ihm nicht mehr gelang. Es hatte ihn voll erwischt. Er gab ein paar würgende Laute von sich, klammerte sich aber an der Leiter fest, sodass er nicht kippte.
    Laura Derns zweites Ich kannte kein Erbarmen.
    Der Mann auf der Leiter bekam die ungeheure Stärke zu spüren, und Laura hörte ein seltsames Knacken, dann war es still.
    »Einer weniger«, flüsterte er in ihrem Kopf. Einen Moment später schaffte es der Kletterer nicht mehr, sich an der Leiter festzuhalten. Er verlor das Gleichgewicht, kippte nach hinten und fiel zu Boden. Sein Aufschlag dort hörte sich für Laura unnatürlich laut an.
    Sie zuckte zusammen. Danach war es still.
    Auch sie hielt den Atem an. Sagen konnte sie nichts. Ihr Herz schlug schnell. Sie spürte den kalten Schweiß auf der Stirn, atmete tief durch und wollte erst mal zur Ruhe kommen.
    Es war ja noch nicht vorbei. Zwar gab es nur noch drei Verfolger, aber die würden auf der Hut sein, wenn sie mitbekommen hatten, was mit ihrem Kumpan geschehen war.
    Offenbar wussten sie noch nichts. Das ärgerte sie. Ein Name wurde gerufen, aber dieser Hacky meldete sich nicht.
    »Verdammt, da stimmt doch was nicht!«, rief der Blonde.
    »Und was?«
    »Das kann nur an ihr liegen.«
    »Wo steckt sie denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber sie muss hier sein.«
    »Ja. Da ist der Hochsitz.« Der Blonde streckte den linken Arm aus.
    Laura wollte nicht entdeckt werden. Sie hatte sich klein gemacht, so konnte der Blonde sie von unten her nicht sehen. Sie aber schaute durch eine Lücke im Holz und sah die drei Typen in verschiedenen Positionen vor dem Hochsitz stehen. Alle schauten in die Höhe, ohne allerdings etwas erkennen zu können. Laura hatte sich hingelegt und ihren Körper gegen die Bohlen gepresst.
    Wieder sprach der Blonde. »Sie kann nur da oben sein.«
    »Gut, ich schaue mal nach.«
    »Ja, aber sei vorsichtig. Wir wissen auch noch immer nicht, wo sich Hacky aufhält.«
    »Klar.«
    »Aber geflohen ist er bestimmt nicht.«
    »Sie hat sich dort oben versteckt«, meinte der Blonde. »Oder seht ihr das anders?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Der Blonde blickte den einen seiner beiden Kumpane an. »Dann schau nach. Wir halten hier die Stellung. Und wenn du etwas Verdächtiges siehst, handle sofort.«
    »Ja, das mache ich.«
    Laura Dern hatte alles gehört. Sie war so froh, dass sie sich nicht gemeldet hatte. Auch ihre große Angst war verschwunden, denn sie setzte stark auf ihr zweites Ich. Als sie daran dachte, konnte sie sogar lächeln.
    Allmählich wurde ihr das Liegen unbequem, aber sie hütete sich, die Stellung zu

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