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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zürnest, und nicht den der Irrenden!‘ Willst du trotz deines Gebetes den Weg der Irrenden einschlagen?“
    Er blickte finster vor sich hin, aber er bemerkte doch den Eindruck, den meine Worte auf die anderen gemacht hatten. Darum fragte er: „Herr, ich weiß, daß du ein Hafizh bist, einer, der den heiligen Koran auswendig kann. Du kennst alle Worte des Propheten und seiner Nachfolger; aber du weißt auch, daß Allah barmherzig und gnädig ist. Willst du grausam sein gegen den, der dir sein Zelt geöffnet hat? Kann Achmed es Sallah nicht für sich selber sprechen?“
    „Deine Worte klingen weise, und deine Rede ist wie die eines Mannes, dem Allah die Gnade des Gedankens gegeben hat. Aber ich bin nicht auf dem Weg der Ungerechtigkeit, sondern mein Fuß wandelt auf dem Pfad des Friedens. Achmed es Sallah ist ein Mann und ein Krieger; er kann wohl sehr gut für sich selbst sprechen; jetzt aber nehme ich die Worte aus seinem Mund und lege sie auf die Lippen eines anderen. Du hast ihm heut gezürnt und mich einen Ungläubigen genannt, und also ist der Mund verschlossen. Aber es wird ein anderer für uns sprechen, einer, den du hören und dem du eine Antwort geben mußt. Ich meine den tapferen Bei der Leibscharen, der hier bei uns sitzt.“
    Krüger-Bei wandte sich schnell zu mir und fragte:
    „Dunderwetter, wat ist denn los? Ihnen haben hier eine Rede jehalten, die janz jewaltig und erjreifend gewesen zu sein jeschienen hat, aber ich habe ihr leider nicht verstanden. Ich soll reden, und von welche jewisse Jegenstände denn?“
    „Hören Sie, Oberst!“ antwortete ich ihm. „Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, liebt mein Diener die Tochter des Scheik – – –“
    „Dat weiß ich. Ich würde ihr auch lieben, wenn die Liebe nicht zuweilen die Eijentümlickeit zu zeigen sich anjewöhnt hätte, nicht wieder jeliebt sein zu werden zu dürfen, weil dat höhere Alter und außer dieses liejende anderweitige Verhältnissen zuweilen nicht janz jenau so jeliebt werden sollen, wie sie ihr jeliebt zu werden jewußt hätten. Verstanden?“
    Ich wäre beinahe in lautes Lachen ausgebrochen. Dieser Bei der Heerscharen verstand es allerdings, sich geradezu in klassischer Schärfe über die Eigenschaften der Liebe auszusprechen. Doch beherrschte ich mich, um ernsthaft fortzufahren: „Der Scheik hat ihm einst Hoffnung gemacht und ihm einen Preis genannt, für den er das Mädchen erhalten soll –“
    „Wird er diesen Preis bezahlen zu müssen können?“
    „Ja. Er ist in Konstantinopel und dann in Algier gewesen, um sich ihn zu verdienen. Nun er aber zurückgekehrt ist, soll er das Mädchen nicht erhalten, eben weil er in der Fremde gewesen ist, und sodann weil er mein Diener ist.“
    „Der Ihrige? Warum denn darum nicht?“
    „Ali en Nurabi hat mich einen Ungläubigen genannt.“
    „Dunderwetter, den soll der Jukuk holen! Einen Ungläubigen darf man nur einen solchen Kerl nennen und jeheißen zu haben dürfen, der weder dem richtigen Glauben noch seinem eigenen Glauben ohne Kirche und ohne Moschee bereits aus der Schule infolge der heiligen Bücher von die Worte des Propheten und der Kalifen notjedrungen aus dem einem in dem anderen umjeändert zu haben janz jenau beschwören jekonnt haben wird.“
    „Ganz und gar richtig, Herr Oberst! Nun also habe ich mit dem braven Achmed die Bitte, Sie möchten so freundlich sein, für ihn sozusagen den Freiwerber bei dem Scheik zu machen. Und zwar jetzt gleich. Ich weiß, welches Gewicht Ihre Worte haben werden; ich weiß auch, wie tief eindringlich Sie zum Herzen zu sprechen vermögen, und ich weiß endlich, daß es zu Ihrem eigenen Vorteil sein wird.“
    „Zu meinem eigenen Vorteil? Erklären Sie mich diesem unjenauen Ausdruck!“
    „Ohne Achmed es Sallah ist es ganz unmöglich, den Krumir zu fangen. Und daß er gefangen werde, liegt doch auch in Ihrem Interesse, da er das Pferd Mohammed es Sadak Paschas gestohlen hat.“
    „Dat ist richtig und auch mit die Eindringlichkeit und Herzenstiefigkeit, von die Sie sprechen, hat es seiner eijenen Richtigkeit. Ich werde infolge desselben diesem Auftrag mit Freuden zu übernehmen jeneigt zu wollen sein. Und da dieser Sache keinen Aufschub zu leiden vertragen kann, so erlauben Sie mir jefälligst, meine Rede zu beginnen und anjefangen zu haben mir jestatten. Ich bitte, Ihnen aufzupassen, welchem Respekt mir entjegenjebracht zu sehen, Sie in dat Jehör fallen wird!“
    Es war hohe Zeit, daß er sich erhob, denn der Scheik vermochte kaum

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