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18 - Eine Taube bringt den Tod

18 - Eine Taube bringt den Tod

Titel: 18 - Eine Taube bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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murmelte Fidelma. Damit erklärte sich, warum von einer jüngeren Schwester die Rede war. »Aus welchem Grund mag es Iarnbud ausgerechnet am Morgen, an dem der Abt ermordet wurde, zur Burg deines Vaters und zu Iuna gezogen haben? Warum haben sich die beiden lebhaft unterhalten, und warum sind sie aufgebrochen, ohne jemandem etwas zu sagen, sind in ein Boot gestiegen und in deine Richtung gesegelt?«
    Stirnrunzelnd sah Trifina zu Boden und schwieg eine Weile. »Ich habe schon vorhin beteuert, Fidelma, dass ich dir darauf keine Antwort geben kann. Ich weiß es nicht. Ich vermag nicht einmal Vermutungen anzustellen, was sie bewogen haben könnte. Nur eins kann ich sagen: Ich bewundere eure Tollkühnheit, sich ein kleines Segelboot zu nehmen und damit in diesen Gewässern Iarnbud folgen zu wollen, Torheit sollte ich lieber sagen.«                 
    »Tollkühnheit? Torheit?«
    »Was anderes war es dann, wenn nicht töricht?«, schalt Trifina sie. »Hast du immer noch nicht begriffen, wie nahe du und dein angelsächsischer Freund dem Tode waren? Ohne jemanden zu fragen, habt ihr ein Segelboot genommen und seid frohgemut den beiden nachgesegelt, in Gewässer hinein, die ihr überhaupt nicht kennt. Die Strömungen hier sind tückisch, und überall sind gefährliche Felsen verborgen. Dann habt ihr versucht, an der gefährlichsten Stelle an dieser Insel anzulegen. Hätten meine Leute euch nicht vom Ufer aus beobachtet und euch rechtzeitig an Land geholt, ihr wäret beide ertrunken.«
    Fidelma ließ diese Schelte über sich ergehen, ihre Wangen röteten sich. Sie wusste, dass die Fürstentochter recht hatte und war sich auch darüber im Klaren, dass sie Eadulf fast in den Tod getrieben hatte. Ein Schauder lief ihr bei dem Gedanken über den Rücken. Sie versuchte, die Regung zu verbergen, Trifina entging sie jedoch nicht. Sie ahnte den Grund dafür und empfand Genugtuung, dass ihre Worte Wirkung zeigten.
    »Nun weißt du, welche Gefahren da lauern, und hast deine Lektion gelernt«, betonte sie mit grimmiger Befriedigung. »Aber um auf deine Frage zurückzukommen, ich wiederhole noch einmal … ich kann nicht im mindesten erraten, warum sich Iuna und Iarnbud so verhalten haben, wie du behauptest. Auch ist mir nicht berichtet worden, dass sie hier auf der Insel gelandet sind.«
    »Ich nehme an, man hätte es dir zugetragen, wären sie auf der Insel gelandet?«, forschte Fidelma. »Oder gibt es irgendeine Bucht, wo sie hätten anlegen können, ohne dass du davon erfährst?«
    Einen Moment lang schien ihre Gastgeberin verärgert, doch dann glättete sich ihr Gesicht, und sie gluckste sogar vergnügt. »Offensichtlich habt ihr das versucht. Und was ist dabei herausgekommen? Nein, es gibt keine Stelle an den Ufern hier, wo sie an Land gehen könnten, ohne von meinen Wachleuten gesehen zu werden. Dessen bin ich ganz sicher.«
    »Wo könnten sie sonst hin?«
    »Es gibt zahllose Inseln im Kleinen Meer. Such dir eine aus.«
    »Dir fällt beim besten Willen keine Insel in der näheren Umgebung ein, auf der Iuna und Iarnbud hätten anlegen können?«, fragte Fidelma enttäuscht.
    »Einige gibt es da schon, auf den meisten wohnen Fischersleute. Aber halte mich nicht für so närrisch, dir ein Boot anzubieten, damit du dich auf eine vergebliche und gefahrvolle Suche begeben kannst, denn so etwas schwebt dir doch vor.« Sie hatte Fidelma durchschaut. Die lächelte gequält und erhob sich.
    »Ich glaube, mehr ergibt sich im Moment nicht. Wenn du gestattest, möchte ich jetzt nach Eadulf sehen.«
    »Ich schicke einen meiner Leute zur Burg und lasse ausrichten, dass ihr beide sicher und wohlbehalten bei mir seid. Sobald es deinem Gefährten wieder gutgeht, sende ich euch zurück nach Brilhag. Inzwischen nehmt bitte die Gastfreundschaft dieses Hauses an.« Versonnen schaute sie sich um. »Hier hat sich meine Mutter am liebsten aufgehalten.«
    Sie erhob sich ebenfalls und begleitete Fidelma zur Tür, wo eine Dienerin darauf wartete, sie zu dem Gemach zurückzubringen, in dem sie Eadulf zurückgelassen hatte.
    Fidelma fand ihn im Bett sitzend vor. Ein Kissen stützte ihn, er sah blass und angestrengt aus. Nur mühsam brachte er ein verschämtes Lächeln zuwege. Jemand hatte ihm eine Schale mit heißer Brühe gebracht, die noch unangerührt neben seinem Bett stand.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte sie und setzte sich auf die Bettkante.
    »So, als wäre ich beinahe ertrunken«, antwortete er mit trocknem Humor.
    »Verzeih, ich habe

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