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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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entdeckte. Sie eilte noch einmal zurück und wünschte, es wäre etwas heller. Schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als den Fleck zu berühren. Und tatsächlich, an ihrem Finger klebte Blut.
    Ein, zwei Augenblicke verharrte sie. Dann trat sie hinaus in den Gang und wollte schon zu den anderen hinunter, als ihr einfiel, was sie eigentlich hierher geführt hatte.
    Wo sich die Kammer von Ceingar befand, war ihr noch in Erinnerung. Nur ein paar Schritte, und sie klopfte an die Tür. Eine Antwort erwartete sie nicht, und als auch keine kam, öffnete sie rasch und schaute hinein. Auch hier rechnete sie mit einem leeren Bett. Dem war aber nicht so. Dort lag Ceingar. Sie lag auf dem Rücken, das bleiche Gesicht zur Decke gewandt, der Mund leicht geöffnet, die Augen weit und starr. In der Brust steckte ein Messer, dunkle Blutflecke zeichneten sich auf dem Körper und dem Bettzeug ab.
    Fidelma musste die Mordwaffe nicht lange betrachten. Es war ein Dolch mit dem Zeichen der Taube im Griff.
    Ihr Bericht über das, was sie oben vorgefunden hatte, sorgte für allgemeine Bestürzung. Nur ihrer Ruhe und Ausstrahlungskraft war es zu verdanken, dass sich die Panik in Grenzen hielt. Unter der Dienerschaft und der Wachmannschaft griff Verunsicherung um sich. Macliau, der ohnehin völlig in sich gekehrt war und jegliches Gespräch mied, zog sich mit einer kleinen Amphore Wein auf sein Zimmer zurück. Riwanon und Budic blieben in der Großen Halle sitzen.
    »Ich kann nur beten, dass mein Mann unversehrt auf der Burg eintrifft«, vertraute Riwanon Fidelma an. »Hier geschieht so viel Schreckliches, dass man gar nicht zu wagen hofft, dass wir bis zu seiner Ankunft heil davonkommen.«
    »Die Schreckenstaten häufen sich allerdings«, pflichtete Fidelma ihr bei. »Wenn ich weiterhin dein Einverständnis habe, will ich gern mein Möglichstes tun, um die Vorgänge zu klären.«
    »Ich fürchte, dir sind ziemlich die Hände gebunden, gute Schwester aus Hibernia«, sagte Riwanon und begleitete ihre Worte mit einer resignierenden Handbewegung. »Es war töricht von mir, dich um Hilfe zu bitten. Schließlich bist du in einem fremden Land und sprichst nicht unsere Sprache. Das Vernünftigste ist, du bleibst hier, wo du einigermaßen sicher bist, und hoffst gleich mir darauf, dass mein Mann unversehrt eintrifft. Ich habe schon gedacht, wir sollten einen Boten senden, damit er sich so schnell wie möglich herbegibt.«
    »Natürlich ist Vorsicht geboten, aber sein Bote bestätigte ja, er würde heute vor Einbruch der Dunkelheit auf der Burg sein. So beschränkt meine Möglichkeiten auch sind, ich empfinde es als meine Pflicht, zu tun, was ich kann. Vielleicht ist es wirklich vernünftig, einen deiner Krieger loszuschicken, um deinen Gatten zu warnen.«
    Riwanon schenkte ihr ein warmes Lächeln.
    »Du bist eine gute Seele, Fidelma. Wenn du meinst, du kannst von deinen Nachforschungen nicht ablassen, dann bitte. Du hast meine Vollmacht, alles zu unternehmen, was du für richtig hältst, um dem schändlichen Geschehen hier auf den Grund zu gehen.«
    »Wirklich deine Vollmacht?«
    »Meine uneingeschränkte Vollmacht«, bekräftigte Riwanon. »Ich bleibe hier, behalte Budic als meinen Leibwächter bei mir und warte auf meinen Mann.«
    Fidelma und Eadulf verließen die Halle. Draußen meinte Eadulf: »Ich sehe einfach keinen logischen Zusammenhang in dem, was geschehen ist. Wieso hat man Ceingar umgebracht und Trifina und Iuna entführt?«
    »Selbst hinter den unverständlichsten Begebenheiten steckt eine Logik«, erklärte Fidelma. »Allein die Umstände, unter denen ihr Ceingar gefunden habt, könnten Ursache für ihre Ermordung sein. Warum man allerdings Trifina und Iuna entführt hat, ist auch mir rätselhaft. Vielleicht lässt sich ergründen, wie man sie aus den Zimmern bekommen und dann weiter verschleppt hat.«
    Just in dem Moment tauchte Bleidbara auf.
    »Noch eine Leiche«, teilte er ihnen grimmig mit.
    »Wer ist es? Trifina oder Iuna?«, fragte Eadulf.
    »Keine von beiden. Es handelt sich um einen meiner Krieger. Er hielt am kleinen Hafen unten Wache. Kehle durchschnitten. Ich vermute, man hat Trifina und Iuna per Schiff entführt.«
    »Gefangen auf der Koulm ar Maro ?«, mutmaßte Fidelma.
    »Das scheint mir eindeutig«, bestätigte Bleidbara. »Du weißt ja, dass ich im Auftrag von Trifina in der letzten Woche auf der Suche nach der Koulm ar Maro um die Inseln gekurvt bin, ohne ihr Versteck zu finden. Sie müssen vergangene Nacht die

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