1798 - Drei Henker für Sinclair
interessierte ihn nicht wirklich. Er sah nur sein Ziel. Beim Gehen stampfte er mit den Füßen auf. Den Mund hatte er aufgerissen und der Atem drang keuchend aus seiner Kehle.
»Ich hole dich, Sinclair! Ich werde dich schnappen. Ich werde dich fertigmachen. Was ich bei deinem Vater nicht geschafft habe, muss ich bei dir nachholen.«
Die letzten Worte hatte er geschrien. Er rollte mit den Augen. Der Hass hatte sein Gesicht gerötet. Fehlte nur noch, dass ihm Schaum vor den Lippen stand.
Seine beiden Leibwächter warteten gespannt ab, wie sich die Dinge entwickeln würden. Sie taten nichts. Auch Suko ließen sie in Ruhe. Ich ging davon aus, dass sie Mietkiller waren und nur das taten, was man ihnen befahl.
Noch war Suko nicht aus dem Schneider. Er lag am Boden, aber es fiel ihm schwer, sich zu bewegen.
Dann passierte es. Der Greis drehte durch. Er kreischte los wie ein Teenager, der sein Idol zu sehen bekommt. Seine Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen verdreht, die Zähne gefletscht.
Ich durfte ihn auf keinen Fall an mich herankommen lassen. Dann war ich zu sehr abgelenkt, und die beiden Killer konnten eingreifen. Schießen wollte ich auch nicht.
Deshalb griff ich zu einer anderen Möglichkeit. Ich ging ebenfalls vor und schlug dann zu.
Vielleicht hatte er den Schlag kommen sehen, wenn ja, dann war es ihm nicht gelungen, ihm zu entgehen. Ich traf seine Stirn mit dem Waffenlauf, und sah, dass dort die Haut aufplatzte und Blut aus der Wunde rann. Jeder hörte seinen schrillen Schrei, der sehr schnell abbrach.
Sir Gerald Lockwood wich zurück. Durch das Blut in seinem Gesicht sah er aus wie jemand, der in einem Horrorfilm hätte mitspielen können.
Er schrie nicht mehr. Er jaulte vor sich hin. Dann fing er an zu flüstern und stolperte beim Zurückgehen über seine eigenen Beine. Er fiel hin, was lächerlich aussah. Dann blieb er sitzen, sah ein, dass er verloren hatte, und fing an zu greinen. Tränen rannen in das Blut in seinem Gesicht, und die beiden Henker, die eigentlich auf ihn hätten hören müssen, taten es nicht mehr.
Sie bewegten sich.
Dass ich meine Waffe auf sie gerichtet hielt, interessierte sie nicht. Sie sprachen plötzlich davon, dass sie verschwinden würden und sich durch nichts aufhalten lassen würden.
Da hatten sie sich geirrt.
So schwach Suko auch sein mochte. Er war nicht zu schwach, um an seinen Stab zu gelangen und das Wort auszusprechen. Als er das tat, stand er bereits auf seinen eigenen Füßen.
»Topar!«
***
Ab jetzt konnte auch ich nichts mehr tun, ich war bewegungslos geworden. Ebenso wie die anderen Personen, die das magische Wort gehört hatten.
Nur Suko war noch fit.
Fünf Sekunden blieben ihm.
Er musste eine Energieleistung vollbringen. Er trat Brian Cox einfach um. Der fiel zu Boden und blieb dort liegen. Dann trat Suko Valerian die Beine weg. Noch hatte er Zeit, um die beiden außer Gefecht zu setzen. Er tat es, aber er schaffte es nicht, in der entsprechenden Zeit das zu tun, was er wollte.
Die beiden erwachten aus der Starre, da war Suko noch damit beschäftigt, sie zu fesseln.
Sie bekamen es nicht sofort mit, und als sie es registrierten, da war es zu spät. Da war eine Handschelle um Valerians Bein gelegt und die zweite um Brian Cox’ Handgelenk.
In dieser Lage sah auch ich sie, denn ich war wieder aus meiner Starre erwacht.
Das merkte auch Suko, der wirklich eine Glanzleistung vollbracht hatte. »Mehr konnte ich beim besten Willen nicht für uns tun«, sagte er.
Ich winkte ab. »Es hat gereicht.«
Ich war doch nicht derjenige, der die letzte Antwort gab.
Lockwood meldete sich durch sein Lachen. Diesmal klang es wie das eines Wahnsinnigen …
***
ENDE
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