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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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verteidigte sich Bleidbara. »Wenn die Koulm ar Maro auf der anderen Seite der Landspitze vor Anker gegangen ist, konnte man sie nicht sehen.«
    Eadulf hatte sich schon selbst die Antwort gegeben und errötete, weil er eine so törichte Frage gestellt hatte.
    »Die Frage ist – wie weiter?«, drängte Bleidbara. »Ich habe meine Leute auf der Insel ausschwärmen lassen, um sicherzugehen, dass wir nichts übersehen. Höhlen, Unterholz und dergleichen. Die Villa ist ebenfalls durchsucht worden. Es hat zu nichts geführt.«
    Es war Fidelma, die unvermutet einen Schrei ausstieß. Sie zeigte nach unten auf die Felsküste. Auf dem Wasser schaukelte ein Boot, und ein kleines Menschlein mühte sich verzweifelt, ans Ufer zu gelangen. Es hatte seine Schwierigkeiten. Die brandenden Wogen brachten das Gefährt trügerisch nahe an den flachen Strand, dann wurde es vom Sog wieder zurückgezogen. Offensichtlich hatte der Mann weder Ruder noch Stange, um das Boot zu lenken. Dann schob eine mächtige Welle das Boot mit aller Wucht hoch aufs Ufer, und man hatte den Eindruck, dass Steine und Felsgeröll es nicht wieder freigaben, als die Woge zurückwich. Den Mann hatte es aus dem Boot geschleudert, aber er schaffte es, sich aus dem schäumenden Wasser zu befreien. Kriechend und auf nur einen Arm gestützt, rettete er sich auf festen Grund und fiel vornüber auf das Gesicht.
    Trotz der Entfernung war den Beobachtern hoch oben die Gestalt nicht gänzlich fremd.

KAPITEL 17
    Fidelma glaubte, in der nur schemenhaften Gestalt jemand erkannt zu haben. Doch als sie sich zu Bleidbara und Eadulf umdrehte und ihnen ihren Verdacht kundtun wollte, rannten die schon den grasbewachsenen Hang hinunter zum Ufer.
    Als alle drei unten angelangt waren, kam von der anderen Seite einer von Bleidbaras Männern angelaufen, denn auch er hatte das Boot und seinen Insassen gesehen.
    Iarnbud lag bäuchlings im seichten Wasser und versuchte unter Aufbietung aller Kräfte, festen Grund zu gewinnen. Nahe der Wirbelsäule steckte ein Pfeil in seinem Rücken.
    Bleidbara und der andere Krieger wateten ins Wasser, streckten Iarnbud die Hände entgegen und zerrten den bretat an Land. Er stöhnte vor Schmerzen.
    »Du lieber Gott, er lebt!«, murmelte Eadulf und beugte sich zu dem Verletzten hinunter. Doch mit sachkundigem Blick musste er feststellen, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Er richtete sich auf, sah sich zu den anderen um und schüttelte nur stumm den Kopf.
    Iarnbud öffnete die Augen; sein glasiger Blick irrte von einem zum anderen und blieb schließlich an Bleidbara haften. Er bewegte die Lippen, doch nur ein trockenes, raues Husten entrang sich seiner Kehle, und aus dem geschlossenen Mund sickerte Blut.
    »Was willst du mir sagen, Iarnbud? Sprich!«, redete ihm Bleidbara sachte zu.
    Er gab nur unverständliche Wortfetzen von sich. Einzig und allein den Namen »Heraklius« konnten sie wiederholt ausmachen.
    »Er verlangt nach dem Arzt«, sagte Bleidbara, »will Heraklius sehen.«
    Mit einer letzten Kraftanstrengung griff Iarnbud plötzlich nach Bleidbaras Hemd und zog dessen Kopf näher zu sich heran. Die blutigen Lippen arbeiteten heftig, aber das einzige, was Fidelma und Eadulf verstehen konnten, war Koulm ar Maro .
    »Das Schiff, was sagt er darüber?«, fragte Fidelma erregt.
    Bleidbara legte das Ohr an die Lippen des Sterbenden. Das Flüstern wurde immer schwächer und brach dann mitten in einem Wort ab, der Kopf sackte zurück, und Iarnbud war tot. Eine lange Weile konnte der Krieger seinen Blick nicht von ihm lassen und meinte dann mit einem leisen Seufzer: »Heraklius braucht er nun wohl nicht mehr.«
    »Was konntest du seinen Worten entnehmen?«, fragte Fidelma ungeduldig.
    Bleidbaras Gesicht verriet gleichermaßen Triumph und Trauer. »Er hat die Koulm ar Maro gefunden und konnte manches von deren Plänen belauschen. Offensichtlich haben die für morgen früh etwas vor.«
    »Und was soll morgen passieren?«
    »Sie wollen morgen früh die Ebbe nutzen, mit der Koulm ar Maro aufs offene Meer fahren und sich bei der Abtei der Küste nähern; dort soll sich ihr Vorhaben vollenden.«
    »Damit kann ich nichts anfangen. Wie vollenden?«, fragte Eadulf.
    Bleidbara zuckte mit den Achseln. »Mehr hat er nicht gesagt. Nur noch irgendwas über Essen und Heraklius, was ich mir nicht zusammenreimen kann.«
    »Trifina hat uns erzählt, Iarnbud hätte für euch beide gearbeitet. Stimmt das?«
    Er nickte. »Er war der Familie auf Brilhag treu ergeben. In den

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