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18 - Orangen und Datteln

18 - Orangen und Datteln

Titel: 18 - Orangen und Datteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Moschee), die nur die Wahrheit spricht. Ich werde tun, was du von mir forderst!“
    Aus vier Läufen – denn auch der Führer fügte sich in meinen Willen – erklang eine dreimalige Salve zu Ehren des Löwenjägers, ein von den Felswänden wiederhallender Totengruß, welchen ein ‚Rifleman‘ dem andern brachte; dann ging der Ritt weiter nach dem Paß von Kantara.
    Hier traten die Steinwände bis an die Ufer des Flusses heran, der die ganze Breite des Engpasses ausfüllte. Wir mußten fast eine Viertelstunde lang in den schäumenden Wellen reiten und gelangten dann in einen Talkessel von wildgroßartigem Charakter.
    Steil, schroff und himmelhoch stiegen die schwarzgelben Schieferwände, an dem Fuß mit wirren Steinmurren bedeckt, ringsum empor und bildeten im Süden mit einer gigantischen Felsenmauer eine kolossale Schlucht, die einer klaffenden Wunde im Haupt des Gebirges glich.
    Das war der Fuhm-es-Sahar; er führte hinab nach den Oasen des Siban. Die schroffen Felsen zur Rechten gehörten den Höhenzügen des Auresgebirges an; die dunklen Schieferwände zur Linken bildeten den Anfang des Dschebel Sultan. Zwischen ihnen lag die Karawanserei El Kantara, wo wir für die Nacht Einkehr hielten.
    Der Seraidschi (Wirt) bereitete uns einen echt türkischen Kawuah (Kaffee), und nachdem wir unser frugales Abendbrot verzehrt hatten, wurden die Pfeifen angebrannt, und ich lehnte mich zurück, um den Gesprächen der anwesenden Reisenden zu lauschen, welche außer uns und zwei von Tolga kommenden Juden sämtlich Araber waren, deren Weg sich hier am ‚Munde der Wüste‘ begegnete.
    Der Hauptsprecher war mein guter Hassan el Kebihr, welcher sich die größte Mühe gab, seinen Zuhörern einzuprägen, daß er Djezzar-Bei, der Menschenwürger, genannt werden müsse. Josef Korndörfer dagegen saß still neben mir und hielt, gelangweilt, seine Augen geschlossen. Nur zuweilen öffnete er sie, und dann vernahm ich entweder einen müden Seufzer oder ein zorniges Maschallah über die Selbstverherrlichung des Kubaschi vom Ferkah en Nurab.
    Da kam die Rede auf einen Gegenstand, der mich außerordentlich interessierte. Der Seraidschi besaß nämlich eine kleine Hammelherde, von welcher, obgleich er sie während des Nachts in der Nähe des Serai eingepfercht hielt, schon einige Nächte hintereinander sich der Panther jedesmal ein Stück ohne Bezahlung geholt hatte.
    „Seraidschi!“ befahl ich.
    „Sihdi!“ antwortete er, näher tretend.
    „Weißt du gewiß, daß es ein Panther war?“
    „Ja, Sihdi. Ich habe seine Spur gesehen. Sie ist groß und scharf; es ist ein Weibchen, das Allah verdammen möge! Ich bin ein armer Kawedschi (Kaffeewirt) und habe nur dreiundzwanzig Schafe. Kann die Mörderin nicht zu einem Reicheren gehen? Ein Männchen würde die Herde eines Armen nicht berauben!“
    Der zornige Moslem schien von dem Rechts- und Schicklichkeitsgefühl des weiblichen Teils des Tierreiches keine allzu galante Meinung zu hegen.
    „Warum tötest du sie nicht?“ fragte ich ihn.
    „Das Weib des schwarzen Panthers töten, Sihdi? Weißt du nicht, daß unter ihrem Felle der Scheïtan wohnt, der jeden zerreißt, der es beschädigen will?“
    „Und weißt du, daß unter deiner Haut el Schubak wohnt, der Satan der Angst, der dein Herz verschlungen und dein Blut getrunken hat? Du bist ein Gläubiger und fürchtest dich vor einem Weib! Allah schütze dein Haus, sonst kommt die Sultana des Panthers ins Serai, um auf deinem Diwan zu schlafen und aus deinem Schädel Kawuah zu trinken!“
    „Sie wird meine Herde verspeisen, aber meinem Hause fernbleiben, Sihdi! Weißt du nicht, daß vor jedem wilden Tier geschützt ist, wer täglich dreimal das Surat el ikhlass betet?“
    „Das Surat el ikhlass ist gut, denn der Prophet hat es euch gelehrt, und so lange du es täglich dreimal betest, hat dich die schwarze Katze noch nicht gefressen; ich aber habe ein Surat, welches mächtiger ist als alle Ayat eures heiligen Buches; es vernichtet jeden Feind, wenn ich es bete.“
    „Sage mir es vor, damit ich es beten lerne, Sihdi!“
    „Nicht vorsagen, sondern zeigen werde ich es dir!“
    Ich nahm meine Büchse und schlug auf ihn an.
    „Dies ist mein Surat gegen alle Feinde.“
    Er sprang erschrocken zur Seite.
    „Be issm billahi radjal, um Gottes willen, auf, ihr Männer, flieht! Dieser Sihdi hat den Verstand verloren. Er hält seine Flinte für das Surat el ikhlass und will uns ermorden!“
    Ich legte die Büchse wieder zur Seite.
    „Bleibt ruhig

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