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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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alles hat durchgehen lassen.« Sie war darüber nicht einmal aufgebracht, sondern äußerte sich lediglich sachlich. »Wenn es Gerechtigkeit in diesem Lande gibt, wird er meinem Vater nicht als Herr auf Brilhag folgen.«
    »Wärst du willens, dich für dieses Amt zur Wahl zu stellen?«, erkundigte sich Fidelma.
    »Früher einmal konnten auch Frauen aus unserem Volk ins Herrscheramt gelangen, wenn kein geeigneter männlicher Nachfolger da war. In deinem Land Hibernia soll das noch heute so sein. Unser Volk ist Rom zu sehr hörig geworden. In fünf Jahrhunderten römischer Herrschaft wurden Lebens- und Denkweise unserer Vorfahren ausgelöscht.«
    Fidelma bekräftigte, es sei in ihrem Volk nicht ungewöhnlich, dass Frauen an die Macht kämen. »Wer sonst in eurem Hause weiß von den geheimen Vorbereitungen? Iuna?«
    Trifina verneinte das sofort. »Nur Bleidbara und Iarnbud.«
    Fidelma schaute kurz auf. »Iarnbud? Du vertraust ihm?«
    »Er war unserem Haus verbunden, schon bevor ich geboren wurde. Es steht ihm frei, in alle Winkel des Morbihan zu segeln und durch die Wälder hier im Umkreis zu streifen. Ihm würde keine Zusammenrottung von Kriegern entgehen, die an den Raubzügen beteiligt sein könnten.«
    »Was hatte er auf dieser Insel zu tun? Hat er dir nur berichten wollen, was sich auf der Burg ereignet hat? Und warum hatte er dann Iuna bei sich?«
    Trifina runzelte die Stirn. »Er hat nichts von ihr gesagt, als ich mit ihm redete. Auch hat sie niemand in seinem Boot gesehen, als er hier anlegte.«
    »Hast du ihn nach Iuna gefragt? Er ist wohl schon fort?«
    »Er ist gerade erst davongesegelt. Nach Iuna habe ich nicht gefragt, weil ich meinte, du hast dich geirrt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Iuna von unseren Plänen erzählt hat.«
    »Hat er dir weitere Neuigkeiten gebracht?«
    »Nur, dass Riwanon eingetroffen ist und dass Abt Maelcar tot ist.«
    »So erklärt sich, dass du nicht weiter überrascht warst, als ich dir die Nachrichten übermittelte.«
    Trifina lächelte verbissen. »Dir entgeht wirklich nichts, Fidelma«, bestätigte sie.
    »Noch einmal, soweit dir bekannt ist, war Iuna nicht mit ihm zusammen?«
    »Habe ich bereits mehrfach erklärt.«
    »Iuna könnte sich dennoch hier auf der Insel aufhalten«, fasste Eadulf überflüssigerweise zusammen.
    »Gänzlich unmöglich. Iarnbud vertraue ich wie keinem anderen. Aber da ihr nicht zu überzeugen seid, lasse ich meine Wachleute die ganze Insel absuchen.« Sie rief einen der Krieger, die vor der Tür Wache hielten, und erteilte ihm Anweisungen.
    Fidelma griff das Thema erneut auf, das sie nach wie vor beunruhigte. »Ich suche immer noch nach dem Beweggrund, warum diese Koulm ar Maro , ich meine damit sowohl die Person, die die Piraten anführt, als auch das Schiff, es darauf anlegt, den Ruf eurer Familie zu schädigen und sich dafür derart ungeheuerlicher Mittel bedient.«
    Trifina verzog den Mund zu einem sarkastischen Lächeln. »Wenn wir das wüssten, kämen wir darauf, wer dahintersteckt.«
    »Überlegen wir einmal, warum eure Familie sich den Zorn des Unbekannten in so erschreckendem Maße zugezogen hat. Die mac’htiern auf Brilhag sind ein uraltes Adelsgeschlecht aus dieser Gegend, wie ich erfahren habe. Die Ahnen deines Vaters waren sogar Könige dieses Landstrichs, und das ist noch gar nicht so lange her.«
    »Die Betonung liegt auf ›waren‹«, erwiderte Trifina. »Heutzutage stellen wir für niemanden eine Bedrohung dar.«
    »Bruder Metellus hat mir von eurer Familie erzählt, doch die Einzelheiten sind mir entfallen. Schildere mir bitte, was sich in den vorangegangenen Generationen zugetragen hat, damit ich mir ein vollständiges Bild machen kann.«
    »In früheren Zeiten gehörte das hier alles zum Königreich Bro-Erech, dem größten unter den Königreichen in Armorika. Das war der alte gallische Name und bedeutete ›das Land am Meer‹. Er ist verdrängt worden. Jetzt nennt man das Land ›Klein-Britannien‹ wegen der vielen Siedler aus Britannien, die während der letzten zwei Jahrhunderte eingewandert sind.«
    »Soviel ist mir bekannt«, warf Fidelma ein.
    »Es gab also Bro-Erech, nördlich von uns lag Domnonia, und im Westen war Bro-Gernev. Außerdem gab es noch kleinere Herrschaftsgebiete wie Léon oder auch Pou Kaer. Aber die bestehen nicht mehr, die Nachbarn haben sie sich längst einverleibt. Jetzt haben wir nur noch drei größere Königreiche.«
    Fidelma bestätigte mit einem Kopfnicken, dass sie so weit folgen

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