1797 - Das zweite Ich der Laura Dern
bin mit jemand verbunden. Und darauf bin ich stolz.«
»Und wer ist das?«
»Ich habe doch schon von meinem zweiten Ich und meinem Schutzengel erzählt. Aber wer nicht hören will, der muss fühlen. Und so weit bist du inzwischen.«
»Wieso?«
»Dreh dich um!«
Nein, er tat es nicht, denn er ahnte, was ihn erwartete. Und er hatte sich nicht geirrt, denn hinter ihm hatte sich die Spukgestalt aufgebaut.
Sie war für ihn zu spüren. Etwas Kaltes hatte ihn berührt. Er traute sich nicht, sich umzudrehen. Er wollte es nicht sehen, und er wollte es auch nicht wissen.
»Du kannst deinen Mörder ruhig anschauen. Dreh dich einfach um, das ist alles.«
Noch zögerte er. Aber nicht er sah, dass sich das schwarze Gespenst in seinem Rücken bewegte, sondern die Person, die ihn anschaute. Es war Laura Dern, die dann zu nicken begann.
Es war der Moment, in dem Laura Derns zweites Ich handelte. Es griff zu. Und es umklammerte den Hals des Opfers, wie er es vorher bei Flint getan hatte. Es zog ihn in die Höhe. Es streckte ihn, und plötzlich hatte Morris den Kontakt mit dem Boden verloren.
Er schwebte jetzt darüber.
Mehr geschah nicht. Der seltsame Schutzengel hielt seine Beute fest. Er ließ den Körper auch nicht mehr nach unten sinken, sodass die Füße den Boden nicht mehr berührten.
Morris bekam keine Luft mehr. Sein weit offen stehender Mund zuckte, nur einatmen konnte er nicht. Und er bewegte seine Beine, er trat. Er schaukelte. Er trat aber stets ins Leere und es schüttelte seinen Körper durch bis zu dem Zeitpunkt, als ihn das zweite Ich nicht mehr festhalten wollte.
Es ließ ihn los.
Morris sackte zu Boden, berührte ihn auch und sank in sich zusammen.
Das war es dann.
Und Laura Dern hörte die Stimme in ihrem Kopf. »Freu dich, wir haben es hinter uns. Es gibt die Feinde nicht mehr. Du kannst aufatmen.«
»Danke, mein Engel.« Sie lachte. »Weißt du auch, wie es mit mir weitergeht?«
»Aber sicher. Es bleibt alles beim Alten. Du wirst ins Studio fahren und dort deiner Arbeit nachgehen, und ich glaube sogar, dass du besser sein wirst als je zuvor.«
Laura freute sich. »Meinst du?«
»Ja, davon bin ich überzeugt.«
»Dann muss es ja stimmen.«
Wenig später saß Laura Dern in ihrem Wagen und fuhr davon. Sie musste sich beeilen, denn sie war spät dran …
***
Hin und wieder ist es schon ein Vorteil, wenn man Menschen mit Beziehungen kennt. So dachte Bill Conolly, denn Alexandra King hatte Beziehungen.
Sie war in der Branche bekannt und sie war bei den Stars beliebt, denn sie legte die Leute nicht rein, wenn sie über sie schrieb, sondern blieb bei der Wahrheit. Ihr öffneten sich viele Türen, und sie hatte es auch geschafft, einen Ausweis zu bekommen, der sie ermächtigte, das Filmgelände zu betreten. Dabei sagte auch niemand etwas, wenn sie jemanden mitbrachte.
An diesem Tag war es Bill Conolly. Er kannte die Kollegin schon seit einigen Jahren. Direkt hatten sie nichts miteinander zu tun. Ihre Arbeitsfelder waren zu verschieden. Sie kamen sich nicht gegenseitig ins Gehege, aber wenn eine Person der anderen mal einen Gefallen erweisen konnte, dann war das okay.
Diesmal war Alex an der Reihe. Bill hatte sie angerufen und ihr erklärt, um was es ging. Die Journalistin wusste über den Job des Reporters Bescheid. Sie war darüber informiert, dass er bestimmten Vorgängen nachging, die ziemlich gefährlich waren.
Auch das reizte sie. Mal weg aus der Gesellschaft der Schönen, der Erfolgreichen und der Showmacher.
Alex King saß neben Bill im Porsche und genoss die Fahrt. Sie hatten zunächst kurz über private Dinge gesprochen. Alex hatte sich auch nach Sheila erkundigt. Beide Frauen kannten sich, denn Sheila hatte Alex manchmal auf Modenschauen mitgenommen, für die es nur eine geringe Anzahl von Karten gab.
Das Thema war schnell vergessen, sie kamen auf den wahren Grund ihres Ausflugs zu sprechen.
»Was stört dich denn so an Laura Dern?«
Bill lachte leise. »Stören? Ich weiß nicht, ob man das sagen kann. Ich denke eher, dass sie eine besondere Person ist …«
»Das sind viele von uns.«
»Ja, da magst du recht haben.« Bill musste bremsen. »Bei ihr ist es etwas anderes.«
»Inwiefern?«
Bill fuhr weiter. »Ich kann es dir nicht konkret sagen …«
»Oder willst du es nicht?«
»Nein, so ist das nicht. Und hör endlich mal zu und unterbrich mich nicht immer.«
»Ja, ja, schon gut.«
Bill kannte die Kollegin. Sie war temperamentvoll und immer schnell mit dem Mundwerk
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