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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Wiedereintritt in die Erdatmosphäre!«, tönte es aus dem Bordrechner. Nach langen Bemühungen war es ihnen doch noch gelungen, das Navigationsgerät zu reparieren. Aber was würde sie erwarten dort unten? Ein brennendes Inferno? Eine Erde in Schutt und Asche?
    Ändere den Kurs!
    »Was?« Sie schaute zu Sean. Über den Funk in ihrem Helm hörte sie nur seine unregelmäßigen Atemzüge.
    Plötzlich nahm sie hinter sich eine Bewegung wahr.
    Blitzschnell löste sie ihre Gurte und wandte sich um. Ein Fremder hockte auf den Sitzen der zweiten Reihe.
    Halluzinationen! Allmächtiger, ich werde verrückt! Ihr Herz trommelte wild gegen ihre Brust.
    Es war ein Anangu, ein australischer Ureinwohner. Er trug Shorts und ein offenes Hemd über seinem nackten Oberkörper. Seine langen dunklen Haare wurden von einem Lederband zusammengehalten. Er deutete auf das Navigationsgerät. Ändere den Kurs, fliege zum Nabel Australiens!
    Marsha hörte seine Stimme in ihrem Kopf. Sie zitterte am ganzen Körper. »Du bist nicht wirklich! Du kannst gar nicht hier sein!«, stammelte sie.
    »Noch sieben Minuten bis zum Wiedereintritt«, meldete der Bordcomputer.
    Der Anangu starrte sie aus ungewöhnlich hellen blauen Augen an. Ich werde jetzt deinem Mann helfen! Danach tust du, was ich dir gesagt habe. Er beugte sich über Sean und öffnete den Ringverschluss des Helms.
    Seine Hand glitt in die Öffnung am Hals. Marsha sank tief in ihren Sessel, kniff die Augen zu und tastete nach ihrer Waffe. Als sie die Augen wieder öffnete, war der Mann verschwunden.
    »Marsha! Um Gottes willen, was tust du?« Sean blickte sie erstaunt an. Mit flatternden Fingern tippte Marsha die neuen Daten in den Navigationsrechner.
    »Wir müssen die Koordinaten ändern.« Das Space Shuttle begann zu vibrieren. »Ich erkläre es dir später!«
    Ein ohrenbetäubendes Brausen erfüllte das Innere des Raumschiffs, als es in die äußeren Schichten der Atmosphäre eintrat. Marshas Sessel bebte so stark, dass sie glaubte, er würde jeden Augenblick aus der Verankerung gerissen. Es schien, als ob das Shuttle in einen glühenden Lavastrom geraten wäre. Minutenlang raste es durch grelles Orange, bis sich schließlich Dunkelheit wie ein schwerer Vorhang vor das Cockpitfenster senkte.
    »Ich krieg es nicht unter Kontrolle!« Sean schlug verzweifelt auf einen rot blinkenden Schalter ein.
    »Allmächtiger!« Durch die plötzlich aufreißende Wolkendecke beobachtete Marsha, wie sie ungebremst auf eine Felsformation zurasten. In diesem Augenblick verstummte der gellende Alarmton, und der Schalter unter Seans Faust flackerte grün. Für kurze Zeit erfüllte ein dunkles Brummen das Schiff, dann war es plötzlich still, ganz still. Wie ein Stein fiel das Shuttle durch eine Masse aus Sand und Ruß, bevor Sturmböen es wieder nach oben zerrten. Als wäre es ein Papierflieger, schaukelte es von einer Seite zur anderen, bis es hart auf dem Boden aufsetzte und sofort wieder hochsprang.
    Marshas Körper schmerzte, als sie in die Gurte stürzte.
    Sie hörte ein Geräusch, als würde das Shuttle über den Boden schlittern. Funken sprühten an den Sichtfenstern vorbei, Sand und Steine prasselten gegen die Außenhülle.
    Plötzlich wieder ein heftiger Ruck. Eine wilde Karussellfahrt begann. Marsha spürte, wie sich ihr Magen umdrehte. Das Knirschen von Sand und berstendem Metall vermischten sich mit dem Rauschen in ihren Ohren. Sie verlor das Bewusstsein.
    ***
    Kata Tjuta, 13. Februar 2012
    Über die weite Ebene des Outbacks jagte der Sturm; seit Tagen schon. Überall Rauch, überall schwarze Wolken.
    Im fernen Wetterleuchten blitzten die Kuppeln der Kata Tjuta rot aus der Dunkelheit. Joan und Inga kauerten zwischen großen Felsbrocken. Sandkörner und Regen peitschten durch die Luft.
    Auf einem der Felsblöcke standen Adam und seine drei ständigen Begleiter. Ihre Hemden flatterten wild um die nackten Oberkörper. Sie trugen Shorts und waren barfuß.
    Regen und Sturm schienen ihnen nichts auszumachen.
    Unbeweglich, als ob sie Teil des Steines unter ihren Füssen wären, starrten sie geradeaus in die Nacht.
    Ulurus Wächter standen um sie herum. Ihre Körper rot gefärbt, waren sie nur mit einem Lendenschurz bekleidet. In den tätowierten Händen hielten sie Speere.
    Die Augen waren mit schwarzen Kreisen ummalt und funkelten grimmig. Ein Blitz zuckte aus den düsteren Wolken. Für einen Augenblick tauchte er die Ebene und die Wächter in helles Licht.
    Inga schrie auf, als sie die wild

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