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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Barbatil bedurfte es längeren Zuredens. Er befürchtete, hinter dem Ganzen steckte eine geheime Verschwörung, Macliau auf die Burg und in Sicherheit zu bringen, damit er und seine Familie sich einer ordentlichen Rechtsprechung entziehen konnten. Fidelma musste mit Hilfe von Bruder Metellus lange und leidenschaftlich debattieren, ehe sie den Bauern überzeugt hatte.
    Bruder Metellusübernahm es, einen Boten in das an der westlichen Grenze liegende Königreich Bro Gernev zu schicken. Er sollte bei König Gradlon vorsprechen und ihn um die Entsendung eines Richters bitten, der die gegen Macliau vorgebrachte Beschuldigung anhören sollte.
    »Dann können wir jetzt nach Brilhag zurückkehren und dort die Ankunft des bretat aus Bro-Gernev erwarten«, erklärte Fidelma abschließend.
    »Es dürfte drei oder vier Tage dauern, bevor der Mann hier eintrifft«, gab Bruder Metellus zu bedenken. »Unser Bote muss Richtung Westen bis zur Stadt Kemper reiten; sie liegt am Zusammenfluss von zwei Flüssen, an einem Tag ist das nicht zu schaffen.« Nach einer Pause fügte er erschrocken hinzu: »Beinahe hätte ich es vergessen: Die Witwe Aourken war hier und hätte dich gern gesprochen.«
    Fidelma hörte seine Bemerkung, konnte aber nicht sofort darauf eingehen, denn Trifinas Gebaren verlangte ihre Aufmerksamkeit. Die hatte sich Barbatil zugewandt; ihr Gesichtsausdruck und Ton waren nicht gerade freundlich, und dem Mann schoss das Blut in die Wangen. »Du wirst dafür Sorge tragen, dass deine Meute nicht über uns herfällt und wir sicher nach Brilhag gelangen.« Was sie sonst noch sagte, konnte Fidelma nicht verstehen. Doch als er sich kurz darauf zu Fidelma umdrehte, sprach er ruhig, und was er sagte, klang glaubwürdig. Bruder Metellus übersetzte für ihn.
    »Er betont, dass er dir sein Versprechen gegeben hat, Fidelma. Er wird sich daran halten und darauf achten, dass seine Familie, seine Nachbarn und Freunde es ebenfalls tun.«
    »Ich verlasse mich auf dein Wort und deine Ehre«, erwiderte Fidelma und lächelte ihm freundlich zu. »Auch Macliau wird sein Versprechen nicht brechen.«
    Gemeinsam verließen alle die Kapelle. Barbatil ging hinüber zu Coric und redete auf ihn ein. Der kleine Mann schien mit dem, was er sagte, nicht einverstanden und schüttelte heftig den Kopf, gab sich aber schließlich achselzuckend geschlagen. Er nahm die Waffen und zog zusammen mit Barbatil ab.
    Bruder Metellus hatte inzwischen leise ein paar Worte mit Fidelma gewechselt, woraufhin sie den anderen mitteilte: »Eadulf und ich haben noch einiges mit Bruder Metellus zu bereden. Wir kommen später nach.«
    Bleidbara erhob Einspruch und wollte sie keineswegs allein zurücklassen.
    »Nicht lange, und die Nacht bricht herein. Niemand weiß, ob es sich die Bauersleute nicht anders überlegen. Ohne Geleitschutz im Dunkeln draußen zu sein, ist äußerst gefährlich.«
    »Ich bin nicht allein, ich habe Eadulf und Bruder Metellus bei mir. Wir kommen wirklich gleich hinterher.«
    Doch Bleidbara ließ nicht locker, und so erklärte sie sich einverstanden, dass einer seiner Männer bei ihnen blieb.
    Als sie fort waren, fragte sie Bruder Metellus: »Aourken wollte mich sprechen, sagtest du?«
    »Ja«, bestätigte er.
    »Dann wollen wir zu ihr gehen und hören, was sie auf dem Herzen hat.«
    Sie machten sich auf den Weg zum Fischerdorf, Bruder Metellus voran, der Krieger im gebührenden Abstand hinter ihnen. Sie fanden die alte Frau auf einer Bank vor ihrer Hütte. Offensichtlich hatte sie sie schon erwartet und begrüßte sie freudig.
    »Wie ich gehört habe, ist viel geschehen, seit ihr von mir fort seid. Biscam und seine Kaufleute sind tot, Abt Maelcar ist ermordet und Macliau, der Sohn des mac’htiern , wird beschuldigt, Argantken getötet zu haben. Aufregende Zeiten, in denen wir leben. Argantken habe ich nicht so gut gekannt, eher ihren Vater. Barbatil ist ein anständiger Kerl, ein Bauer, den jeder in der Gegend achtet.«
    Die Gäste lehnten Aourkens gut gemeinte Erfrischungen ab.
    »Auch Männer, die Ansehen genießen, können mal einen Fehler machen«, meinte Fidelma. »Bruder Metellus hat mir gesagt, du hättest ein besonderes Anliegen, weshalb du mich sehen wolltest.«
    Sie nickte.
    »Entsinnst du dich, dass du mir gegenüber von einer schwarzen Katze gesprochen hast?«
    Fidelma bejahte es, und Aourken ging zur Tür und winkte Fidelma, ihr zu folgen.
    Drinnen vor der Feuerstelle lag zusammengerollt in einem alten Korb eine schwarze Katze. Fidelma

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