180 - Der Schrei des Dämons

und Dämon eine untrennbare Einheit wurde, würde Mr. Silver jedoch keine Wahl haben.
    Mr. Silver wollte läuten.
    Da öffnete sich plötzlich, wie von Geisterhand bewegt, die Tür. Als wäre er erwartet worden.
    Der Ex-Dämon wappnete sich gegen einen Angriff.
    Er aktivierte seinen magischen Schutz, der die Haut mit einem silbernen Flimmern überzog. Sollte es nötig sein, konnte der Ex-Dämon jederzeit seinen Körper zu purem Silber erstarren lassen, ohne daß dies seine Bewegungsfreiheit auch nur im geringsten beeinträchtigt hätte.
    Er kniff die perlmuttfarbenen Augen zusammen. »Mr. Kurgan?«
    Eigentlich rechnete er nicht mit einer Antwort.
    »Mr. Kurgan!«
    Nichts.
    Der Hüne traf ein und durchmaß die Diele mit drei Schritten. Augenblicke später stand er im lieblos eingerichteten Livingroom.
    Er sandte magische Impulse aus und hoffte, Kurgan auf diese Weise zu entdecken, doch es war ihm nicht möglich, den Mann zu orten.
    Robert Kurgan befand sich entweder nicht im Haus, oder Zoozoobah verstand es meisterhaft, sich zu tarnen.
    Ersteres war der Fall, wie sich gleich darauf herausstellte, denn da nahm der Ex-Dämon draußen eine Bewegung wahr. Aber Kurgan floh nicht.
    Zoozoobah wurde aktiv!
    Ein schrilles Kreischen setzte mit einemmal ein. »Lülülülülülü…!« Es nahm Einfluß auf Mr. Silvers unmittelbare Umgebung. Zoozoobah wollte, daß das Haus für den Ex-Dämon zur tödlichen Falle wurde.
    Ein Stuhl fiel um. Vasen und Glühbirnen zerplatzten, als wären sie mit hochexplosivem Sprengstoff gefüllt, und der alte Ventilator, der seit Jahren kaputt war, begann sich plötzlich wie ein Flugzeugpropeller zu drehen.
    Es war vorauszusehen, daß das alte Ding dieser Belastung nicht lange standhalten würde.
    Mr. Silver stand im Zentrum des heftigen Rotorsturms. Zoozoobahs fortwährendes Kreischen irritierte ihn gewollt. Er konnte sich nicht so gut wie sonst konzentrieren. Genau das bezweckte der Gegner damit.
    »Lülülülülülülülülülülülülü…!«
    Über dem Hünen brach die Welle des Ventilators, dessen dünnes Blatt mit einemmal zum Richtschwert wurde. Surrend sauste es herab.
    Es hätte den Ex-Dämon enthauptet!
    Aus dem Gefahrenbereich konnte er sich nicht mehr katapultieren, deshalb ließ er sich fallen. Er lag flach auf dem Boden, während das Ventilatorblatt alles zerschlug, was ihn überragte. Irgendwann verlor sich die Kraft. Das Metall verformte sich, knallte gegen die Wand und klapperte auf den Boden, während Zoozoobahs Kreischen verstummte.
    Nun wollte der Ex-Dämon beweisen, daß er dem Höllenfeind in nichts nachstand. Wütend sprang er auf. Robert Kurgan überkletterte den Maschen -drahtzaun, der sein kleines Grundstück abgrenzte.
    Er lief durch den Gemüsegarten des Nachbarn und verschwand hinter zwei mannshohen Glashäusern.
    Mr. Silver folgte ihm. Er verlor ihn mehrmals aus den Augen, entdeckte ihn aber jedesmal wieder - und kam näher an ihn heran. Kurgan lief mit Zoozoobahs Kraft, das bedeutete, daß er nicht müde werden konnte.
    Aber er hatte nicht Mr. Silvers lange Beine.
    Kurgan bog um die Ecke.
    Ein stadteinwärts fahrender Autobus näherte sich ihm.
    Zoozoobah nützte diese Chance sofort.
    »Lülülülülülülülü…!«
    Die Kraft des Höllenfeindes wirkte auf den schweren Bus ein. Der Fahrer verlor die Herrschaft über das rollende Ungetüm, und als Mr. Silver um die Ecke kam, donnerte der Autobus direkt auf ihn zu.
    Das riesige Fahrzeug prallte gegen den Ex-Dämon und stieß ihn nieder. Hart schlug der Hüne mit dem Kopf auf. Das war selbst für ihn, der vieles verkraften konnte, zuviel.
    Ihm wurde schwarz vor Augen.
    ***
    Robert Kurgan lachte höhnisch. Zoozoobah hatte den Verfolger mühelos ausgeschaltet. Der Gegner war geschlagen.
    Kurgan wollte nach wie vor zu seiner Schwester - und zum zweiten Drittel von Zoozoobah.
    Er hielt ein Taxi an und nannte dem Fahrer Brendas Adresse, doch schon bald spürte er, daß sie nicht zu Hause war. Zoozoobah zeigte ihm den Weg zu ihr.
    Kurgan dirigierte das Taxi um und traf kurz darauf in der Curzon Street ein. Schon bevor Brenda ihren Bruder sah, fühlte sie, daß er zu ihr unterwegs war, deshalb staunte sie auch nicht, als er die Bar betrat.
    Draußen war man gerade dabei, Ned Cartwrights Wrack abzuschleppen. Ein Kranwagen zog das Fahrzeug vorne hoch, damit es auf den Hinterrädern hinterherrollen konnte.
    »Cartwright hat einen Unfall gebaut, der es in sich hatte, sage ich dir«, erzählte der Wirt.
    »Scotch«, verlangte