1797 - Das zweite Ich der Laura Dern
telefonierte.
Ich stieß Suko an, machte ihn auf den Telefonierer aufmerksam und sagte: »Den werde ich mal fragen.«
»Und?«
»Ich habe den Eindruck, dass er weiß, was da wirklich los ist.«
»Wenn du meinst.«
Ich stand auf. »Ja, das meine ich.«
Es waren nicht mal drei Schritte, dann hatte ich das Ziel erreicht. Um den Tisch saßen vier Männer, die mir entgegen schauten. Ich wandte mich an den Telefonierer. Im Moment tat er das nicht. Seine Haare sahen aus wie Fransen, die ungeschnitten waren. Seine dunklen Augen blickten mich fragend an, als ich ihm auf die Schulter geklopft hatte.
»Was ist denn?«
»Ich hätte gern einige Fragen beantwortet. Es geht um Laura Dern.«
»Bist du ein Fan?«
»Nicht ganz. Ich bin dienstlich hier.«
»Auch das noch. Und?«
»Ich würde gern ein paar Worte mit ihr reden. Ich hörte, dass sie heute drehen muss und …«
»Das stimmt, darauf warten wir alle. Aber es scheint sich zu verzögern.«
»Dann kommt sie vorher nicht hierher in die Kantine, wie sie es eigentlich vorgehabt hat?«
»So ist es. Ich rechne damit, dass der Dreh jeden Moment beginnt. Dann müssen wir hin.«
»Danke.«
Er winkte ab. »Keine Ursache.«
Ich ging zurück zum Tisch und weihte Suko ein, der nur nickte und meinte: »Dann müssen wir eben noch etwas länger hier hocken bleiben.«
»Ja, leider.«
»Hat man dir auch nicht sagen können, wann die Dreharbeiten ungefähr anfangen?«
»Nein, das hat man nicht.«
»Blöd.«
»Klar. Die Filmbranche eben.«
Die Zeit war trotzdem um, denn drei Tische weiter tat sich etwas. Der Mann, mit dem ich gesprochen hatte, telefonierte wieder. Er sprach nur kurz, dann scheuchte er seine Leute, die mit ihm am Tisch saßen, in die Höhe.
»Abmarsch!«
»Endlich. Wurde auch Zeit.«
Der Telefonierer nickte mir zu, dann verschwand die Gruppe. Gezahlt hatten wir bereits, wir mussten uns nur an die Fersen der Leute heften, dann war alles klar.
Und plötzlich war jemand da, der ein Versprechen einlösen wollte. Mark Sullivan, der Agent, tauchte auf. Er stand plötzlich in der Tür und nickte uns zu.
»Die Dreharbeiten beginnen.«
»Das haben wir auch schon erfahren«, sagte Suko.
»Gut, dann bleiben Sie in meiner Nähe.«
Das war so abgemacht. Ob das auch weiterhin so sein würde, war fraglich, denn keiner von uns wusste genau, wie sich die Abläufe verändern würden.
Sullivan blieb an unserer Seite. Er sprach auf uns ein und redete unablässig davon, wie wichtig es war, dass wir uns zurückhielten. Nichts tun, was den Ablauf der Dreharbeiten stören könnte.
»Wir haben es verstanden«, sagte ich. »Außerdem sind wir keine kleinen Kinder mehr.«
»Ich habe Ihnen ja nur die Regeln erklären wollen.«
»Schon gut.«
Die Kantine hatten wir verlassen. Wir bewegten uns im Freien zum Drehort hin. Er befand sich auf dem Außengelände in einem Wald. Er lag dort, wo es keine Gebäude mehr gab und ein heller Lichtschein über den Bäumen schwebte.
Suko und ich gingen recht zügig. Der Agent schnaufte. Er blieb etwas zurück. Vor uns ging ein Paar, bei dem mir zumindest der Mann bekannt vorkam.
Die Frau an seiner Seite sprach mit ihm. Sie bewegte dabei immer wieder ihre Hände.
Auch Suko hatte das Paar gesehen. »Weißt du, wer da vor uns her schleicht?«
»Nein, noch nicht.«
»Das ist Bill.«
Klar, jetzt wusste ich auch Bescheid und ärgerte mich, es nicht selbst herausgefunden zu haben.
Wir holten schnell auf, und plötzlich hatten wir die beiden eingerahmt. Ich ging neben Bill, Suko neben der uns unbekannten Frau mit dem Herrenhaarschnitt.
»Ach nein«, sagte ich nur.
Bill zuckte zusammen. Er drehte den Kopf etwas nach links und starrte mich an.
»Na?«
»Ach ja, du.«
»Und du auch.«
»Sicher, John, sogar wir.«
Mittlerweile waren wir stehen geblieben und erfuhren, dass Bill ohne die Hilfe der Kollegin kaum auf das Gelände gekommen wäre. Sie drängte darauf, dass Bill uns vorstellte, was er auch tat und dafür sorgte, dass die Person große Augen bekam.
»So lerne ich doch mal deine beiden Freunde kennen, von denen du ab und zu erzählst. Toll.« Sie freute sich wirklich und drückte uns fest die Hände.
Ich wollte von Bill wissen, ob er Laura Dern schon gesehen hatte. Hatten er und Alexandra King nicht. Wahrscheinlich befand sie sich schon längst am Set.
Da wollten wir auch hin, und ich war gespannt, wie die nächsten Minuten ablaufen würden …
***
Für die Maske stand ein Wohnwagen bereit. In ihm saß Laura Dern vor
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