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180 - Die Enkel der Astronauten

180 - Die Enkel der Astronauten

Titel: 180 - Die Enkel der Astronauten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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unteren Ebenen von Red Toad, die mit den Vorratskammern. Die Anhänger von Carlos und Sean – die »Freien« nannten sie sich – hielten die oberen Ebenen mit dem Trinkwasser. Beide Gruppen hatten einen Tausch ausgehandelt: Nahrung gegen Wasser.
    Strähnen seiner grauen Haare hingen Carlos ins Gesicht. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst.
    Vor zwei Wochen war die Seuche ausgebrochen. Hohes Fieber, Durchfall, Erbrechen – Hunderte erkrankten, Dutzende starben. »Es kommt vom Trinkwasser«, glaubten die einen. »Es ist eine Teufelei des Ahnenclans«, sagten die anderen. Die Menschen starben wie die Fliegen.
    Unbemerkt von den Wachen tauchte eines Nachts Adam in der Krankenstation auf. Es hieß später, er habe die Kranken mit bloßem Handauflegen geheilt und mit einem heiligen Stein des Uluru das Trinkwasser gereinigt. Danach wechselten viele der Freien die Seiten und schlossen sich dem Clan an.
    »Ein Wort von dir, und ich sprenge das verdammte Pack in die Luft!« Rodriguez warf einen Stein in den Quellsee der Trinkwasserhöhle. Das Plätschern des Aufschlags hallte von den Wänden wider.
    »Wie willst du das anstellen?« Sean schaute Rodriguez neugierig an. »Nicht mal eine Maus kommt unentdeckt in die unteren Ebenen.«
    »Erinnert ihr euch noch an die Ratten?« Rodriguez senkte die Stimme. »Ich war von Anfang an überzeugt: Die Brut kommt aus dem verfluchten Labyrinth. Während wir damals neue Unterkünfte bauten, habe ich dort überall Sprengladungen verteilt.« Rodriguez’ Augen leuchteten, als er den Sender aus seiner Jackentasche zog.
    »Wird per Funk ausgelöst. Wir müssen nur nahe genug rankommen, damit die seltsame Strahlung das Signal nicht überlagert!«
    »Könnte klappen! Was meinst du, Carlos?« Sean legte seinem Freund die Hand auf die Schulter.
    »Die Auseinandersetzungen in Red Toad haben schon zu viele Menschenleben gekostet. Das muss ein Ende haben!«, erwiderte Carlos düster. Mittlerweile war er zu allem entschlossen.
    Vor der Höhle wurden Stimmen laut. Die Waffe im Anschlag, führten die Wachmänner Inga herein. »Adam will Carlos und Bernstein sprechen!«, sagte sie. »Im Felsendom!« Ihre immer noch blonden Haare waren mit kleinen Knochen hochgesteckt, auf ihrer Stirn war eine Schlange tätowiert. Sie war barfuß und hatte ein Tuch aus grobem Leinen um ihren dürren Körper geschlungen.
    »Wenn Adam uns sprechen will, soll er selbst kommen!«, rief Sean.
    »Joan ist mit Victoria Swaff und Bob Frost vom Uluru zurück!«, sagte Inga mit fester Stimme. Die Männer sahen sich an. Nacheinander standen sie auf und folgten Inga.
    Fackelschein erhellte den Felsendom. Etwa zwanzig Menschen hatten sich dort versammelt. Carlos und Sean erschraken, als sie Victoria Swaff erkannten. Ihr Haar war schlohweiß. Sie war nackt bis auf ein Tuch, das sie um ihre Hüften gewickelt hatte. Zwischen den welken Brüsten war das Netz einer Spinne tätowiert. Ihre Augen leuchteten unnatürlich hell.
    »Wo ist Bob Frost?« Carlos’ Stimme hallte von den Wänden.
    Hinter ihr tauchten Adam und seine drei Leibwächter auf. In ihrer Mitte Bob Frost – er schwankte. Seine Augen flackerten unruhig, sein Kopf wackelte, Speichel lief ihm aus den Mundwinkeln. Als er Carlos sah, brabbelte er wie ein kleines Kind. Carlos Augen füllten sich mit Tränen. Er wollte zu Bob gehen, aber Snake versperrte ihm den Weg.
    Sean bekam eine Gänsehaut. »Was ist los mit ihm?«
    »Ein Unfall.« Joan verzog keine Miene. »Einer der Stollen brach auf dem Weg zum Uluru. Ein Steinbrocken hat ihn am Hinterkopf erwischt. Wir haben eine Nachricht des Ahnen für dich! Er will deine Tochter!«
    Sean ballte die Fäuste. »Das Thema ist durch, Joan!« Er drehte sich um und lief zurück. »Zum Teufel mit euch! Komm, Carlos, wir verschwinden!«
    Carlos fiel es schwer, Bob Frost zurück zu lassen. Mit gesenktem Kopf folgte er Bernstein durch den Felsendom zum Ausgang.
    Adams Stimme hielt sie auf. »Carlos! Der Ahnenclan wird Red Toad in drei Tagen verlassen! Richte deinen Leuten aus, sie sind eingeladen, uns zum Uluru zu begleiten!« Sie blieben stehen und sahen zurück. »Und Bernstein! Wir geben dir zwei Tage Zeit, Naomi zu uns in den Ulurusaal bringen! Ansonsten holen wir sie uns!«
    Sean stürmte los. Seine Augen funkelten wild. »Ich bringe ihn um!«, keuchte er.
    Carlos hielt seinen aufgebrachten Freund zurück.
    »Wenn du deine Familie retten willst, dann reiß dich jetzt zusammen!«, flüsterte

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