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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Menschen sind im Buch verzeichnet.“
    „Ich weiß, daß Sie pflegen, mein Freund jeworden zu sein. Wollen Ihnen mich einmal einem Jefallen zu erweisen die Jewogenheit behaupten?“
    „Sehr gern, wenn es mir möglich ist.“
    „Dann sind Sie doch einmal so jut, und schießen Sie dem Krumir nicht janz tot, wenn Sie ihm finden, sondern schicken Sie ihm mich nach Tunis, wo wir ihn zeigen werden, was einem jestohlenen Fliegenschimmel für seine eigentümliche Bewandtnis hat. Sollten Sie selbst einmal nach Tunis eintreffen, so verjessen Sie Ihnen nicht, mir zu besuchen. Jetzt aber adieu, juten Morjen und jute Reise. Allah sei mit Sie nebst dem Propheten! Nehmen Sie Ihnen vor die Uëlad Hamema in acht, und verjessen Sie mir nicht, der ich Ihr Freund zu sein mir als juter Bekannter stets einjewilligt haben werde!“
    Ich erwiderte seine herzlichen Worte, und dann schieden wir, die einen nach Norden und wir andern nach Süden. Ich habe den wackeren, originellen Mann niemals wiedergesehen, aber noch immer steht sein Bild so lebhaft vor meiner Seele, als ob ich erst gestern von ihm geschieden sei.
    Die Schlucht war bald wieder erreicht. Hier erklärte ich dem Scheik in Kürze die Bedeutung der vorhandenen Spuren, und dann ging es vorwärts. Es war keine leichte Aufgabe, die vorhandene Fährte auf dem meist felsigen Terrain festzuhalten, doch wurde ich sehr unterstützt durch die Kenntnis der Richtung, welche der Krumir verfolgte.
    Er hatte gesagt, daß er den Bah Abida übersteigen werde. Dieser lag von dem Ausgangspunkt unseres Rittes in gerader Linie ungefähr dreißig Kilometer oder vier deutsche Meilen entfernt. Da wir aber mehrere bedeutende Höhen zu umgehen und verschiedene Gewässer zu durchschwimmen hatten, so mußten wir wenigstens sechs Meilen rechnen. Dazu kam der Zeitverlust, welchen das Aufsuchen der Spur verursachte, so daß ich gut fünfzehn Stunden rechnete, welche wir brauchten, um den Bah Abida zu erreichen.
    Wir gingen über den Hemormta Wergra, durchschwammen den Anneg und bald darauf den bedeutenden Milleg und hielten zu Mittag in einem Quertal des Dschebel Tarf eine kurze Rast. Gerade am denselben Punkt hatte der Krumir auch ausgeruht; die Spuren davon waren ganz deutlich zu erkennen. Dieses Tal ist etwa fünf Stunden lang, erstreckt sich von Westen nach Osten und wird von einem Bach durchzogen, der auf dem Bay Abida entspringt. Gerade vor uns also hatten wir diesen Berg, links Bu Baheur, Mesara und Bordsch Bir bu Hamed und rechts das Land der Scherehn und Uëlad Yhramemssa. Da wir die Gesinnung dieser Leute nicht kannten, so galt es, von jetzt an sehr vorsichtig zu sein. Der Krumir hatte denselben Gedanken gehabt; er war, wie sich bald herausstellte, nicht in dem Tal geblieben, wo er jeden Augenblick eine Begegnung erwarten konnte, sondern hatte rechts die Hochebene erstiegen, um auf derselben den Abida zu erreichen. Natürlich folgten wir ihm. Da oben dehnte sich ein meilenweites Plateau rechts nach dem Wadi Serrat hinüber, und gerade vor uns sahen wir in stundenweiter Entfernung den Abida sich erheben. Die Fährte wurde hier außerordentlich deutlich, denn die Verfolgten waren im Galopp geritten, jedenfalls um dieses offene Land baldigst hinter sich zu legen. Sie hatten, wie ich aus der Beschaffenheit der Spur erkannte, einen Vorsprung von kaum drei Stunden vor uns, und ich sagte dies dem Scheik.
    „Hamdullillah – Gott sei Dank!“ rief er. „Wir werden sie noch heute erreichen!“
    „Du irrst, Ali en Nurabi“, antwortete ich ihm. „Oder ist deine Stute ein so schlechtes Pferd, daß es sich diesen Vorsprung in so kurzer Zeit abgewinnen läßt?“
    „Wir reiten die ganze Nacht hindurch!“
    „Kannst du des Nachts die Spuren erkennen?“
    „Du hast recht. Allah verdamme die Finsternis! Komm, laß uns vorwärtseilen!“
    Wir flogen dahin, als ob wir selbst die Verfolgten seien. Mein Rappe stöhnte laut auf vor Lust; man merkte es seinen graziösen, spielenden Bewegungen an, daß es ihm leicht sei, die jetzige Schnelligkeit zu verdoppeln. Hätte ich ihm den Willen gelassen, so wäre ich in einigen Minuten mit ihm verschwunden gewesen.
    So ging es brausend über den ebenen Boden dahin, doch bald begannen die Pferde der andern zu schäumen und zu schnauben; eines nach dem andern blieb zurück, und nur die Wadi-Serrat-Stute meines Achmed zeigte keine Ermüdung. Wir mußten unsere Schnelligkeit mäßigen, hatten aber doch in dieser kurzen Zeit eine ganz bedeutende Strecke überwunden. Der

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