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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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den Bienen. Wenn die Bienenkönigin sich gegen die Arbeiter in ihrem Volk wendet und sie tötet, gibt es keinen Honig mehr.«
    So bestechend seine Worte auch waren, sie konnten Barbatil und seine Freunde nicht besänftigen.
    »Wir sind hier, um mit Macliau abzurechnen«, rief Barbatil, »weniger mit Lord Canao. Wenn der Vater nicht bereit ist, die Verantwortung zu tragen, dann soll sein Sohn sich der Beweislast beugen und seine Schuld eingestehen.«
    Seine Forderung erhielt lautstarke Unterstützung, doch Fidelma ging darüber hinweg und nahm ihren eigenen Faden wieder auf.
    »Lord Canao hat eine gute Frage gestellt. Ich will sie beantworten. Die Übergriffe begannen, als denen, die sie anstifteten, zu Ohren kam, dass Alain Hir, König der Bretonen, als Gast auf Brilhag zu erwarten war. Was sollten all die Überfälle bezwecken? Die Antwort darauf habe ich von Lady Trifina. Würdest du sie uns bitte selbst sagen, Trifina?«
    Zögernd stand Trifina auf. »Ich habe dir gegenüber geäußert, dass ich glaube, jemand ist darauf aus, den Ruf meiner Familie zu verunglimpfen. Die Person, die das Banner meiner Familie benutzt, tut das aus reiner Arglist und will meine Familie in Verruf bringen.«
    »Genau das hattest du gesagt, danke, Trifina. Bleibt die Frage, warum all die Überfälle? Nur, um eine Familie in Verruf zu bringen? Das allein wäre doch kein Grund für eine Mordtat nach der anderen. Ein Mord geschieht nie um des Mordes willen. Dahinter steckt immer mehr.«
    »Was soll sonst noch dahinterstecken?«, fragte Lord Canao. »Meine Tochter hat einen plausiblen Grund genannt und genug darunter gelitten. Bleidbara hat in dem Gefecht mit der
    Koulm ar Maro ein halbes Dutzend Gefangene gemacht – die müssen zur Aussage gezwungen werden, wer ihr Anführer war und ob es weitere Beteiligte an der Verschwörung gab.«
    »Leider sind sie nicht auskunftsfähig, sie wurden nur gedungen«, erwiderte Fidelma. »Der Einzige, der unmittelbaren Kontakt mit der Person hatte, die sämtliche Gräueltaten anstiftete, war ihr Kapitän, ein Mann namens Taran aus Pou-Kaer. Bezahlt wurden sie aus dem Beutegut, den eigentlichen Anführer haben sie nie unmaskiert gesehen. Möglicherweise hätte Taran etwas mehr über die ›todbringende Taube‹ zu sagen gewusst, aber er liegt auf dem Grund des Morbihan.«
    »Das entspricht den Tatsachen, Lord Canao«, vervollständigte Bleidbara ihre Feststellung. »Vermutlich wären sie zu Geständnissen bereit, um so ihr Leben zu retten, aber was sollen sie gestehen, wenn sie nichts wissen?«
    »Zu dem Anführer selbst und wer er wirklich war, komme ich gleich«, erklärte Fidelma zuversichtlich. »Zuvor möchte ich aber etwas zu den Hintergründen sagen. Lady Trifina hat recht. Die ›Taube des Todes‹, wie man die Schreckensperson nannte, benutzte das Wahrzeichen von Brilhag vorsätzlich. Allerdings ging es ihr nicht nur darum, dem Ruf der Familie zu schaden, sondern auch darum, Schuld und Schande auf sie zu häufen.«
    »Schuld und Schande?«, griff Alain Hir ihre Worte auf. »Schuld woran?«
    »An deinem Tod.«
    Ungläubige Rufe wurden laut, und eine Woge des Entsetzens ging durch den Raum. Fidelma wartete, bis sich die Menge beruhigt hatte.  
    »Durch die stetig zunehmenden Überfälle wurde eine Stimmung geschürt, die sich gegen Brilhag als den Verursacher richtete. Wen anders würde man für schuldig erklären, wenn man den König der Bretonen, der auf Brilhag zu Besuch erwartet wurde, hinterrücks ermordete? Ein Mord, wie er nur von der ›todbringenden Taube‹ hätte verübt sein können! Dazu von einer Familie, die aus der Linie der Könige von Bro-Waroch abstammte und von der manche glauben, dass sie einen Groll gegen das Haus Judicael hegt, dessen Sohn Alain Hir ist. Wer also würde das Tatmotiv in Frage stellen? Schließlich hatte Macliau in eigener Person den Verlust des Königtums von Bro-Waroch an Domnonia bedauert und laut getönt, die angestammten Rechte seiner Familie eines Tages zurückzuholen.«
    Voller Bestürzung sah Lord Canao zu seinem Sohn. Der saß leichenblass da und starrte mit leerem Blick auf seine Füße. Er machte den Eindruck, als hätte er sich völlig in sich selbst verkrochen.
    »Also ist er der Schuldige! Die ›Taube des Todes‹ ist er!«, schrie Barbatil.
    »Du hast bei deinen Nachforschungen bemerkenswert viele Dinge zusammengetragen, Fidelma aus Hibernia«, stellte Alain Hir ernst und gedankenschwer fest.
    »Mein alter Mentor in Hibernia, Brehon Morann, hat

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