180 - Der Schrei des Dämons
Kurgan und hörte sich die blutige Geschichte an. Er wußte, wer sie inszeniert hatte, ohne dabei gewesen zu sein, denn es gab zwischen ihm und seiner Schwester einen übernatürlichen Gleichklang - geschaffen von Zoozoobah.
Der Wirt schilderte schaudernd Cartwrights furchtbare Gesichtsverletzung, doch das ließ Robert Kurgan völlig kalt. »Eine Strafe des Schicksals«, sagte er ungerührt. »Wahrscheinlich war er zu überheblich, zu selbstherrlich. Er brauchte den Dämpfer.«
»Vielleicht, aber gleich so einen?« meinte der Wirt mit belegter Stimme. Er brachte den Scotch, und Kurgan wandte sich seiner Schwester zu.
»Du hattest Ärger«, behauptete er. »Ich meine nicht Cartwright.«
Brenda nickte. »Ein Mann namens Tony Ballard war bei mir. Er nannte sich Dämonenjäger …« Sie berichtete ihrem Bruder, wie sich Zoozoobah gegen diesen Höllenfeind zur Wehr gesetzt hatte.
Robert Kurgan zog die Augenbrauen mißmutig zusammen. »Wir müssen auf der Hut sein, man ist hinter uns her.« Er erzählte von dem Besuch des Hünen mit den Silberhaaren und wie sich Zoozoobah seiner entledigt hatte.
Brenda lächelte. »Zoozoobah ist unschlagbar.«
»Wir hätten uns nicht trennen sollen, nachdem wir ihn in uns aufgenommen hatten«, sagte Robert. »Es wäre besser gewesen, beisammenzubleiben, denn gemeinsam sind wir noch stärker. Nach Hause kannst du nicht zurückkehren. Ich auch nicht.«
»Dann gehen wir zu Powers«, sagte Brenda.
»Ich fürchte, daß wir auch in seinem Haus nicht lange sicher sind. Es ist besser, wir suchen uns eine ganz neue Unterkunft. Zoozoobah wird die richtige für uns auswählen. Und dann wird abgerechnet - mit allen, die es wagten, sich gegen Zoozoobah zu stellen!«
***
Nebenan bei den Neggers stieg eine Fete.
Powers McLeod wohnte in einem Reihenhaus, die Wände waren dünn, so daß man alles dadurch hörte: Die Musik -vor allem den wummernden Baß -, das Gelächter, das Geschrei der Jungen, das Gekicher der Mädchen…
Herb Neggers war heute nachmittag herübergekommen und hatte gesagt: »Meine Oldies sind mal wieder auf Reisen gegangen. Eine solche Chance kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Wenn du Lust hast, kannst du gern rüberkommen. Brenda kannst du natürlich mitbringen. Solltest du aber lieber solo erscheinen, ist es mir auch recht.«
»Ich überlege es mir, okay?« hatte Powers McLeod geantwortet.
»Voranmeldung ist nicht nötig. Wenn du kommst, bist du da.«
McLeod hatte kein Verlangen nach Amüsement. Er lauschte der ausgelassenen Stimmung und fragte sich, wie die tolle Meute nebenan auf Zoozoobahs Erscheinen reagiert hätte.
Daß Brenda und Robert Probleme gehabt hatten, spürte er, ohne Genaues zu wissen. Er spürte auch, daß er sich um die beiden nicht zu sorgen brauchte. Was es an Ärger gegeben hatte, hatten sie souverän aus der Welt geschafft.
Unruhe befiel ihn. Zoozoobah machte sich bemerkbar. Der Dämon hatte irgend etwas vor!
Jemand klopfte an das Glas der Terrassentür. McLeod zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen. Er war nicht ängstlich - niemand konnte ihm etwas anhaben -, nur ärgerlich.
Er stand auf und öffnete die Tür. Vor ihm stand ein beschwipstes rothaariges Mädchen. »Laß mich rein, schnell! Floyd Sanders sucht mich. Ich will nicht, daß er mich findet.«
Ehe er etwas erwidern konnte, war sie an ihm vorbei.
»Mach die Tür zu!« forderte sie ihn auf und setzte sich. »Kann ich was zu trinken haben?«
»Hier ist nicht Herb Neggers’ Bar«, gab McLeod verdrossen zurück.
»Sei doch nicht so unfreundlich«, wies ihn die Rothaarige zurecht. Sie war sehr hübsch, hatte Millionen Sommersprossen um die Nase. »Ich gebe dir dafür auch einen Kuß.«
McLeod grinste. »Nicht mehr?«
»Du bist wie Floyd. Reicht man euch den kleinen Finger, wollt ihr gleich die ganze Hand. Warum könnt ihr euch nicht mit dem begnügen, was euch ein Mädchen freiwillig gibt?«
»Weil wir mehr haben wollen.«
Das Mädchen seufzte. »Ich bin hoffentlich nicht vom Regen in die Traufe gekommen.«
»Wie heißt du?«
»Tuesday Hart. Und du bist Powers McLeod. Wie konnten dir deine Eltern nur so einen bescheuerten Namen geben?«
»Mir gefällt er«, erwiderte McLeod. Zoozoobah pochte in ihm. Der Dämon wollte ein Opfer, und Tuesday Hart war ihm sehr recht. McLeods Blick machte dem Mädchen Angst.
Sie stand auf. »Ich… ich glaube, ich gehe besser wieder.«
»Was ist mit dem Drink?«
»Kannst du behalten. Ich helfe dir sparen.« Sie wollte sich an
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