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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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mac’htiern auf Brilhag benutzte Wahrzeichen ist und dass es mehrere Überfälle auf Bauerngehöfte, einen auf Kaufleute und damit im Zusammenhang stehende Todesopfer gegeben hatte. Alle diese Vorkommnisse gingen auf immer dieselben Piraten zurück, die ihre Schandtaten unter dem Symbol der Taube verübten. Ihr Schiff und ihr Anführer trugen den Namen Koulm ar Maro , die todbringende Taube.«
    Dies war der Moment, da Canao nicht länger schweigen konnte. Er sprach laut und deutlich.
    »Ich bitte festzuhalten, dass der mac’htiern auf Brilhag mit aller Entschiedenheit erklärt, dass keiner von seinen Leuten Handlungen wie beschrieben begangen hat und dass die Verbrechen von Frevlern verübt wurden, die keinerlei Recht hatten, unter dem Wahrzeichen seiner Familie zu agieren.«
    Fidelma drehte sich zu ihm um und neigte den Kopf, gleichzeitig war aus der Ecke, wo Barbatil, Coric und ihre Freunde saßen, ein empörtes Murren zu hören.
    »In jedem Fall können wir uns darauf einigen, dass die Piraten bei ihren Überfällen das Banner von Lord Canao auf Brilhag benutzten.«
    Jetzt meldete sich Barbatil zu Wort und überschlug sich fast beim Sprechen. Sein erregter Einwurf wurde übersetzt.
    »Viele von uns, Bauern und andere« – er beschrieb mit dem Arm einen Kreis, um auf seine Anhänger in der Halle zu verweisen – »haben Überfälle auf unsere Höfe erleben müssen, auch auf Kaufleute, und die Banditen haben immer die inzwischen verfluchte Fahne mit der Taube geschwungen. Eigentlich sollten wir unter dem Schutz des Herrn auf Brilhag stehen, stattdessen hat er uns die letzten zwei Wochen verfolgt und übel mitgespielt.«
    »Du machst dich strafbar mit dem, was du sagst!«, krächzte Kaourentin aufgebracht.
    »Was heißt hier ›strafbar machen‹?«, schrie der stämmige Bauer, er schäumte vor Wut. »Meine Tochter ist tot. Was schert mich das Gesetz? Ich will Rache! Ich bin hier und spreche für die Bauern, die umgebracht wurden, für unsere Frauen und Töchter, denen man die Männer, Väter und Söhne genommen hat. Viel schlimmer noch, die von dem Pack vergewaltigt wurden. Ich spreche von niedergebrannten Gehöften. Ich spreche für all die Toten, die diese verruchte Taube auf dem Gewissen hat.«
    Die Unruhe im Raum nahm zu, so dass König Alain sich gemüßigt sah einzugreifen.
    »Damit es ein für alle Mal klar ist: Die Anhörung hier erfolgt im Namen der Gerechtigkeit, nicht im Namen der Rache, das heißt, im Einklang mit unseren Traditionen und Gesetzen. Die Schuldigen bleiben nicht ungestraft. Wer schuldig ist, wird seine Strafe erhalten, auch wenn er neben mir sitzt.«
    Lord Canao wurde hochrot, entgegnete aber nichts, sondern starrte nur angestrengt vor sich hin. Der König bedeutete Fidelma fortzufahren.
    »Wir landeten hier auf der Insel und hörten von den Überfällen, von denen Barbatil eben sprach. Wir fanden Biscam, den Kaufmann, und seine Leute, die man überfallen und ermordet hatte. Eadulf, mein Gefährte, hat diese Fahne hier aus der erstarrten Hand eines der Toten gelöst.«
    Eadulf erhob sich und entfaltete das Seidenbanner, das er mitgebracht hatte. Er hielt es hoch, so dass alle es sehen und deutlich erkennen konnten. Erneutes Stimmengewirr war die Folge.
    »Der Beweis ist doch eindeutig!«, erscholl es aus dem Raum. Fidelma glaubte die Stimme von Coric, Barbatils Freund, zu erkennen. »Das ist die Fahne von Lord Canao.«
    Wieder mischte sich König Alain ein.
    »Soweit ich gehört habe, fing das mit den Überfällen erst vor zwei Wochen an. Warum gerade zu dieser Zeit?«, fragte er nachdenklich. »Das ergibt doch keinen Sinn, wenn sie angeblich im Namen des Herrn auf Brilhag verübt wurden, der – wie ich hier deutlich sagen muss – die vergangenen zwei Wochen zusammen mit mir verbracht hat, in Naoned, Gwerann und auf der Jagd.«
    »Ich habe es schon einmal gesagt und wiederhole es«, ergänzte Lord Canao seine Worte, »die Überfälle sind weder in meinem Namen noch in dem des Hauses Brilhag geschehen.«
    »Und doch ist immer und überall die Fahne mit deinem Wahrzeichen aufgetaucht«, gab Fidelma zu bedenken. »Wir müssen also fragen – warum?«
    Der mac’htiern wurde zornig. »Weshalb sollte ich oder jemand aus meiner Familie diejenigen überfallen und ausplündern, die unter dem Schutz von Brilhag stehen? Ich bin ihr Gebietsherr. Sie arbeiten für mich und die Meinen zu ihrem eigenen Vorteil. Wir sind voneinander abhängig. Ich brauche sie, und sie brauchen mich. Es ist wie bei

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