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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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an.«
    »Es ging ihm um Macliaus Freunde. Ständig würde er mit ihnen auf die Jagd reiten, so viel Wildbret würde doch gar nicht gebraucht für die Beköstigung im Haus. Oft genug käme er auch ohne Beute heim. Das alles fand Iarnbud merkwürdig, denn es entspräche nicht Macliaus Wesen, sich ausgerechnet für die Jagd zu begeistern.«
    »Deswegen seid ihr in Streit geraten?«
    »Ich habe ihm den Grund für Macliaus Jagdgelüste genannt.«
    »Nämlich?«
    »Mit ›auf die Jagd gehen‹ verschleiert der junge Herr nur seine wahren Absichten. Und die bestehen darin, den Weiberröcken im Dorf nachzustellen. Ich fürchte, mein Ziehbruder ist …« Sie beendete den Satz mit einem vielsagenden Schulterzucken.
    »Du hast gehört, was sich gestern ereignet hat. Hältst du es für möglich, dass er Argantken ermordet hat?«
    Einen Augenblick lang formten sich ihre Lippen zu einem Strich, dann verneinte sie es. »Macliau ist ein Narr, ein lasterhafter Kerl, ist wie ein Wüstling im Umgang mit Frauen. Dabei ist er schwächlich und willenlos. Man kann nur hoffen, dass er seinem Vater nie als Herr auf Brilhag folgt. Für einen Mörder halte ich ihn nicht. Doch man weiß nie, wozu auch ein Schwächling fähig ist, wenn er befürchtet, man wolle ihm die Macht entreißen, die er für sich beansprucht.«
    »Du vermutest, es könnte sein, dass er nicht zum Gaufürsten ernannt wird. Wer käme denn sonst als Burgherr in Frage?«
    Iuna spitzte die Lippen. »Wenn kein geeigneter männlicher Nachfolger da ist, Stammesfürst oder König zu werden, kann die Wahl auch auf Frauen fallen.«
    »Denkst du an Trifina?«
    In Iunas Augen blitzte es auf, doch sogleich hatte sie sich wieder in der Hand und lächelte humorlos. »Möglich wär’s«, erwiderte sie knapp. »Sie ist Lord Canaos einziges anderes Kind. Nicht allein die Blutsverwandtschaft mit dem Vorgänger ist entscheidend, man muss sich auch als der geeignetste Anwärter auf das Amt erweisen.«
    »Ich vermute, Iarnbud hat sich nach mir erkundigt, weil er allen Fremdländischen misstraut?«, führte Fidelma das Gespräch fort.
    »Er wollte wissen, ob du Riwanon bereits kanntest, ehe es dich hierher verschlug.«
    Die Antwort leuchtete Fidelma nicht ein. »Was mag ihn auf den Gedanken gebracht haben, ich hätte sie gekannt?«
    »Vielleicht dass dein Vetter Bressal als Gesandter zu König Alain geschickt wurde und du auf dem Schiff deines Vetters warst, als man es überfiel.«
    »Und das hätte ihn zu der Schlussfolgerung geführt? O doch, er konnte nicht wissen, dass Bressal und ich uns erst in Naoned getroffen haben. Vermutlich hat er angenommen, ich sei mit meinem Vetter an Alains Hof gewesen.«  
    »Iarnbud ist ein sonderbarer Kauz. Riwanon hat er nie gemocht.«
    »Gibt es dafür einen Grund?«
    »Nur den, dass Riwanons Vorgängerin ihn gehätschelt hat.«
    Fidelma hatte einige Mühe, sich das klarzumachen. »Das heißt, Riwanon ist nicht die erste Gattin von König Alain?«
    »Sie ist seine zweite Frau, der König ist doppelt so alt wie sie.«
    »Und was war mit seiner ersten Frau?«
    »Sie ereilte das gleiche Schicksal wie die Hälfte der Bevölkerung vor ein paar Jahren. Dahingerafft von der Gelben Pest.«
    »Danach hat Alain Riwanon geheiratet?«
    »Ja.«
    »Woher stammt sie? Von Domnonia?«
    »Nein. Sie kommt von Bro-Waroch. Ihr Vater war Gaufürst von Gwern Porc’hoed am Rande des großen Forsts von Brekilien.«                
    Schon wieder Brekilien, dachte Fidelma. Immer wieder fällt der Name Brekilien.
    »Dann ist Riwanon mit der Familie deines Pflegevaters verwandt?«
    »Der Lord von Gwern Porc’hoed gehörte zu den Stammesfürsten, die dem König von Bro-Waroch Gefolgstreue gelobten, war aber nicht königlichen Geblüts.«
    »Und du meinst, Iarnbud mag Riwanon nicht, weil sie Alain Hir geheiratet hat?«
    »Weshalb er etwas mag oder weshalb nicht, behält er meist für sich. Jetzt habe ich aber genug geschwätzt. Ich muss meinen Pflichten nachgehen.«
    Mit einer raschen Kopfbewegung gab sie zu verstehen, dass sie das Gespräch für beendet hielt, drehte sich um und verschwand. Fidelma schaute ihr nach und fragte sich, ob die Familienbindungen für die zu lösenden Rätsel überhaupt von Belang waren. Merkwürdig verworren waren sie jedenfalls.
    Sie ging zurück in die Große Halle, dort waren jetzt mehr Hausbewohner beieinander und saßen verdrossen um die Herdstelle mit dem flackernden Feuer, Macliau auf einer Seite des Herdes, Trifina ihm gegenüber.

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