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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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soll ich das verstehen?«, fragte Kaourentin und zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich habe sie beauftragt herauszufinden, wer Abt Maelcar getötet hat.«
    »Ha!«, rief Kaourentin höhnisch. »Darf ich daran erinnern, dass Macliau, Sohn von Lord Canao, beschuldigt wird, ein Mädchen namens Argantken ermordet zu haben?«
    »Er wird zudem beschuldigt, der treibende Keil hinter der Koulm ar Maro und ihren Seeräubern zu sein, womit er für all die Morde verantwortlich wäre, die es hier gegeben hat«, hielt Fidelma dagegen.
    »Die Königin hat soeben erklärt, sie hätte dich beauftragt, der Ermordung von Abt Maelcar nachzugehen, nichts weiter«, geiferte der Richter.
    »Dann möchte ich die Sache verdeutlichen: An dem Morgen, als sich herausstellte, dass man Ceingar ermordet und Trifina und Iuna entführt hatte, erneuerte Riwanon ihre Vollmacht dahingehend, dass es ihr um Aufklärung aller Mordfälle ging«, unterstrich Fidelma. Sie blieb nach außen hin ruhig, fragte sich aber, ob der Richter nur pedantisch war oder sich nicht doch bewusst querstellte. »Die Worte, die sie in Gegenwart von Eadulf und Budic benutzte, waren, ich hätte ihre ›absolute Vollmacht‹, entsprechend vorzugehen.«
    König Alain beugte sich ungehalten vor und wies den bretat scharf zurecht: »Wenn es dir nicht reicht zu erfahren, was meine Gemahlin gesagt hat, Kaourentin, dann bestätige ich die von ihr erteilte Vollmacht, denn nach unserem Gesetz handelt meine Frau stets in meinem Namen.« Der Versuch, Fidelma von Rechts wegen am Sprechen zu hindern, nachdem er ihr bereits die Erlaubnis dazu erteilt hatte, ärgerte ihn.  
    »Ich bitte um Verzeihung, Sire.« Kaourentins Stimme klang aalglatt. Er verbeugte sich. »Es ist meine Pflicht, auf das Gesetz zu verweisen und darauf zu achten, dass es eingehalten wird.«
    »Das hast du nun getan. Vielleicht dürfen wir jetzt fortfahren.«
    Der Richter neigte flüchtig den Kopf, nahm wieder Platz und verkündete: »Sprich, Fidelma aus Hibernia. Doch sei eingedenk, dass wir hier versammelt sind, um die Anklage gegen Macliau, Sohn des Lord Canao, und seine Verteidigungsrede zu hören.«
    Gemurmel griff um sich, und Fidelma wartete, bis es wieder ruhig wurde. Auch wenn sie bei sich zu Hause vor den Brehons einen Fall darzulegen hatte, sammelte sie gern ihre Gedanken einige Augenblicke, bevor sie zu reden begann. Sie war sich dessen bewusst, dass ihr hier gewisse Grenzen gesetzt waren, denn sie konnte sich auf keinerlei Gesetzgebung berufen. Selbst ob sie Personen ins Kreuzverhör würde nehmen können, schien fraglich. Wie auch immer, um der Gerechtigkeit willen musste sie so wortgewandt und überzeugend wie möglich auftreten. Das sah sie als ihre Pflicht an.
    »Ich bin nicht aus freien Stücken in euer Land gekommen«, eröffnete sie ihre Darlegungen und machte mit einem Gespür für dramatische Wirkung eine erste Pause.
    »Mein Gefährte Eadulf und ich befanden uns auf einem Schiff, Ringelgans genannt, auf der Rückreise in unser Heimatland Hibernia. An Bord des Schiffes war auch mein Vetter, Prinz Bressal von Cashel, der gerade erst ein Handelsabkommen mit König Alain geschlossen hatte und eine Ladung Salz von den Gwerann-Salzpfannen mitführte. Kapitän des Schiffes war Murchad von Aird Mhór, ein alter Freund von mir. Wir segelten nahe der Insel Hoedig, als wir von einem anderen Schiff angegriffen wurden. Es hatte am Bug das Symbol einer Taube, und die Flagge am Heck trug das gleiche Wahrzeichen. Der Erste Maat und einer aus der Mannschaft wurden getötet, und wir mussten uns ergeben. Dann erschien der Befehlshaber des feindlichen Schiffes, eine Gestalt in Weiß und maskiert. Er ermordete kaltblütig meinen Vetter und unseren Kapitän. Beide waren unbewaffnet und setzten sich nur mit Worten zur Wehr; dass mein Vetter den für seinen Auftrag gültigen Amtsstab vorwies, nützte ihm nichts.«                 
    Wieder schob sie eine kleine Pause wie zum eigenen Nachdenken ein.
    »Ich will nicht zu sehr in Einzelheiten gehen. Eadulf und ich waren die Nächsten, die sie abschlachten wollten; wir entgingen dem nur, weil wir über Bord sprangen. Bruder Metellus erwies sich als unser Schutzengel und rettete uns. Später brachte er uns mit seinem kleinen Boot zur Abtei Gildas. Dort offenbarte sich mir ein Indiz, aus dem ich schlussfolgern konnte, dass man unser Schiff irgendwo zwischen den Inseln hier verborgen hielt.«
    Aourken nickte zustimmend.
    »Ich erfuhr, dass die Taube das vom

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