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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Vielleicht ist sogar ein Mann mehr noch bei ihnen, denn sie haben während ihres Überfalles ihre Pferde wohl von einem Gefährten halten lassen müssen. Und ferner wird Mochallah hoffen, daß wir ihnen folgen; darum wird sie alles tun, um den Ritt aufzuhalten.“
    „Effendi!“ rief der Scheik: „deine Worte sind weise; sie träufeln Trost in meine Seele!“
    „Habt keine Sorge, wir werden alles wiederbekommen, wenn wir vorsichtig sind. Besser freilich wäre es, wenn wir wenigstens einige sehr gute Pferde hätten, auf denen mehrere von uns vorausreiten und den Krumir beobachten könnten. Wie viele Männer willst du mitnehmen, Ali en Nurabi?“
    „Alle!“
    „Maschallah! Willst du eine Mücke mit einem Adler jagen? Es sind im höchsten Falle sieben Männer, denen wir folgen wollen. Fehlt es den Söhnen der Sebira so sehr an Mut und Tapferkeit, daß auf einen Feind hundert von ihnen zu rechnen sind?“
    „Herr, bedenke, daß wir den Feind erdrücken müssen ohne Kampf!“
    „Warum?“
    „Wenn der Krumir sich angegriffen sieht, so wird er eher die Stute, das Hedschihn und Mochallah töten, eher er sie uns wiedergibt.“
    „Ist das Erdrücken nicht auch ein Angriff? Können wenige Mannen ihren Angriff nicht so einrichten, daß der Sieg erfochten ist, ehe der Feind sich nur zu verteidigen vermag? Willst du bei den Stämmen, an denen wir vorüber müssen, die Besorgnis erwecken, daß wir Absichten hegen, die ihnen feindlich sind? Wenn wir den Uëlad Scheren und den Uëlad Khramemsa begegnen, werden sie uns glauben, daß wir die vielen hundert Männer nur dazu verwenden wollen, um sechs oder sieben Spitzbuben zu fangen?“
    „Wir werden ihnen nicht begegnen.“
    „Wir werden sie ganz sicher treffen. Ein so großer Zug, wie du ihn haben willst, kann nicht verborgen bleiben. Bedenke doch, daß du viele Kamele mitnehmen müßtest, um den Proviant, die Zelte und vieles andere zu tragen, was wir nicht brauchen werden, wenn wir weniger zahlreich sind!“
    „Er hat recht!“ sagte Krüger-Bei. „Hundert Mann sind genug.“
    „O, hundert Mann sind noch viel zu viel!“ antwortete ich.
    „Wie viel meinst du denn, daß wir Krieger brauchen, Effendi?“ fragte mich der Scheik.
    „Nicht mehr als zwanzig.“
    „Herr, das ist zuwenig!“
    „Nein! Bedenke, das du auch mitgehst, dann Achmed es Sallah und dieser tapfere Emir aus Inglistan. Mich selbst will ich auch erwähnen. Wir allein wären vollständig hinreichend, den Krumir zu überwältigen. Die sechs oder sieben Feinde während eines Nachtlagers zu überraschen, wären drei erfahrene Jäger vollständig genug. Bedenke auch, daß du die Mehrzahl deiner Männer zum Schutz der Kaffilah verwenden mußt!“
    Diesen Gegenstand erfaßte Krüger-Bei sofort mit Energie. Die Beratung wurde lebhafter, denn auch jeder der Ältesten wollte seine Meinung hören lassen, und als sie dann beendet war, durfte ich das Resultat kein erfreuliches nennen: Hundertfünfzig Männer sollten unter Anführung des einen Sohnes des Scheiks der Kaffilah entgegengehen, und unsere Truppe sollte aus sechzig Mann bestehen. Die anderen blieben unter dem andern Sohn zum Schutz des Lagers zurück. Sir Percy lächelte verächtlich, als ich ihm dieses Ergebnis mitteilte.
    „Pshaw“, meinte er; „diese Beduinen sind Feiglinge! Lassen große Fantasias und Kriegsspiele sehen und haben Angst, sobald es Ernst wird!“
    „Das will ich nicht sagen, Sir. Der Araber ist nicht gewohnt, wie die Indianer dem Feind einzeln und wie ein blutdurstiges Tier nachzufolgen, um täglich einen zu skalpieren. Der Beduine liebt den Kampf, aber dieser darf nicht heimlich fressen, sondern muß mit dem möglichsten Schaugepränge verbunden sein. Leider bin ich überzeugt, daß wir mit zehn Männern den Krumir leichter und eher gefaßt hätten, als mit diesen sechzig.“
    „Well! Kommt, Sir; wollen miteinander vorangehen und die Geschichte allein abmachen!“
    „Fast hätte ich Lust dazu; aber ich habe mein Wort gegeben, bei der Expedition zu bleiben.“
    „Gut, so bleiben wir. Aber ich sage Euch, daß ich ganz allein vorwärtsgehen würde, wenn ich richtig arabisch reden könnte. Yes!“
    Jetzt wurden nun schnell die nötigen Vorbereitungen getroffen. Man lud Proviant und Munition auf und nahm auch eine ziemliche Anzahl Girba (Schläuche aus sudanischen Ziegenfellen) mit, um sie später für den Ritt durch die Wüste er Ramada mit Wasser zu füllen. Gerade als diese Vorkehrungen beendet waren, war die Zeit des Fedscher

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